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So kommt jeder durchs Ziel

Heiko Schilff trainiert Beschäftigte der Freien Universität für den 14. Berliner Firmenlauf am 12. Juni / Nachmeldung bis eine Stunde vor Start

08.06.2015

Gut vorbereitet für den Firmenlauf: Steffen Hofmann, Bernd Melchers und Ronald Scherf werden von Heiko Schilff trainiert.

Gut vorbereitet für den Firmenlauf: Steffen Hofmann, Bernd Melchers und Ronald Scherf werden von Heiko Schilff trainiert.

Heiko Schilff ist Kursleiter beim Hochschulsport der Freien Universität Berlin. Der ehemalige Profi-Fußballer trainiert Läufer.

Heiko Schilff ist Kursleiter beim Hochschulsport der Freien Universität Berlin. Der ehemalige Profi-Fußballer trainiert Läufer.

Ihre Laufbegeisterung haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Freien Universität in den vergangenen Jahren beim Firmenlauf bereits bewiesen und der Hochschule damit den Pokal für die teilnehmerstärkste Institution gesichert. In diesem Jahr soll er zum zweiten Mal verteidigt werden. Zu den zahlreichen Laufbegeisterten an der Freien Universität gehört auch eine Laufgruppe der ZEDAT, der Zentraleinrichtung für Datenverarbeitung. Tipps und Motivation bekommen sie von Lauftrainer Heiko Schilff vom Hochschulsport.

„Die knapp sechs Kilometer lange Strecke beim Firmenlauf schafft jeder“, sagt Heiko Schilff. „Entscheidend ist nur der Durchhaltewillen.“ Dass es tatsächlich manchmal „nur“ auf die Motivation ankommt, hat Schilff zu Beginn seiner Laufkarriere bewiesen, als er – damals zwar als Profi-Fußballer bei Herta BSC in der zweiten Bundesliga unter Vertrag, jedoch als untrainierter Langstreckenläufer – ohne Vorbereitung den Berlin-Marathon gelaufen ist: „Ich hatte einen Tag vorher in der Zeitung gelesen, dass man sich für den Lauf nachmelden kann, und da ich bei unserem Sonntagsspiel erstmal auf der Bank sitzen sollte, habe ich mich spontan angemeldet. Dabei wusste ich nicht einmal, wie lang die Strecke ist.“ Bei Kilometer 17 war er platt. Doch trotz Schmerzen in Knien, Beinen und Hüfte ist er die 42 Kilometer mit eisernem Willen zu Ende gelaufen.

Zwei Jahre später nahm sich Schilff den Berlin-Marathon wieder vor – und seitdem jedes Jahr. Im September steht sein 34. Berlin-Marathon an. Insgesamt ist er bei fast 80 Marathons weltweit mitgelaufen, unter anderem in New York, London, Tokio und Vancouver. Dazu kommen rund 700 Straßenläufe und Veranstaltungen wie die Deutsche Meisterschaft.

Zurück zu den Wurzeln

Seit dem vergangenen Wintersemester bietet Schilff beim Hochschulsport der Freien Universität Laufkurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Und ist damit an seine Alma Mater zurückgekehrt. Der Berliner hat in Dahlem Sport und Geografie auf Lehramt studiert. „Was ich in den Kursen mache, kommt für die Teilnehmer in der Regel unerwartet“, sagt der 55-Jährige. „Beim Laufen kommt es nicht nur auf die Ausdauer an, sondern auch auf Schnelligkeit, Muskulaturaufbau und Theorie.“ Deswegen gehöre zum Training auch das Lauf-ABC – grundlegende Technikübungen für einen sauberen Laufstil, wie Fußgelenksarbeit, Kniehebeläufe und kleine Sprünge, um die Muskeln und Gelenke zu aktivieren und Verletzungen zu vermeiden. Sein Motto: „Wir joggen nicht, wir laufen.“

„Meine Idee ist, wenigstens am Anfang nie etwas zu wiederholen“, sagt Schilff. „Ich möchte die Teilnehmer jedes Mal überraschen, sie sollen Spaß am Training haben.“ Wichtig sei zudem das Laufen in der Gruppe, denn alleine sei es wesentlich schwieriger, sich zu motivieren und eigene Grenzen zu überschreiten. Dass Schilffs Training motivierend, anspruchsvoll und alles andere als langweilig ist, bestätigen Bernd Melchers, Ronald Scherf und Steffen Hofmann. Sie arbeiten im Hochschulrechenzentrum der Freien Universität (ZEDAT) und nehmen am Fortgeschrittenenkurs teil. „Heiko lässt sich oft etwas Neues einfallen, um verschiedene Muskelgruppen zu trainieren“, sagt Steffen Hofmann. „Gut finde ich auch, dass er nach dem Kurs jedem per Mail ein Protokoll schickt und erklärt, was wir warum gemacht haben und Tipps für die Woche gibt.“ Hofmann hatte sich angemeldet, um seinen Laufstil zu verbessern und so Wadenprobleme und Muskelfaserrisse zu vermeiden. „Und es hat geholfen“, sagt der Diplom-Informatiker. „Statt Knie- und Wadenproblemen haben mir nach dem Training nur noch die Füße wehgetan.“

Fit aus der Mittagspause

Seit fünf Jahren laufen Hofmann, Scherf und Melchers in einer ZEDAT-Laufgruppe. In der Mittagspause rennen die Kollegen gern eine Runde durch den Grunewald. Wer mitmacht, hängt von der täglichen Arbeit ab, ob zum Beispiel eine Besprechung oder andere Termine anstehen. „Wir haben festgestellt, dass wir nach dem Lauf fitter sind, auch geistig“, sagt Hofmann. „Wir haben eine stark sitzende Tätigkeit, Laufen ist ein guter Ausgleich. Außerdem haben wir den Vorteil, dass der Campus so nah am Grunewald ist. Das ist schon Luxus.“

Während ihres Studiums waren die drei Kollegen sportlich sehr aktiv. Doch später neben Beruf und Familie sei die Bewegung vernachlässigt worden. „Dann fing es irgendwann an mit Rückenschmerzen, und der Blutdruck war nicht mehr so gut“, sagt Melchers. „Das hat mich schließlich dazu gebracht, mit dem Laufen anzufangen. Obwohl ich immer noch den ganzen Tag über viel sitze, habe ich keine Rückenschmerzen mehr. Außerdem bin ich auch seltener erkältet.“ Inzwischen ist auch Scherf Marathonläufer, Melchers und Hofmann laufen regelmäßig Halbmarathons und andere Läufe.

Es geht um den Spaß am Laufen

Dass der Firmenlauf als Team-Event veranstaltet wird, findet Hofmann gut: „Mittlerweile bietet die Freie Universität für ihre Beschäftigten ja auch während der Arbeitszeit Sportangebote an, zum Beispiel den PausenExpress, bei dem Trainer in die Büros kommen. Ich denke, dass es einen positiven Effekt hat, wenn die Hochschule signalisiert, dass es in Ordnung und sogar gut ist, wenn man sich sportlich betätigt – und viele machen mit, auch wenn die Kurse um 16 Uhr oder früh morgens stattfinden.“

Melchers und Scherf haben auch im vergangenen Jahr am Firmenlauf teilgenommen. Und obwohl die Sechskilometer-Distanz eigentlich nicht ihrem Leistungsstand entspricht, machensie auch dieses Jahr wieder gern mit. „Letztes Mal habe ich es so gemacht, dass ich nicht nur die Firmenlauf-Strecke gelaufen bin, sondern auch von zu Hause hin und anschließend wieder zurück. Bei der Veranstaltung geht es uns eher um den Spaß als um Bestzeiten“, sagt Scherf.

Laufanfängern gibt Heiko Schilff den Tipp, das Training nicht zu übertreiben. Die Belastung müsse zum Läufer passen, damit es nicht beispielsweise zu Knieproblemen komme. „Man muss dem Körper, der Muskulatur und den Gelenken Zeit geben, sich an die höhere Belastung zu gewöhnen. Wichtig ist auch, sein eigenes Tempo zu finden. Dann kommt beim Firmenlauf durchs Ziel.“

Weitere Informationen

Firmenlauf

Zeit und Ort

  • 12. Juni 2015, ab 19.30 Uhr
  • Start: Brandenburger Tor auf der Ebertstraße
  • Ziel: Straße des 17. Juni (am Sowjetischen Ehrenmal)
  • Streckenlänge: ca. sechs Kilometer

Teilnahme-Möglichkeiten

  • Laufen
  • Walken
  • Skaten
  • Einrad fahren
  • Handbike fahren
  • Rollstuhl fahren

Nachmeldungen sind bis eine Stunde vor dem jeweiligen Start zum Preis von 23 Euro pro Starter möglich.

Treffpunkt für das Gruppenbild aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der Freien Universität

  • 12. Juni, 18.30 Uhr
  • am historischen Straßenschild "Pariser Platz" am Brandenburger Tor (Achtung: das ist auf der östlichen Seite des Brandenburger Tors)