Heller, offener, ansprechender
Rechtzeitig zum Wintersemester ist die Leihstelle der Universitätsbibliothek neu eröffnet worden: verschönert und technisch verbessert
16.09.2016
Im Winter kalt, im Sommer brütend heiß – das war einmal in der Universitätsbibliothek an der Garystraße 39. Die klimatischen Verhältnisse sind einer der vielen Aspekte, die sich durch die Sanierung der Leihstelle sowohl für die Nutzer als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessert haben. Fast genau ein Jahr nach Baubeginn sind die Arbeiten nun abgeschlossen und die Leihstelle sowie das Informationszentrum in neuem Gewand wieder im ersten Obergeschoss eingerichtet. Neu ist, dass das Dokumentationszentrum UN-EU vom Lesesaal in den Bereich des Informationszentrums gezogen ist.
„Heller, freundlicher, offener, ansprechender – es ist einfach eine viel schönere Atmosphäre“, sagt Andrea Tatai, stellvertretende Leiterin der Universitätsbibliothek (UB) der Freien Universität. Besonders der Bereich für die Ausleihe ist großzügiger geworden: Die alten Trennwände wurden entfernt, wodurch die Barriere zwischen den Nutzern und den Mitarbeitern weggefallen ist und Einblick gewährt wird in das Geschehen im Hintergrund.
In die Planung des Umbaus sei die UB von Anfang an mit einbezogen worden, sagt Andrea Tatai. „Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in der Technischen Abteilung sowie den Architekten Lehmann und Lieschke hat sehr gut geklappt. Die Architekten wurden auf Empfehlung des Architekturbüros Ingrid Hentschel – Prof. Axel Oestreich Architekten BDA beauftragt, das sich planerisch mehrfach mit dem Gebäude der Universitätsbibliothek auseinandergesetzt hat und zuletzt die Sanierung der Außenfassade des alten Magazinturms geplant hatte.“
Zonierte Raumgestaltung
Das neue Konzept der Raumgestaltung sieht mehrere Zonen vor, in denen die Nutzer unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen können. So gibt es Bereiche für eine Kurzrecherche im Stehen, Sitzplätze jenseits des Durchgangstrubels zum konzentrierten Arbeiten, Gruppenarbeitsräume oder Sessel, um sich einfach mal entspannt zurückzulehnen.
Neben der veränderten Raumgestaltung fallen die neuen Gruppenarbeitsräume sofort ins Auge. Sie sind mit modernster Technik ausgestattet, verfügen beispielsweise über Smartboards, und können mit dem ZEDAT-Account online reserviert werden. Zusätzlich wurde ein Multimedia-Raum eingerichtet, der mit Blu-ray-Player und internetfähigem Fernseher aufwartet.
„Wir stellen seit Jahren fest, dass immer öfter Räume gesucht werden, in denen man stundenweise gemeinsam arbeiten kann“, sagt Andrea Tatai. Und zwar nicht nur von Studierenden, sondern auch von Beschäftigten der Hochschule. So seien die Räume beispielsweise auch schon für Bewerbungsgespräche genutzt worden. „Die Gruppenräume sind während des Semesters regelmäßig ausgebucht. Damit entlasten wir auch die immer relativ volle Bibliothek der Juristen.“
Bessere Arbeits- und Lernbedingungen
Insgesamt sind nach dem Umbau weniger Arbeitsplätze vorhanden, diese sind aber technisch besser ausgestattet. Die zentralen Lese- und Arbeitsplätze verfügen nun über Daten- und Steckdosen sowie Schreibtischleuchten. Dadurch kann die Helligkeit an jedem Platz individuell geregelt werden. Kopiergeräte, Kassenautomat und Mensakarten-Aufwerter haben einen eigenen Raum bekommen, der direkt vom Treppenhaus aus begehbar ist. In den Recherche- und Informationsbereichen wurde durch Teppichboden für eine bessere Akustik gesorgt, außerdem wurde eine durchgängig abgehängte Akustikdecke angebracht und in den Laufbereichen ein neuer Linoleum-Fußboden mit Trittschalldämmung verlegt. Ein wichtiger Teil der Sanierung, der auf den ersten Blick nicht zu sehen ist, ist die Erneuerung der Brandmeldeanlage im gesamten Gebäude.
Schwelgen in Erinnerungen
Zwei Alumni der Freien Universität Berlin sahen sich in dieser Woche die neugestaltete Universitätsbibliothek an. Sie wussten die Veränderungen besonders zu schätzen: Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach hat am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Politikwissenschaft studiert und kann sich noch gut an den alten Lesesaal erinnern. Ina Czyborra, Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft sowie im Ausschuss für Wirtschaft, Forschung und Technologie des Abgeordnetenhauses von Berlin, war ebenfalls positiv überrascht. Sie hat nach ihrem Studium der Prähistorischen Archäologie und Geschichte in Berlin und Bonn 2001 an der Freien Universität promoviert.
Neue Finanzierungsmöglichkeit
Der Umbau der Leihstelle und des Informationszentrums hat insgesamt 760 000 Euro gekostet, 550 000 davon kamen aus dem Investitionspaket Hochschulbau des Landes Berlin. Das Geld stammt aus den freigewordenen Bafög-Mitteln, die der Bund seit 2015 vollständig übernimmt. „Die Möglichkeit, die Grundfinanzierung eines Bauprojektes durch Bafög-Mittel mit eigenen Geldern aufstocken zu können, ist hervorragend“, sagt Uwe Meising, Leiter der Technischen Abteilung der Freien Universität. „Für uns steht die Baumaßnahme im Vordergrund, die mitunter mehr kostet als durch die Bafög-Mittel zur Verfügung steht. So können wir den Sanierungsstau abarbeiten und die Situation für die Nutzer verbessern.“ Mit den Bafög-Mitteln für 2016/17 könnten auch größere Projekte durchgeführt werden, da im Voraus mehr Planungszeit bleibe.
Der Baufortschritt in der Universitätsbibliothek kann in einer Bildergalerie nachvollzogen werden. Das Gerüst an der Außenfassade des Gebäudes bleibt noch einige Wochen stehen, da dort noch Sanierungsarbeiten vorgenommen werden müssen.