Viele mochten’s heiß
Siebter Campus Run und Sommerfest: Unter dem Motto „Es wird heiß“ feierten vor der Holzlaube bei sommerlichen Temperaturen rund 2000 Studierende, Mitarbeitende und Freunde der Freien Universität bis in den Abend
20.06.2022
„Das ist etwas Besonderes nach den Corona-Jahren“, freut sich Günter M. Ziegler. Der Präsident der Freien Universität Berlin steht auf der Bühne auf dem Platz vor der Holzlaube. Zwischen den Arkaden, im Schatten der Kirschbäume und in der Sonne haben sich am vergangenen Donnerstag um 17 Uhr schon einige hundert Menschen versammelt. Sie sind gekommen, um nach zwei Jahren Pandemie die Gemeinschaft der Freien Universität zu feiern.
„Ich hatte vor langer Zeit Freibier versprochen“, sagt Günter M. Ziegler und sticht ein Bierfass an. Denn geplant war das Sommerfest bereits für das Jahr 2020.
Wenn Sommerfest auf Campus Run trifft
Es ist schon der siebte Campus Run an der Freien Universität, aber zum ersten Mal findet der Lauf im Rahmen eines Campusfestes zusammen. Die Idee zum Kombi-Format stammt von der Zentraleinrichtung Hochschulsport. Direktor Christian Mundhenk freut sich, dass der Plan aufgegangen ist: 1110 Personen haben sich für den Campus Run angemeldet – Teilnahmerekord. Mit Ablauf der Registrierungsfrist meldeten Mundhenk und sein Team: ausgebucht.
Kleine ganz groß
Und so machen sich an diesem sonnigen 16. Juni bei beinahe 30 Grad mehr als tausend Läuferinnen und Läufer aller Altersgruppen auf den Rundkurs. Zehn Kilometer beträgt die Höchstdistanz, wer mag, kann auf 7,5 oder fünf Kilometer verkürzen. Die Kleinsten laufen einen Kilometer.
Kurz vor dem Ziel des Kid‘s Run setzt ein kleines Mädchen zum Schlussprint an. Ihr Vater, der mitläuft, kommt kaum hinterher. „Ein Läufertalent?“, fragt der Moderator im Zielbereich. „Auf jeden Fall“, schnauft der stolze Papa. „Und wirst du nachher noch am Erwachsenenlauf teilnehmen? „Eher nicht“, lacht der schlanke Anfangvierziger und greift lieber nach der angebotenen Wasserflasche.
„Ihr schwitzt ja gar nicht“
Zwei andere Läufer haben die Anstrengung augenscheinlich entspannt weggesteckt. „Ihr schwitzt ja gar nicht!“, ruft der Moderator zwei Läufern zu, die gerade ins Ziel kommen. Die beiden lachen. „Wir kommen aus Indien“, sagt der eine. „Bei uns hat es 40 Grad, da werden wir doch bei 26 Grad nicht gleich anfangen zu schwitzen.“
Bipin P. Varghese, promoviert und leitender Verwaltungsangestellter der Universität Hyderabad, und Ruthramoorthy Senthamaraikannan vom Indian Institute of Technology Madras, sind zur „Erasmus Staff Week“ an die Freie Universität gereist. Organisiert wird die jährliche Veranstaltung, die zum 10. Mal stattfindet und zu der 120 Teilnehmende aus 35 Ländern angereist sind, von der Abteilung Internationales der Freien Universität. Als die Gäste gefragt wurden, ob sie im Team „Global“ der Abteilung mitlaufen wollten, sagten die beiden spontan zu.
Nun sitzen sie in den blauen Trikots des Teams Global im Schatten neben dem Zieleinlauf und lassen ihr Lauferlebnis Revue passieren. „Ich hatte etwas Bammel, das ich nicht durchhalten würde“, sagt Senthamaraikannan. „Aber wir wurden auf jedem Meter angefeuert.“ Er lacht. Am nächsten Tag geht es für die beiden weiter mit der Fortbildung und dann auf Tour zu weiteren Hochschulen in Deutschland und Europa.
Freundschaften, die bleiben
„Das Wichtigste“, sagt Abhishek Kumar, der als leitender Verwaltungsangestellter der Universität Hyderabad ebenfalls an der Erasmus Staff Week teilnimmt, mit Blick auf ihr Rahmenprogramm, zu dem auch der Campus Run gehört, „das Wichtigste sind die Kontakte, die du knüpfst. Die Freundschaften, die entstehen. Die bleiben für immer.“
Zu Hause möchte auch er nun einen Campuslauf organisieren. Und würde sich sehr freuen, dazu oder zu anderen Anlässen, Gäste von der Freien Universität an der Universität Hyderabad willkommen heißen zu können.
Eine Olympionikin und eine spontane Geste
Unter die Freunde, Mitarbeitenden und Studierenden der Freien Universität hat sich an diesem Festtag auch eine echte Olympionikin gemischt: Caterina Granz, die bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio über 1500 Meter antrat und zwei Jahre zuvor bei den Welt-Universitätsspielen in Neapel Gold gewann, studiert an der Freien Universität Psychologie. Einen Besuch beim Campus Run ließ sie sich trotz der gerade laufenden Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften nicht nehmen. Am Start schilderte sie, wie sie beim Laufen „in den Flow“ kommt, und auch zur Siegerehrung war Granz gemeinsam mit Universitätspräsident Günter M. Ziegler zur Stelle.
In einer spontanen Geste überreicht Präsident Ziegler Sebastian Eichner ein Lauftrikot mit der Startnummer 2023. Eichner ist die schnellste Person aus der Gruppe derer, die sich als divers identifizieren. Eben noch hatte Ziegler das Trikot als kleinen „Wink“ selbst erhalten, verbunden mit der Bitte, das kombinierte Sport- und Party-Ereignis im kommenden Jahr zu wiederholen. Die Aussicht dafür scheint gut, Ziegler will dann auch selbst an den Start gehen. Auch wenn er einräumt: „Ich bin kein Spitzensportler, aber Laufen macht Spaß.“
„Jeder in seinem Tempo, Spaß soll’s machen“
Und Spaß, hat dieser Campus Run mit Sommerfest wahrlich den meisten der geschätzt rund 2000 Besuchenden gemacht: von den Zuschauerinnen und Zuschauern des Laufs, die noch 15 Minuten nach dem Start des Teilnehmendenfeldes eine verspätete Läuferin anfeuerten, bis hin zu den Neugierigen, die die Stände von Sponsoren und Freunden abklapperten, bis hin zu den Feierfreudigen, die bis 21 Uhr zu Live-Bands vor der Bühne tanzten. Das Sommerfest 2022, es wurde heiß.