Heilen mit Humor
Auf dem Campus Benjamin Franklin wurden die neuen Räume für die Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie eröffnet
01.06.2015
Heilen mit Freude und Musik – diesem Credo folgten die Vortragenden bei der Eröffnungsfeier der neuen Räume der Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie. Nach Grußworten der Klinikdirektorin Professorin Isabella Heuser, des Staatssekretärs Steffen Krach und des ärztlichen Direktors der Charité Professor Ulrich Frei plädierte der Kabarettist und Mediziner Eckart von Hirschhausen für den Einsatz von Humor in der klinischen Praxis. Zudem durften sich Besucher über ein musikalisches Rahmenprogramm freuen: Der Psychiater-Chor „Singing Shrinks“ unterhielt mit Chansons und Popgesang und animierte zum Mitsingen. Im Anschluss an die Eröffnungsfeier luden Mitarbeiter das Publikum zum Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten.
Vor dem Umzug waren Psychiatrie und Psychotherapie der Charité auf einem weitläufigen Areal in der Eschenallee im Berliner Westend untergebracht. Durch den Umzug seien die Wege für Patienten und Angestellte nun wesentlich kürzer geworden, sagte die Klinikdirektorin Isabella Heuser. Zudem ergäben sich durch die zentrale Lage der neuen Räume viele logistische Verbesserungen. Aber auch der Weg zum Campus Dahlem der Freien Universität sei kürzer geworden, sagte Isabella Heuser. Das erleichtere die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in zahlreichen Projekten – etwa im Rahmen des kürzlich genehmigten Sonderforschungsbereichs „Affective Societies – Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten“. Nicht zuletzt schätzt die Klinikdirektorin die kürzere Distanz zu den Max-Planck-Instituten auf dem Forschungscampus Dahlem.
Zeitlicher Rahmen und Kostenlimit für den Bau wurden eingehalten
Staatssekretär für Wissenschaft Steffen Krach nannte die aus öffentlicher Hand investierten 11 Millionen Euro eine gute Einlage in eine Einrichtung, deren Leistungsstärke sich nicht zuletzt in zahlreichen Preisen und Auszeichnungen niederschlage. Auch der ärztliche Direktor der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Professor Ulrich Frei, freute sich darüber, dass der Klinikumzug nicht nur im zeitlichen Rahmen geblieben sei, sondern dass auch unterhalb des veranschlagten Kostenlimits gebaut worden sei. Das Bauprojekt habe mit der „beeindruckend großen Feierstunde“ im vollbesetzten Hörsaal Ost des Campus Benjamin Franklin einen würdigen Abschluss gefunden.
Ein buntes Rahmenprogramm rundete die Eröffnungsfeier ab, zu der nicht nur zahlreiche Ärzte und Studenten, sondern auch Patienten der Klinik gekommen waren. Mit viel Freude und vollem Körpereinsatz gaben die „Singing Shrinks“ mehrere Lieder aus ihrem Repertoire zum Besten. Neben Titeln von Robbie Williams, Coldplay und Pharrell Williams präsentierte der vor rund fünfzehn Jahren gegründete Chor die Klassiker „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines Stückchen Glück“ und „Willkommen, Bienvenu, Welcome“. An der regen Publikumsbeteiligung bei den musikalischen Einlagen habe sich gezeigt, sagte der Begründer des Chores und Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin, Mazda Ali, „dass in jedem Menschen, der im Krankenhaus arbeitet, ein Rockstar steckt“.
Lachen ist nicht nur sprichwörtlich die beste Medizin
Der Mediziner, Entertainer und Wissenschaftsjournalist Eckart von Hirschhausen widmete seinen einstündigen Vortrag ganz dem Humor in der klinischen Praxis. Humor und Witz würden in Deutschland viel zu häufig mit Oberflächlichkeit assoziiert und seien stark unterschätzt, so der Kabarettist. „‚Haha‘ und ‚Aha‘ hängen eng zusammen.“ Humor schütze davor, psychische Belastungen als Überlastungen wahrzunehmen, und helfe, persönlichen Krisen zum Trotz „ja“ zum Leben zu sagen. Daher sei es für alle Menschen wichtig, ihre Humorfähigkeit zu trainieren, so Hirschhausen. Auch spiele Humor in der Präventionsarbeit von Ärzten eine wichtige Rolle und sollte daher häufiger zur Anwendung kommen. „Humor hilft dabei, zu heilen“, sagte der Kabarettist.