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Globale Familie

Außenminister Frank-Walter Steinmeier war Festredner bei der Jahrestagung der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Freien Universität

15.06.2015

Gastgeber und Gäste: Universitätspräsident Professor Peter-André Alt begrüßt den Festredner, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, und den Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung, Professor Helmut Schwarz.

Gastgeber und Gäste: Universitätspräsident Professor Peter-André Alt begrüßt den Festredner, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, und den Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung, Professor Helmut Schwarz.
Bildquelle: David Ausserhofer

Die „globale Familie“ der Humboldtianer traf sich im Max-Kade-Auditorium der Freien Universität Berlin.

Die „globale Familie“ der Humboldtianer traf sich im Max-Kade-Auditorium der Freien Universität Berlin.
Bildquelle: David Ausserhofer

Der Begriff „Familie“ hat für die Alexander von Humboldt-Stiftung einen besonderen Stellenwert. Deshalb sind auch viele der 672 Humboldtianerinnen und Humboldtianer – von der Stiftung geförderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – gemeinsam mit ihren Lebenspartnern und Kindern zur diesjährigen Tagung nach Berlin gekommen. Die globalen „Familienbande“ der Stiftungsmitglieder betonte auch der Bundesminister des Auswärtigen Frank-Walter Steinmeier, der die Festrede hielt: „Wo immer ich hinreise, ein Humboldtianer ist schon da.“

„In den Jahrestagungen der Humboldt-Stiftung finden wir gewissermaßen ein mikroskopisches Abbild einer akademischen Weltgesellschaft wieder“, sagte der Präsident der Stiftung Professor Helmut Schwarz. Die angereisten Teilnehmer, die derzeit mit einem Stipendium der Humboldt-Stiftung an rund 90 deutschen Hochschulen zu Gast sind, stammen aus 77 Ländern. Weltweit pflegt die Stiftung ein Netzwerk von mehr als 26.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 140 Ländern. „Und wir arbeiten daran, unsere Familie immer weiter zu vergrößern“, sagte Schwarz.

In einer Familie zähle der Mensch als Ganzes, so Schwarz. Die Stiftung fördere Personen, nicht nur schlaue Köpfe, graue Zellen oder Projekte. Daher beziehe sie auch die Familien der Geförderten in ihre Unterstützung ein. Zu der Jahrestagung waren 249 Kinder angemeldet, für die ein vielseitiges Unterhaltungsprogramm mit Spielen, Hüpfburg, Kinderschminken und Vielem mehr angeboten wurde. Im Zentrum der Veranstaltung stehen die Begegnung und der Austausch der Humboldtianer, was dank der lockeren Atmosphäre bei der Eröffnung leicht möglich war.

Im vollbesetzten Auditorium des Henry-Ford-Baus begrüßte der Präsident der Freien Universität Professor Peter-André Alt die Gäste. Dass die Festveranstaltung der Jahrestagung der Alexander von Humboldt-Stiftung nun schon zum sechsten Mal auf dem Campus in Dahlem stattfindet, sehe er als Beleg für die außerordentliche Zusammenarbeit der beiden Institutionen. Aus dem Kreis der Humboldt-Stipendiatinnen und -stipendiaten kommen jährlich bis zu 80 Forscherinnen und Forscher an die Freie Universität. „Unser Ziel ist es, der deutschen Forschungslandschaft international ein klar erkennbares Gesicht zu geben. Wir freuen uns, wenn die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Rückkehr in ihr Heimatland ein Stück Berlin mitnehmen, wenn sie Botschafter unserer Stadt, unseres Landes werden und wenn dadurch eine lebenslange Verbundenheit mit Deutschland entsteht, wie es bei vielen der Fall war und ist.“

Humboldt-Botschafter

Als erster Außenminister hielt Frank-Walter Steinmeier die Festrede zur Eröffnung der Jahrestagung, in der er die wichtigen weltweiten Verbindungen der Stiftung hervorhob: „Mit den Humboldtianern ist hier eine wirklich beeindruckende globale Familie zusammengekommen. Wie sehr sich diese Familienbande über die ganze Welt erstrecken, wird mir auf meinen vielen Reisen immer wieder aufs Neue klar. Ob Kolumbien, Kenia oder Korea, wo immer ich hinreise, ein Humboldtianer ist schon da.“

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seien Botschafter in beide Richtungen. Zum einen brächten sie ihr Wissen und ihre Erfahrung nach Deutschland, zum anderen nähmen sie ihre Erkenntnisse, Erfahrungen und ihre geschlossenen Freundschaften mit zurück in ihre Heimat. Auch den aktuellen Stipendiatinnen und Stipendiaten wünschte Steinmeier, dass sie nach ihrem Aufenthalt in Deutschland voller Wissen und Tatendrang zurückkehren mögen, bereichert durch neue Erkenntnisse, Freundschaften, Ideen – und vielleicht auch die ein oder andere neue Vorliebe: „Es muss nicht unbedingt Schwarzwälder Schinken sein, auch nicht bayerische Weißwurst oder rheinischer Sauerbraten, mir wäre am liebsten westfälischer Pumpernickel.“

International anfeuern

Es sei Tradition, dass Stipendiatinnen und Stipendiaten bei der Jahrestagung von ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihren Erfahrungen während des Forschungsaufenthaltes berichten, sagte Enno Aufderheide, Generalsekretär der Alexander von Humboldt-Stiftung.

Agnieska Błażek aus Polen, zurzeit am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie der Universität Leipzig, und Professor Olufemi Ojo aus Nigeria, zu Gast am Institut für Nutztiergenetik des Friedrich-Loeffler-Instituts in Neustadt-Mariensee, gaben nicht nur einen Einblick in ihre Forschung und ihr neues Umfeld, sondern zeigten auch Fotos von ihrer neuen Umgebung, ihren neuen Freunden und von gemeinsamen Festen.

Die schönsten sprachlichen Abenteuer seien für Błażek mit ihrer Tennisleidenschaft verbunden: „Wie soll eine Sprachwissenschaftlerin, die es gewohnt ist, in ihrem angelernten Deutsch, durch Schachtelsätze die Feinheiten der Sprache auszudrücken, nun ihre Mannschaft mit kurzen und deftigen Worten anfeuern? Da kommt mir manchmal die Internationalität des wissenschaftlichen Lebens zu Hilfe. Als Polin in einer deutschen Stadt komme ich deswegen gut zurecht mit dem spanischen ‚¡Vamos!’ – auf geht’s!“