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„Wichtiger Partner und Bestandteil der deutschen Umweltpolitik“

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sprach beim Festakt zum 30-jährigen Bestehen des Forschungszentrums für Umweltpolitik

06.05.2016

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gratulierte dem Forschungszentrum für Umweltpolitik zum 30-jährigen Bestehen.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gratulierte dem Forschungszentrum für Umweltpolitik zum 30-jährigen Bestehen.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die ehemaligen Direktoren des Forschungszentrums Martin Jänicke (vorne) und Miranda Schreurs (2.v.r.) beim Vortrag von Barbara Hendricks.

Die ehemaligen Direktoren des Forschungszentrums Martin Jänicke (vorne) und Miranda Schreurs (2.v.r.) beim Vortrag von Barbara Hendricks.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die Geschäftsführerin des Forschungszentrums Heike Walk (li.) begrüßt Barbara Hendricks (re.).

Die Geschäftsführerin des Forschungszentrums Heike Walk (li.) begrüßt Barbara Hendricks (re.).
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Bei seiner Gründung im April 1986 hätte wohl niemand vermutet, dass zum 30-jährigen Jubiläum des Forschungszentrums für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin einmal eine Bundesministerin kommen würde. Doch die Arbeit des Zentrums – 1986 noch Forschungsstelle – wirkt seit Langem über die Grenzen der Universität hinaus, weshalb Barbara Hendricks es sich nicht nehmen ließ, anlässlich der Tagung zum 30-jährigen Bestehen des Forschungszentrums persönlich zu gratulieren.

Hendricks ging in ihrem Vortrag auf die Perspektiven der Umweltpolitik in den nächsten Jahrzehnten ein. Die Dekarbonisierung, also die Reduzierung von Kohlenstoff, müsse vorangetrieben werden. „Das bedeutet eine vollständige Änderung unserer Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsweise“, sagte Hendricks und brachte gleich ein persönliches Beispiel: „Ich mache privat keine Fernreisen. Ich würde nie sagen: Ich lege mich jetzt an den Strand in Florida.“ Gerade in Bezug auf das Klimaschutzabkommen von Paris seien vor 2050 wichtige Maßnahmen zu ergreifen. „Dafür brauchen wir wissenschaftliche Expertise“, sagte Hendricks auch mit Blick auf das FFU. Die Einrichtung stehe seit ihrem Anfang „für das Konzept der ökologischen Modernisierung“. Auch einen anderen wichtigen Bereich des FFU hob Hendricks hervor: Die Politikdiffusionsforschung. Es sei auch auf politischer Ebene interessant zu sehen, wann die Verbreitung bestimmter Modelle gelinge, so Hendricks.

Der Gründungsdirekter des Forschungszentrums Martin Jänicke betonte in seinem Vortrag, dass das Zentrum immer die vielfältigen Möglichkeiten von Politik im Umweltbereich herausgearbeitet hätte: „Bei Ökonomen, Soziologen und anderen Wissenschaftlern gibt es ja oft die Tendenz, die Rolle des Staates klein zu reden, weil sie ihm wenig zutrauen. Wir haben von Beginn an die Potenziale staatlicher Politik in den Mittelpunkt gerückt.“ Das geschieht vor allem mit sogenannten Best-Practice-Modellen: Innovative Ideen, die sich in Pionierländern bewährt haben, werden dabei auf andere Länder übertragen. „Best-Practice hat nichts mit optimistischer Betrachtung zu tun. Es bedeutet den Nachweis objektiver Möglichkeit“, sagte Jänicke. In den achtziger Jahren, als das FFU gegründet wurde, habe es nur wenige Institute gegeben, die mit den Methoden der vergleichenden Analyse den Staat in den Mittelpunkt gerückt hätten.

Das Forschungszentrum (zunächst Forschungsstelle) für Umweltpolitik wurde im April 1986 gegründet – drei Tage vor der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Ziel war es, die bereits existierende Umweltpolitikforschung am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften zu bündeln. Erstes größeres Aufsehen erregte das Zentrum gleich im Gründungsjahr mit der Veröffentlichung einer Studie, die den Atomausstieg in Deutschland binnen vier Jahren für machbar hielt. Das Zentrum hat sich einen Namen gemacht in der Forschung zu Politikdiffusion und der Ökologischen Modernisierung. Eine zentrale Rolle spielte dabei auch die Politikberatung – die Expertise des Forschungszentrums ist seit Langem bei der Bundesregierung gefragt. Miranda Schreurs, bis Ende vergangenen Monats Leiterin des Forschungszentrums, war seit 2008 Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen des Bundesumweltministeriums. Barbara Hendricks kann nur bestätigen: „Das FFU ist und bleibt ein unverzichtbarer Partner und Bestandteil der deutschen Umweltpolitik.“