Springe direkt zu Inhalt

Happy Birthday, Campus Benjamin Franklin!

Mit einem Festakt beging das Klinikum Steglitz im September sein 50-jähriges Bestehen / Symposium am 10./11. Oktober

05.10.2018

Der Campus Benjamin Franklin feiert in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum.

Der Campus Benjamin Franklin feiert in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum.
Bildquelle: Peitz/Charité

Der Campus Benjamin Franklin der Charité – Universitätsmedizin Berlin begeht in den Jahren 2018 und 2019 den 50. Jahrestag seiner Fertigstellung und Inbetriebnahme. Die Einrichtung wurde am 9. Oktober 1968 als Lehreinrichtung der Freien Universität Berlin übergeben. Es war damals eine europaweite Innovation, Forschung, Lehre und Krankenversorgung unter einem Dach zu vereinen. Die Baukosten wurden zunächst auf 133 Millionen Deutsche Mark (rund 68 Millionen Euro) geschätzt, waren allerdings mit 302,5 Millionen Deutschen Mark (154,7 Millionen Euro) mehr als doppelt so hoch. Die Errichtung wurde aus den USA mit Mitteln der Benjamin-Franklin-Stiftung unterstützt.

Nach einem umfangreichen Probebetrieb nahm das Klinikum am 3. März 1969 die ersten Patientinnen und Patienten auf; damals waren dort 3.500 Menschen beschäftigt. Im Jahr 1994 wurde die Einrichtung umbenannt in Universitätsklinikum Benjamin Franklin. Neun Jahre später fusionierte das Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität mit dem Universitätsklinikum Charité, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Die neue Einrichtung trägt seither den Namen „Charité – Universitätsmedizin Berlin".

Mit einem Festakt am 7. September wurde der Geburtstag des Klinikums und heutigen Campus Benjamin Franklin der Charité am Hindenburgdamm begangen. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit, sich gemeinsam mit Wegbegleitern zu erinnern, die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen und einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Der Vorstandsvorsitzende der Charité, Professor Karl Max Einhäupl, begrüßte zum Festakt am Vormittag mehr als 400 geladene Gäste sowie Beschäftigte der Charité im Hörsaal West: „Heute ist ein besonderer Tag für die Berliner Spitzenmedizin. Der Vorstand der Charité ist stolz, dass so viele Wegbegleiter und aktuelle Beschäftigte des CBF an der Jubiläumsfeier teilnehmen. Ihnen gilt unser besonderer Dank, denn Sie sind es, die sich Tag für Tag dafür eingesetzt haben und auch aktuell dafür einsetzen, dass das Klinikum fit für die Zukunft ist und der Berliner Südwesten die bestmögliche medizinische Versorgung erhält.“

Beim Festakt (v.l.n.r.): Steffen Krach, Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Astrid Lurati und John Kornblum.

Beim Festakt (v.l.n.r.): Steffen Krach, Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Astrid Lurati und John Kornblum.
Bildquelle: Gudath/Charité

Im Oktober 1968 wurde der Neubau als modernstes Krankenhaus Europas eröffnet. Er wurde mit der großzügigen Unterstützung aus den USA geplant und gebaut. Mit seinem integrativen Ansatz entsprach es den damals neuesten architektonischen Vorstellungen eines gemeinsamen Hauses für Krankenversorgung, Forschung und Lehre. „Die bauliche Ausrichtung des Klinikums war der Grundstein für die Translation, auf dem wir heute aufbauen, um neueste Erkenntnisse aus der Forschung ans Krankenbett zu bringen,“ betonte Professor Einhäupl. Im Laufe eines halben Jahrhunderts hat der Campus sein Profil geschärft: In der Krankenversorgung hat die Charité hier beispielsweise besondere Schwerpunkte in der Schlaganfallversorgung und der Gefäßchirurgie, aber auch in der Behandlung von Darmerkrankungen entwickelt. Besonders forschungsstark sind auch das Institut für Hygiene und Umweltmedizin sowie die Psychiatrie mit ihrer Depressions- und Psychosomatikforschung.

„Mein besonderer Dank gilt den politisch Verantwortlichen der Stadt Berlin, die sich auch in schwierigen Zeiten zur Universitätsmedizin am Standort Steglitz bekannt haben. Die Fusion der drei Universitätskliniken voranzutreiben, war eine kluge Entscheidung und dank der richtigen wissenschaftspolitischen Weichen ist das Juwel CBF für die Zukunft bestens aufgestellt“, fasste Einhäupl zusammen.

Steffen Krach freut sich über das Begrüßungsgeschenk.

Steffen Krach freut sich über das Begrüßungsgeschenk.
Bildquelle: Gudath/Charité

Der Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung Steffen Krach sprach dem CBF in seinem Grußwort stellvertretend für den Regierenden Bürgermeister Berlins und Aufsichtsratsvorsitzenden der Charité Michael Müller herzliche Glückwünsche aus: „Als Klinikum und Wissenschaftseinrichtung ist der Campus für die Gesundheitsstadt Berlin unverzichtbar. Auch nach schwierigen Jahren und Diskussionen um die Schließung des seit 2003 zur Charité gehörenden Standortes gibt es inzwischen ein klares Bekenntnis zu Investition und Erneuerung. So wird das CBF auch in Zukunft ein Ort für modernste Medizin sein und hat hohe Priorität in der laufenden Investitionsoffensive des Landes.“

Seit 2013 stellte das Land Berlin im Rahmen des Masterplan Charité 19 Millionen Euro für die Rundumerneuerung von zehn OP-Sälen und den dazu gehörigen Intensivstationen bereit. In den kommenden Jahren werden weitere 100 Millionen Euro investiert. Damit ist der Campus fit für die nächsten Jahrzehnte. Erklärtes Ziel des Berliner Senats ist es, die Charité unter Berücksichtigung der Folgen des demografischen Wandels und des wachsenden Fachkräftebedarfs im Rahmen der Zukunftskommission „Gesundheitsstadt Berlin 2030“ zur führenden Universitätsklinik Europas und Berlin zur europäischen Top-Adresse in der medizinischen Forschung und Versorgung zu entwickeln.

Mehr als 400 Gäste besuchten den Festakt im Hörsaal West.

Mehr als 400 Gäste besuchten den Festakt im Hörsaal West.
Bildquelle: Gudath/Charité

Im Rahmen des Festakts sprach zudem John Kornblum, Amerikanischer Botschafter a.D., ein Grußwort und würdigte das Entstehen des Klinikums als „großartige deutsch-amerikanische Gemeinschaftsleistung“. Sein besonderer Dank galt der bereits verstorbenen US-amerikanischen Diplomatin Eleanor Lansing Dulles, die als Berlin-Verantwortliche des Außenministeriums in den 50er Jahren maßgeblich am Aufbau des Klinikums beteiligt war.

Prof. Einhäupl im Gespräch mit den Zeitzeugen Prof. Dr. Berlien (l.) und Renate Ullrich (r.).

Prof. Einhäupl im Gespräch mit den Zeitzeugen Prof. Dr. Berlien (l.) und Renate Ullrich (r.).
Bildquelle: Gudath/Charité

Die anschließenden von Professor Einhäupl geführten Interviews mit zwei Zeitzeugen gaben den Gästen einen Eindruck von der Aufbruchsstimmung bei der Eröffnung des Klinikums im Jahr 1968. Renate Ullrich, die als Krankengymnastin am CBF beschäftigt war, berichtete von ihrem damaligen Berufswunsch, im neuen und modernen Klinikum zu arbeiten, von der vorherrschenden Team- und Kommunikationskultur und von dem großen Willen, etwas Neues zum Laufen zu bringen. Professor H.-Peter Berlien, der als Hilfspfleger am CBF startete und später als Chirurg die Lasermedizin am Standort aufbaute, betonte das besondere berufsgruppenübergreifende Gemeinschaftsgefühl, das den CBF auszeichnet. Sein Fazit: „Aufbruchsstimmung darf nie aufhören, denn wer sich nicht weiterentwickelt, der bleibt stehen. Der CBF bietet durch seine Struktur die besten Voraussetzungen für moderne Translation.“

Blick in die Vergangenheit.

Blick in die Vergangenheit.
Bildquelle: Peitz/Charité

Austausch und Fotoausstellung 50 Jahre CBF im Südfoyer.

Austausch und Fotoausstellung 50 Jahre CBF im Südfoyer.
Bildquelle: Peitz/Charité

Professor Karl Kax Einhäupl bedankte sich anschließend bei dem Künstler Noah Wunsch, der der Klinik für Urologie 50 Bilder anlässlich des Jubiläums stiftet. Professor Thomas Beddies, Stellvertretender Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, hielt einen Vortrag zur Geschichte des Campus und Professor Andreas Diefenbach, Direktor des Instituts für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie, sprach über aktuelle Forschungsaktivitäten am CBF.

Weitere Informationen

24. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte am 11./12. Oktober 2018

Zum 50. Jubiläum des Universitätsklinikum Steglitz würdigt das 24. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte das Krankenhaus mit einer historischen Betrachtung. Dabei sollen die Vorgeschichte und der Bau des damals hochmodernen Vorzeigeprojekts ebenso untersucht werden wie die seit 1968 in Steglitz stattfindende medizinische Ausbildung, Forschung und Krankenversorgung. Auch die brutalistische Architektur des Gebäudes und Schwierigkeit, diese Entwürfe für funktionale Großbauten heute zu würdigen, sowie die Auswirkungen der Studentenbewegung auf das Medizinstudium stehen auf dem Programm. Ein Vortrag widmet sich der Frage, wie man sich in der Bundesrepublik die Medizin der Zukunft vorstellte.

Die Tagung wird am 11. Oktober im Hörsaal West am Campus Benjamin Franklin und am 12. Oktober im Hörsaal Thielallee 65 auf dem Campus der Freien Universität stattfinden. Die Teilnahme am 11. Oktober ist für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Ehemalige kostenfrei. Darüber hinaus wird am 10. Oktober auf dem Campus Benjamin Franklin eine Ausstellung über die Geschichte des Klinikums Steglitz eröffnet. Sie ist bis Ende März 2019 täglich von 5 bis 22 Uhr im Südfoyer des Klinikums zu sehen. Dort werden Bilder und Dokumente zur Historie des Krankenhauses gezeigt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen