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„Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Schlagwort“

Wie können Universitäten eine nachhaltige Entwicklung antreiben? Beim Spring Campus der University Alliance for Sustainability diskutierten Angehörige von Hochschulen aus zwölf Ländern

20.07.2017

Der ehemalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin machte sich in seiner Eröffnungsrede für eine beherzte Nachhaltigkeitspolitik stark.

Der ehemalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin machte sich in seiner Eröffnungsrede für eine beherzte Nachhaltigkeitspolitik stark.
Bildquelle: Jonas Huggins

„Acht Milliardäre besitzen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung zusammen“, sagte Jürgen Trittin, Eröffnungsredner des zweiten Spring Campus. „Eine solche Welt wird nie fair, sicher und gerecht sein können.“ Mit diesen Bemerkungen begann die internationale Konferenz an der Freien Universität: 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 32 Universitäten und elf außeruniversitären Einrichtungen waren Ende März nach Berlin gekommen, um sich über Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre und Campus Management zu beraten. Die Worte des ehemaligen Bundesumweltministers sowie eine Rede von Eckart Lilienthal, Leiter des FONA-Programms (Forschung für Nachhaltige Entwicklung) des Bundesministeriums für Forschung und Bildung stimmten die Gäste aus zwölf Ländern auf das breite Themenfeld der Konferenz ein. Professorinnen und Professoren von den Partneruniversitäten der Freien Universität sowie die stellvertretende Generalsekretärin der mit der UNESCO verbundenen International Association of Universities betonten in ihren Redebeiträgen die vielfältigen Möglichkeiten, wie Universitäten für Nachhaltigkeit aktiv werden können.

Im Anschluss zu den Reden hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich in einem interaktiven Vernetzungsformat auszutauschen und zu diskutieren. „Unser Ziel ist es, am Eröffnungstag facettenreiche Redebeiträge mit partizipativen Formaten zu kombinieren. Der inhaltliche Input soll die Teilnehmer ins Gespräch bringen“, erläutert Katrin Risch von der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie, die den Spring Campus organisiert hat.

Vernetzung und Austausch standen beim Spring Campus im Fokus - hier bei einer Rezeption auf dem Dach der Holzlaube der Freien Universität.

Vernetzung und Austausch standen beim Spring Campus im Fokus - hier bei einer Rezeption auf dem Dach der Holzlaube der Freien Universität.
Bildquelle: Jonas Huggins

Prof. Dr. Brigitta Schütt, Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin, richtete ein Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Prof. Dr. Brigitta Schütt, Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin, richtete ein Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Bildquelle: Jonas Huggins

Seit zwei Jahren besteht die University Alliance for Sustainability: Unter der Schirmherrschaft von Klaus Töpfer, dem ehemaligen Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, fördert das Netzwerk einen intensiven Austausch zum Thema Nachhaltigkeit zwischen der Freien Universität Berlin und ihren strategischen Partneruniversitäten: der Hebrew University of Jerusalem, der Peking University, der St. Petersburg State University und der University of British Columbia in Vancouver. Die Universitäten sollen dabei auf allen Ebenen miteinander in Kontakt kommen: in Wissenschaft und Studium sowie in der Mitarbeit im Nachhaltigkeitsmanagement. Die Alliance erhält Fördermittel vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), um Auslandsaufenthalte zwischen einer Woche und drei Monaten Dauer zu finanzieren.

Eine Chance für Inspiration und Vernetzung

Der Spring Campus trug den Titel „Gesellschaftliche Transformation zur Nachhaltigkeit: Universitäten als Schrittmacher?“. „Wir wollen allen Nachhaltigkeitsakteuren an der Universität eine Plattform zum Erfahrungsaustausch und zum Aufbau von Kooperationen bieten“, sagt Andreas Wanke, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit und Energie. Die Teilnehmer sollten Best-Practice-Beispiele teilen: Projekte und Forschungsarbeiten einer Universität könnten Inspiration für neue Ideen sein, wie Nachhaltigkeit an anderen Universitäten und auch darüber hinaus in der Gesellschaft verankert werden kann. Auf dem Programm standen vier parallel stattfindende Forschungsworkshops zu Themen wie Dekarbonisierung, Stadtklima und die Rolle der Statistik in der Nachhaltigkeitspolitik. In einem weiteren Workshop ging es um die Frage, wie Partizipation das Nachhaltigkeitsmanagement an Universitäten beflügeln kann. Doktorandinnen und Doktoranden stellten sich an zwei weiteren Workshop-Tagen gegenseitig ihre Forschungsvorhaben vor.

„Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Schlagwort, denn zum Glück gibt es an den Universitäten viele, die an die Bedeutung des Wortes glauben“, sagte Brigitta Schütt, Vizepräsidentin der Freien Universität, bei der Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Spring Campus. Sie appellierte, die Veranstaltung als Chance zur Inspiration und Vernetzung zu sehen: „Universitäten müssen ihrer Verantwortung als bedeutende gesellschaftliche Akteure gerecht werden und deshalb eine wachsende Rolle in der nachhaltigen Entwicklung einnehmen“, sagte sie.

Weitere Informationen

Video vom Eröffnungstag

Eindrücke vom Eröffnungstag des Spring Campus der University Alliance for Sustainability sind in einem Video festgehalten worden. Die Ergebnisse der einzelnen Vorträge und Workshops finden sich in der umfassenden Dokumentation der Konferenz.