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Exportschlager Forschung

Wissenschaftler des Forschungszentrums für Umweltpolitik der Freien Universität beraten Delegation der vietnamesischen Regierung

03.06.2014

Die vietnamesische Delegation mit Forschern der Freien Universität. In der Mitte Klaus Jacob (4. v.l.) und Vizeminister Nguyen Van Trung (5. v.l.).

Die vietnamesische Delegation mit Forschern der Freien Universität. In der Mitte Klaus Jacob (4. v.l.) und Vizeminister Nguyen Van Trung (5. v.l.).
Bildquelle: Krishan van der Kooi

Auch vor Vietnam macht der Klimawandel nicht halt: Wenn der Meeresspiegel dort nur um einen Meter steigt, würden etwa 40 Prozent der Landmasse überflutet. Zeit zu handeln. Eine Delegation um den vietnamesischen Vizeminister für Planung und Investition, Nguyen Van Trung, ist derzeit auf Europareise, um sich umweltpolitischen Rat zu holen. Station machte sie auch in Deutschland – genauer gesagt: an der Freien Universität in Dahlem. Im Henry-Ford-Bau erläuterten Forscherinnen und Forscher der Arbeitsgruppe „Policy Assessment“ vom Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU) am Otto-Suhr-Institut den Gästen aus Fernost umweltpolitische Maßnahmen, die in Deutschland und Europa zur Förderung von Umwelttechnologien geführt haben.

Mit dem Besuch an der Freien Universität wollte sich Nguyen Van Trung, vietnamesischer Vizeminister für Planung und Investition, ein Bild von der Situation in Deutschland und Europa machen. „Deutschland hat große Erfahrung auf dem Gebiet der Umweltpolitik“, sagte Nguyen.

Schnee und Überflutung

Von dieser Erfahrung wollte die Delegation lernen. Denn der Klimawandel macht auch vor Vietnam nicht halt. „Im vergangenen Winter, und auch schon 2008, fiel in einigen Teilen Vietnams Schnee. Das hat es dort vorher nicht gegeben“, berichtete der Vizeminister.

Zwei Faktoren seien zu beachten: „Einerseits hat die hohe Wachstumsrate der vietnamesischen Wirtschaft nachteiligen Einfluss auf die Umwelt. Andererseits werden die Folgen des Klimawandels unser Land beeinflussen“, so Nguyen, der die Linie des Landes aufzeigt: „Wir wollen eine Politik machen, die Unternehmen dazu ermutigt, umweltfreundliche Technologien zu entwickeln.“

Klaus Jacob, promovierter Forschungsdirektor des FFU und Leiter der Arbeitsgruppe „Policy Assessment“ (Politikfolgenabschätzung), Lisa Münch, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe, und Martin Jänicke, Gründungsdirektor des FFU, stellten europäische Regulierungen vor, überwiegend aus dem Bereich Abfall- und Abwasserpolitik. Im Vordergrund stand dabei immer wieder die Frage nach dem politischen Einfluss und der Machbarkeit: Welche politischen Maßnahmen begünstigen die Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien durch Unternehmen?

Politik sucht Rat

„Wir versuchen, die Politik zu unterstützen, indem wir Politikfolgenabschätzung durchführen“, sagt Klaus Jacob vom Forschungszentrum für Umweltpolitik. Immer wieder besuchten Regierungsvertreter die Freie Universität. Besonders asiatische Länder seien an deutscher und europäischer Umweltpolitik-Expertise interessiert.

Das FFU berät außerdem die Bundesregierung zu Methoden der Analyse von Verteilungswirkungen in der Ökopolitik. In Europa engagiert sich das Forschungszentrum darüber hinaus im Exzellenznetzwerk LIAISE, das Modelle zur Unterstützung von Politikfolgenabschätzung entwickelt. „Mit Partnern zusammenzuarbeiten, ist für uns selbstverständlich“, sagt Forschungsleiter Jacob.

Die vietnamesische Regierung verließ Dahlem mit wichtigen Erfahrungswerten aus Deutschland und Europa. Vizeminister Nguyen Van Trung will diese mit in seine Heimat nehmen: „Ich hoffe, wir können die Arbeit der Freien Universität in die Schaffung neuer politischer Maßnahmen in Vietnam einbringen.“