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Mit Sicherheit eine Ausstellung

Bis 30. Januar: Eine Ausstellung des Auswärtigen Amts, die an der Freien Universität gezeigt wird, beleuchtet die Rolle Deutschlands als nichtständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat

27.01.2020

Fast wie in New York – der nachempfundene UN-Konferenztisch im Henry-Ford-Bau der Freien Universität in Dahlem.

Fast wie in New York – der nachempfundene UN-Konferenztisch im Henry-Ford-Bau der Freien Universität in Dahlem.
Bildquelle: Leon Holly

Abendlicht liegt auf dem Sitzungstisch im UN-Sicherheitsrat. Er wirkt etwas klein, und auch die Stühle sind leer – denn er steht nicht in New York, sondern im zweiten Stock des Henry-Ford-Baus der Freien Universität in Dahlem. Es ist der Nachbau des UN-Konferenztisches, auf dem an diesem Januartag – wie auf dem Original – die Flaggen der Mitgliedsstaaten platziert waren. Noch bis zum 30. Januar 2020 zeigt das Dokumentationszentrum UN-EU der Universitätsbibliothek die vom Auswärtigen Amt konzipierte Ausstellung „#stronger UNited: Deutschland im VN-Sicherheitsrat“.

Anlass ist die derzeit sechste Mitgliedschaft Deutschlands in dem Gremium, das bindende Resolutionen beschließen und im Härtefall auch UN-Blauhelmsoldaten in Krisenregionen entsenden kann. Noch bis Ende des Jahres dauert die zweijährige deutsche Mitgliedschaft an – die Ausstellung in der Universitätsbibliothek ist bis 30. Januar zu sehen.

Die vom Auswärtigen Amt konzipierte Ausstellung ist noch bis Donnerstag, 30. Januar 2020, an der Freien Universität Berlin zu sehen.

Die vom Auswärtigen Amt konzipierte Ausstellung ist noch bis Donnerstag, 30. Januar 2020, an der Freien Universität Berlin zu sehen.
Bildquelle: Leon Holly

Sie wurde am ersten Tag einer Woche eröffnet, die ganz im Zeichen der Vereinten Nationen stand. Unter dem Hashtag #beUNactive! stellten sich zunächst Hochschulinitiativen internationaler Organisationen vor. Anschließend wurde der Informationsbasar rund um den Konferenztisch genutzt, um mit Vertreterinnen und Vertretern der Initiativen ins Gespräch zu kommen.

Im zweiten Teil, während der offiziellen Ausstellungseröffnung, unterstrich Vizepräsidentin Professorin Verena Blechinger-Talcott, zuständig für den Bereich Internationales, die internationale Ausrichtung der Freien Universität seit ihrer Gründung im Jahr 1948.

Vizepräsidentin Professorin Dr. Verena Blechinger-Talcott von der Freien Universität (Mitte) mit David Westenfelder (l.) und Ministerialdirigent Andreas Künne (r.) vom Auswärtigen Amt.

Vizepräsidentin Professorin Dr. Verena Blechinger-Talcott von der Freien Universität (Mitte) mit David Westenfelder (l.) und Ministerialdirigent Andreas Künne (r.) vom Auswärtigen Amt.
Bildquelle: Leon Holly

Ministerialdirigent Andreas Künne, im Auswärtigen Amt Beauftragter für die Vereinten Nationen und Terrorismusbekämpfung, fand zur Rolle Deutschlands in der internationalen Staatengemeinschaft eindringliche Worte: „Im Ausland erwartet man von Deutschland, dass wir als einer der zentralen Staaten Europas in der UN Verantwortung übernehmen.“

Künne benannte einige der vielen Herausforderungen für die internationale Staatengemeinschaft, etwa die in den vergangenen Jahren reduzierten Beitragszahlungen der USA oder die fehlende Kontrolle für autonome Drohnen und Waffensysteme. „Die Vereinten Nationen sind oftmals ineffizient, manche Peacekeeping-Truppen, die mit UN-Mandat entsandt werden, sind schlecht ausgebildet – dennoch ist die Organisation die beste Lösung, die wir haben. Und es ist unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit, sie zu verbessern!“

Positives Instrument Vetorecht

Den Schutz von Frauen gerade in Kriegs- und Krisengebieten, nannte der Diplomat als eine wichtige Aufgabe, der sich der Rat widme. Außerdem stehe der Klimawandel weit oben auf der Agenda – doch gerade in dem Bereich gebe es Hürden: „Es gibt große Vorbehalte dagegen, die Begriffe ‚Klima‘ und ‚Sicherheit‘ in einer Resolution miteinander zu verbinden“, sagte Künne. Gerade die USA verfolgen dies mit Argusaugen. Sie verfügen als eines von fünf ständigen UN-Mitgliedern über ein Vetorecht im Sicherheitsrat, haben also wie China, Russland, Großbritannien und Frankreich die Möglichkeit, mit ihrer Stimme eine Resolution zu stoppen. Trotz aller Reformbemühungen, die Künne unterstützt, sieht er das Vetorecht auch als positives Instrument: Schließlich habe erst diese Garantie die Großmächte überhaupt an den Verhandlungstisch der UN gebracht.

„Menschenrechte sind keine innere Angelegenheit“

David Westenfelder vom Auswärtigen Amt und Arne Molfenter vom UNRIC-Verbindungsbüro in Bonn berichteten über Berufsperspektiven im Auswärtigen Dienst und bei den Vereinten Nationen.

Draußen, im Flur des Henry-Ford-Baus, informieren Ausstellungs-Aufsteller mit Texten, Grafiken und Bildern über den Sicherheitsrat, aktuelle Missionen und die deutschen Zielsetzungen. „Menschenrechte sind keine innere Angelegenheit“, wird UN-Botschafter Christoph Heusgen – seit Juli 2017 Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen – auf einem Plakat zitiert, „sondern eine gemeinsame Errungenschaft für alle Völker und alle Nationen.“

Weitere Informationen

Die Ausstellung wird am 30. Januar 2020 mit einer Finissage beendet. Frau Dr. Wittke wird von 16.20 Uhr an mit dem „National Model United Nations“-Team eine UN-Sicherheitsratssitzung zum Thema „Climate Change: Matter of International Security?“ simulieren. Die Veranstaltung ist öffentlich.