Springe direkt zu Inhalt

Berührungsängste abbauen

An der Freien Universität werden derzeit sechs neue Automatische Externe Defibrillatoren installiert

04.05.2017

Lutz Thormann (re.) von der Dienststelle Arbeitssicherheit erklärt einem Teilnehmer die Benutzung des Automatischen Externen Defibrillators.

Lutz Thormann (re.) von der Dienststelle Arbeitssicherheit erklärt einem Teilnehmer die Benutzung des Automatischen Externen Defibrillators.
Bildquelle: Manuel Krane

Wenn das Herz stillsteht, kann ein Defibrillator das Leben retten. Ein solches Gerät bekämpft durch gezielte Stromstöße Herzkammerflimmern und unterstützt damit Reanimationsmaßnahmen. Rettungswagen brauchen einige Minuten, bis sie am Einsatzort sind, im Notfall kommt es auf jede Sekunde an. Deshalb sind viele größere öffentliche Gebäude mittlerweile mit sogenannten Automatischen Externen Defibrillatoren (AED) ausgestattet, die von Ersthelfern eingesetzt werden können. An der Freien Universität werden derzeit sechs neue AED installiert, sie ergänzen die zehn bereits vorhandenen Geräte.

An diesen Standorten werden die neuen AED aufgestellt: Otto-Suhr-Institut (Ihnestraße 21), Chemie (Fabeckstraße 34-36), Pharmazie (Königin-Luise-Straße 2-4), Physik (Arnimallee 14), in der Campusbibliothek (Fabeckstraße 23-25) und im Robert-von-Ostertag-Haus (Robert-von-Ostertag-Straße 7-13) in Düppel. Dort schulte Lutz Thormann von der Dienststelle Arbeitssicherheit der Freien Universität kürzlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit den Geräten. „Der AED funktioniert eigentlich selbsterklärend“, sagt Thormann, „aber unsere Erfahrung zeigt, dass es gut ist, wenn man Sicherheit im Umgang damit bekommt.“ Die Berührungsängste seien im Ernstfall geringer, wenn die Leute das Gerät kennen, und das könne entscheidend sein im Bemühen, Leben zu retten. So geht Thormann mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Robert-von-Ostertag-Haus den kompletten Ablauf einer Reanimierungsmaßnahme durch. Beim plötzlichen Herztod kommt es zum Kammerflimmern, dieses kann mit einem gezielten Stromstoß beendet werden.

Der AED besteht aus einer Basisstation und zwei Elektroden, die am Körper der betroffenen Person angelegt werden. Der Defibrillator misst automatisch, ob ein Herzkammerflimmern vorliegt und eine Stimme sagt an, wann Stromimpulse nötig werden. Diese werden nicht automatisch abgegeben, sondern die Ersthelfer müssen diese auslösen – aus Sicherheitsgründen, denn niemand darf zur Zeit des Stromstoßes die hilfsbedürftige Person berühren.

Auch wenn kein Strom erforderlich werden sollte, unterstützt der Defibrillator Ersthelfer bei Wiederbelebungsmaßnahmen. Er hat ein eingebautes Metronom, das den Takt für die Herz-Lungen-Wiederbelebung vorgibt. Darüber hinaus wird über die Elektrode des Defibrillators die tatsächliche Drucktiefe der Massage gemessen, wenn nötig, fordert eine Stimme zu einem stärkeren Druck auf. Dem Gerätekoffer sind weitere wichtige Utensilien beigepackt. Dazu gehören eine Schere zum Aufschneiden der Kleidung, Handschuhe zum eigenen Schutz, Wischtücher und eine Beatmungsfolie. Diese kann benutzt werden, wenn eine direkte Mund-zu-Mund-Beatmung aus hygienischen Gründen fraglich erscheint. „Man kann mit dem AED nichts falsch machen! Wird der AED nicht eingesetzt verschlechtert das jedoch die Überlebenschancen des Patienten“, sagt Lutz Thormann, „dennoch ist das Wichtigste, dass die Ersthelfer die Herz-Lungen-Wiederbelebung konsequent anwenden – der AED unterstützt sie dabei.“

Der AED wird in den Einrichtungen gut sichtbar und für alle zugänglich montiert, damit er im Ernstfall von jeder Helferin und jedem Helfer eingesetzt werden kann – auch ohne Einweisung in das Gerät.

Weitere Informationen

Zu den bereits vorhandenen zehn Defibrillatoren an der Freien Universität sind jetzt sechs weitere hinzugekommen. Eine genaue Liste der Standorte inklusive Koordinaten findet sich hier.

Die Defibrillatoren dürfen von allen Uni-Angehörigen eingesetzt werden. Bei einer Meldung über 112 zur Berliner Feuerwehr wird diese, wenn im Haus ein AED vorhanden ist, einen entsprechenden Hinweis auf den Standort geben.

Für die Bedienung der Defibrillatoren sind keine Vorkenntnisse erforderlich, alle nötigen Anweisungen befinden sich auf den Geräten. Die Bedienungsanleitung kann außerdem hier abgerufen werden, ebenso wie eine Karte mit Anweisungen für den Ablauf einer Wiederbelebungsmaßnahme.

Die Standorte der Defibrillatoren sind weiterhin auf der Webseite berlin-schockt.de sowie in den Apps Defikataster und Definow abrufbar.