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Wie weiter mit der DV Flex

Im Interview erläutert Kanzlerin Andrea Güttner (m.d.W.d.A.b.) den aktuellsten Stand bei den Verhandlungen zur Dienstvereinbarung Flexible Arbeitszeit (DV Flex).

02.02.2024

Die Beschäftigten wünschen sich eine flexiblere Gestaltung ihrer Arbeitszeit und des Arbeitsortes.

Die Beschäftigten wünschen sich eine flexiblere Gestaltung ihrer Arbeitszeit und des Arbeitsortes.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Frau Güttner, vor zwei Monaten haben wir mehr über die Pläne der Freien Universität Berlin zur DV Flex erfahren. Wie geht es eigentlich nun bei diesem Thema weiter?

Aktuell sind wir mit dem Gesamtpersonalrat (GPR) der Freien Universität Berlin in einem Einigungsverfahren vor der Einigungsstelle des Landes Berlin. Der nächste Termin ist für den heutigen 2. Februar angesetzt. Ich habe mich sehr gefreut, dass der GPR zu diesem Termin erstmalig einen eigenen Entwurf einer DV Flex vorbereitet hat, sich also intensiv mit dem Thema beschäftigt hat – auch wenn dies bedeutet, dass es jetzt vermutlich erstmal zu einer Verzögerung des Verfahrens kommen wird.

Wie geht die Freie Universität Berlin mit dem neuen Entwurf des Personalrats um?

Wir werden etwas Zeit benötigen, um das Papier in seiner gesamten Reichweite mit unseren Positionen zu vergleichen. Aber schon nach kurzer Durchsicht haben wir nunmehr endlich Hinweise, welche konkreten Punkte dem GPR wichtig sind, wo die Sorgen zu unserem Entwurf liegen und welche eigenen Vorschläge der GPR gern umgesetzt sehen möchte. Wir haben aber auch einige Punkte identifiziert, bei denen wir verhandeln und Lösungen finden müssen, da diese konträr zu unserer Idee der Flexibilisierung von Arbeitsort und -zeit stehen.

Welche Positionen sind der Freien Universität Berlin besonders wichtig?

Die Ergebnisse der Umfrage unter den Beschäftigten zeigten, dass sich die Beschäftigten der FU Berlin eine flexiblere Gestaltung ihrer Arbeitszeit und des Arbeitsortes wünschen. Die aktuellen Regelungen der sogenannten DV GlAz (Dienstvereinbarung zur gleitenden Arbeitszeit) unterstützen diese Wünsche nicht mehr in dem notwendigen oder gewünschten Umfang, wenn wir zum einen die Bedürfnisse der Mitarbeitenden mit teilweise zeitlich befristeten Lebenslagen besser berücksichtigen wollen. Beispielsweise Beschäftigte mit Familien- oder Pflegeaufgaben.

Zum anderen gibt es nun die technischen Voraussetzungen, viel flexibler zu arbeiten, als es noch vor wenigen Jahren möglich war. Wir möchten diese Arbeitsweise natürlich beibehalten und zukunftsgerichtet weiterdenken. Wir möchten mit der DV Flex deshalb eine Struktur schaffen (siehe auch www.fu-berlin.de/sites/mitarbeitendenbefragung/dv-flex/index.html), die es einem großen Teil der Beschäftigten an der FU Berlin ermöglicht, gemäß ihren privaten Lebenslagen und Interessen zu arbeiten. Hierüber werden wir mit dem GPR nun hoffentlich endlich in einen Austausch auch außerhalb der Einigungsstelle kommen und gemeinsam Lösungen erarbeiten, denn ich nehme berechtigte Bedenken der Personalräte sehr ernst.

Ebenfalls austauschen müssen wir uns über ein gemeinsames Verständnis über den Charakter der Dienstvereinbarung. Unser Ziel ist es stets gewesen, mit einer Dienstvereinbarung eine dem Jetzt und der Zukunft zugewandte Ermöglichungsstruktur für verschiedene Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle für unsere Beschäftigten zu schaffen. Die Dienstvereinbarung ist dabei als eine für die Beschäftigten und die Führungskräfte regelgebende Struktur zu verstehen, wie Arbeitszeit und -ort an den individuellen Lebensalltag angepasst werden können.

Unsere Kolleg*innen sind selbstständige und kommunikative Personen, die bereits jetzt routiniert ihren Arbeitsalltag sowohl mit Home Office als auch im Büro verbringen. Die DV Flex überführt vieles, was bereits „gelebte Realität“ ist, in einen korrekten rechtlichen Rahmen. Zudem werden wir durch die DV Flex Strukturen schaffen, die bei Konflikten einen Aushandlungsprozess zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten begleiten. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Freie Universität als gute Arbeitgeberin eine Flexibilisierung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes braucht – wie es uns die deutliche Mehrheit der Mitarbeitenden in der Umfrage bestätigt hat.

Die Fragen stellte Friederike Kranke