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Storyboard, Klappe, Schnitt

In einem Workshop erhielten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Videowettbewerbs „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“ Tipps und Tricks rund um den Videodreh / Einsendeschluss für den Wettbewerb: 1. September

03.08.2017

Mit Hilfe des improvisierten Interviews lernen die Hobby-Filmer, die gedrehten Sequenzen im Anschluss passend aneinanderzuschneiden.

Mit Hilfe des improvisierten Interviews lernen die Hobby-Filmer, die gedrehten Sequenzen im Anschluss passend aneinanderzuschneiden.
Bildquelle: Marina Kosmalla

„Klappe Videowettbewerb, die erste!“ – Das laute Händeklatschen mit ausgestreckten Armen ersetzt die Filmklappe. Dann wird ein kurzes Interview mit drei iPads und einer Kamera aus unterschiedlichen Winkeln und Distanzen aufgenommen. Hinter den Geräten stehen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Videowettbewerbs „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“. „Die Klappe ist wichtig, um die Videos später im Schnitt synchron übereinanderlegen zu können“, sagt Daniel Goede. Der Kameramann ist freiberuflich für das Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität tätig. Gemeinsam mit Branka Pavlovic, die seit mehreren Jahren für den Einsatz von Videos in der Lehre im Rahmen des SUPPORT-Projekts LEON bei CeDiS zuständig ist und darüber hinaus als freischaffende Filmemacherin und Videokünstlerin arbeitet, führt er an diesem Juni-Samstag den Workshop durch. Der Kurs war als freiwilliges und kostenloses Angebot konzipiert worden, mit Unterstützung der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität. Er sollte Studierenden und Beschäftigten der Universität dabei helfen, auch ohne große Vorkenntnisse eigene Filme drehen zu können.

„Die Tipps für den Schnitt haben mir unglaublich geholfen. Jetzt sieht der Film tatsächlich wie eine flüssig erzählte Geschichte aus“, freut sich Leman Türk. Die Japanologiestudentin war gemeinsam mit ihrer Schwester Ayda zum Workshop gekommen, die in ihrem Video die Hauptfigur spielt. Nachhaltigkeit ist für beide, wie auch für die anderen Workshop-Teilnehmer, ein wichtiges Thema. Eine Studentin ist etwa ehrenamtlich bei Unicef im Bereich „nachhaltige Entwicklungsziele“ tätig, eine andere engagiert sich in der Nachhaltigkeitsinitiative SUSTAIN IT! der Freien Universität.

Unterschiedliche Kameraperspektiven gestalten ein Interview interessanter. Als Sprecherin hilft Corina Seichter aus.

Unterschiedliche Kameraperspektiven gestalten ein Interview interessanter. Als Sprecherin hilft Corina Seichter aus.
Bildquelle: Marina Kosmalla

„Wir versuchen umweltbewusst zu leben und tauschen beispielsweise unsere Kleidung untereinander aus“, sagt Leman Türk. Außerdem besitzt ihre Familie kein Auto, und die Bio-Eier holt sie direkt aus dem eigenen Garten: „Wir haben vier Hühner und einen kleinen Kräuter- und Gemüsegarten.“ Da Leman Türk auch Spaß daran hat, kurze Videos zu drehen, musste sie nicht lange überlegen, als sie vom Wettbewerb der Freien Universität erfuhr.

Für den Workshop war die Studentin gut vorbereitet: Sie hatte die meisten Szenen für ihr Wettbewerbsvideo schon gedreht, deshalb konnte sie mit der Dozentin direkt an dem Material arbeiten. (Worum es in dem Film geht, wird hier natürlich nicht verraten!) Die Schwestern waren aber nicht die einzigen, die ihr Video frühzeitig in Angriff genommen hatten. Corina Seichter ist mit dem Dreh sogar schon komplett fertig. „Aus Zeitgründen konnte ich das nicht später machen. Dadurch wusste ich aber auch schon, was ich bei den Aufnahmen schwierig fand, und konnte hier direkt nachfragen, wie ich es besser umsetzen kann“, sagt die Kommunikationswissenschaftlerin. Die Einsendefrist des Wettbewerbs halten beide Teams bestimmt ein: Videos können noch bis zum 1. September 2017 eingereicht werden. 

V.l.n.r.: Die freiberufliche Cutterin Branka Pavlovic zeigt Leman und Ayda Türk Tipps und Tricks beim Schnitt.

V.l.n.r.: Die freiberufliche Cutterin Branka Pavlovic zeigt Leman und Ayda Türk Tipps und Tricks beim Schnitt.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Bevor die beiden Dozenten auf alle Fragen der Teilnehmer ausführlich eingingen, gab Branka Pavlovic eine Einführung in technische Grundlagen, Filmsprache, Kameraperspektiven, Storyboards sowie verschiedene Einstellungsgrößen und deren Wirkung. Die Großaufnahme, auch extreme close-up genannt, ist sicherlich nicht nur unerschrockenen Cineasten aus Horrorfilmen bekannt, wenn beispielsweise nur noch der Mund des wahnsinnigen Killers oder die weitaufgerissenen Augen seines überraschten Opfers zu sehen sind. Aber wer hätte gewusst, dass der amerikanische medium shot – oder american shot –, bei dem die Darsteller vom Kopf bis etwa zum Knie gezeigt werden, extra für Western-Filme eingeführt wurde, damit der Zuschauer den Colt des Cowboys sehen konnte?

Nachdem die Hobby-Regisseure selbst verschiedene Aufnahmesituationen und -techniken bei einem Interview ausprobiert hatten, zeigte Branka Pavlovic ihnen, wie einzelne Sequenzen in zwei unterschiedlichen Schnittprogrammen aneinandergereiht werden, welche Übergänge eingesetzt werden können und wie der Film mit kostenfreier Musik unterlegt werden kann.

Viel Input für einen Tag, doch am Ende konnten alle etwas Nützliches mitnehmen: wie man im Schnitt die richtigen Übergänge findet, wie man ein Interview interessanter gestaltet, und auch die eine oder andere neue Idee für den Videowettbewerb „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“.

Weitere Informationen

Videowettbewerb „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“

Zeig uns eine oder mehrere der vielen Facetten von „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“ in einem Video! Die ersten drei Gewinner erhalten je 1000, 750 und 500 Euro. Als Publikumspreis gibt es eine Jahreskarte für die Yorck-Kinos, freundlicherweise gestiftet von der Yorck-Kinogruppe. Das Video sollte mindestens 1 und maximal 3 Minuten lang sein. Unterstützt wird der Wettbewerb von der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin. Einsendeschluss ist der 1. September 2017. Alle Informationen unter: www.fu-berlin.de/videowettbewerb