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Ein Bad in der Menge

Professoren der Freien Universität begeistern als DJs ihre Studierenden

01.12.2016

Daniel Rüscher gab alles: Bei der „Professorennacht“ ließ der Jurist sich von den Studierenden auf Händen tragen.

Daniel Rüscher gab alles: Bei der „Professorennacht“ ließ der Jurist sich von den Studierenden auf Händen tragen.
Bildquelle: Adrian Zeunert @ Professorennacht Berlin 2016

Wirtschaftswissenschaftler Ulrich „Uli“ Rendtel stellte sein Talent am Mischpult unter Beweis.

Wirtschaftswissenschaftler Ulrich „Uli“ Rendtel stellte sein Talent am Mischpult unter Beweis.
Bildquelle: Adrian Zeunert @ Professorennacht Berlin 2016

Die Studierenden unterstützten ihren Professor mit allen Mitteln: Von der Tanzfläche aus mit selbstgebastelten Plakaten ...

Die Studierenden unterstützten ihren Professor mit allen Mitteln: Von der Tanzfläche aus mit selbstgebastelten Plakaten ...
Bildquelle: Adrian Zeunert @ Professorennacht Berlin 2016

... oder gleich mit auf der Bühne. Auch Ulrich Rendtels Ehefrau tanzte zu der Musik, die ihr Mann auflegte.

... oder gleich mit auf der Bühne. Auch Ulrich Rendtels Ehefrau tanzte zu der Musik, die ihr Mann auflegte.
Bildquelle: Adrian Zeunert @ Professorennacht Berlin 2016

DJs für eine Nacht: Daniel Rüscher (Mitte) und Ulrich Rendtel (re.) von der Freien Universität Berlin mit ihrem Kollegen Michael Haase von der Technischen Universität Berlin.

DJs für eine Nacht: Daniel Rüscher (Mitte) und Ulrich Rendtel (re.) von der Freien Universität Berlin mit ihrem Kollegen Michael Haase von der Technischen Universität Berlin.
Bildquelle: Adrian Zeunert @ Professorennacht Berlin 2016

Im Berliner Nachtleben begegnen Studierende ihren Professorinnen und Professoren eher selten, und wenn, ist es wohl kaum beabsichtigt. Bei der „Professorennacht“ im Postbahnhof am Ostbahnhof war das anders! Hier standen die Profs selbst als DJs hinter den Plattentellern, während die Studierenden sie aus der Menge heraus anfeuerten. Campus.leben war live dabei und ließ sich von der Begeisterung anstecken.

Am Samstagabend, gegen halb zwölf, füllt sich allmählich die Halle im alten Postbahnhof, in der früher Postsendungen umgeschlagen wurden und wo nun Partys und Konzerte stattfinden. Neun Professoren sollen in dieser Nacht ihr Talent als DJ auf die Probe stellen, zwei davon von der Freien Universität: der Wirtschaftswissenschaftler Ulrich Rendtel und der Jura-Professor Daniel Rüscher. Die DJ-Profs treten in mehreren Wettkämpfen gegeneinander an; Ulrich Rendtel und Daniel Rüscher müssen sich gegenüber dem Sportwissenschaftler Bernd Wolfarth von der Humboldt-Universität beweisen und um den Applaus des Publikums kämpfen. Denn die Partygäste entscheiden letztlich, wer eine Battle gewinnt.

„Make Statistik great again!“

Die Studierenden im Publikum tun alles, um ihre Professoren zu unterstützen. So werden vor Beginn der DJ-Nacht fleißig Fan-Plakate gebastelt: „Cool rich Rendtel“ und „Make Statistik great again“ steht auf den Pappschildern. Die US-Wahl liegt schließlich erst einige Tage zurück – und den Studierenden wohl noch schwer im Magen. Unterstützt werden soll mit dem Spruch Statistikprofessor Ulrich Rendtel. „Er kann den Stoff einfach gut vermitteln“, sagt Peter, Student der Wirtschaftswissenschaft. „Was will man mehr?“, ruft er, und reckt sein Schild in die Höhe: „Crazy Rendtel“ steht drauf, daneben kleben Fotos seines Lieblingsprofessors.

Um kurz nach zwölf füllt sich die Tanzfläche vor dem DJ-Pult. Durchs Halbdunkel flirren grün leuchtende Armbänder, Werbegeschenke einer Versicherung. Dann dröhnt das „O Fortuna“ aus der Carmina Burana aus den Boxen: Der erste Professor tritt auf die Bühne.

Crowdsurfing und viel Applaus

Die Stimmung ist gut und erreicht einen ersten Höhepunkt, als Martin Haase von der Technischen Universität Berlin die Bühne betritt. Er hat eine Trompete dabei und spielt den Instrumentalteil eines Popsongs selbst. Dann lässt er sich rücklings und mit ausgebreiteten Armen über die Köpfe seiner Studis tragen. Stagediving – die Menge tobt!

Daniel Rüscher von der Freien Universität steht dem in Nichts nach: Er nimmt ebenfalls ein Bad in der Menge. Aber auch seinen Schlachtruf hat er nicht selbst erfunden. „Yes we can! Make FU great again!“, brüllt er von der Bühne. Das Publikum belohnt sein Statement mit großem Applaus und singt laut mit, als „Westerland“ von der Band Die Ärzte gespielt wird.

Die Bühne wird gestürmt

Dann kommt Ulrich Rendtel. Anders als seine Vorgänger moderiert er jeden seiner Songs an. Zuerst schmettert die amerikanische Nationalhymne als Gitarrensolo aus den Verstärkern – Jimi Hendrix‘ Kritik am Vietnamkrieg. „Dieser Kriegsprotest ist hoffentlich keine Aussicht auf die Zukunft, sondern ein Rückblick auf die Vergangenheit!“, ruft Rendtel. Diese Botschaft geht zwar im Partylärm unter, aber seine Studierenden und sogar seine Frau kommen zum Statistikprofessor auf die Bühne und tanzen mit ihm zu dem Hit „Skandal um Rosi“.

Der letzte Kandidat, Bernd Wolfarth, hat dem nur wenig entgegenzusetzten. Zwar ist er noch jünger als seine Kontrahenten und kann das Mischpult tatsächlich bedienen. Am Ende aber siegt Ulrich „Uli“ Rendtel mit 109.0 Dezibel auf dem Applausmesser. „Das war keine alltägliche Erfahrung für mich“, sagt er und ergänzt: „Ich habe mich gefreut, dass so viele von meinen Studierenden da waren.“ Die Trophäe schmückt jetzt sein Büro in der Garystraße 21 – eine Erinnerung für den Professor an seine Nacht als DJ.

Weitere Informationen

Die Teilnahme von Professorinnen und Professoren der Freien Universität an der „Professorennacht“ hat gewissermaßen Tradition: