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Gründerzeit an der Uni

Ausstellung im Ludwig-Erhard-Haus zeigt Erfolgsgeschichten von Ausgründungen der Freien Universität / Bis 11. April 2014

17.03.2014

An Multimediastationen können sich Besucher Videobeiträge über einzelne Start-ups oder den Funpreneur-Wettbewerb ansehen.

An Multimediastationen können sich Besucher Videobeiträge über einzelne Start-ups oder den Funpreneur-Wettbewerb ansehen.
Bildquelle: IHK Berlin / Michael Brunner

Die Ausstellung von profund und der IHK Berlin ist bis zum 11. April im Foyer des Ludwig-Erhard-Hauses zu sehen.

Die Ausstellung von profund und der IHK Berlin ist bis zum 11. April im Foyer des Ludwig-Erhard-Hauses zu sehen.
Bildquelle: IHK Berlin / Michael Brunner

Mal entstehen sie in Kaffeeküchen beim Plausch unter Forschern, mal beim Tüfteln an einer Studienarbeit: Ideen, auf die der Markt gewartet hat. Ein Internetportal etwa, das erstmals Laien den 3D-Druck ermöglicht, oder ein natürlicher Futterzusatz für gesündere Kühe. Rund 100 solcher Geistesblitze haben Studierende, Wissenschaftler und Alumni in den vergangenen acht Jahren zu Unternehmern gemacht. Die Geschichten hinter den Gründungen zeigt bis zum 11. April eine Ausstellung im Ludwig-Erhard-Haus, veranstaltet von der Gründungsförderung profund der Freien Universität und der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK).

Dynamisch, zuversichtlich, strahlend: Wer im Foyer des Ludwig-Erhard-Hauses – benannt nach dem Vater der sozialen Marktwirtschaft und des deutschen Wirtschaftswunders – den Blick über die bunten Ausstellungswände schweifen lässt, sieht Fotos erfolgreicher und augenscheinlich zufriedener Gründerinnen und Gründer. Auf den Bildern nehmen sie gerade Preise entgegen, beraten sich, präsentieren ihre Erfindungen.

Deren Spektrum erstreckt sich in fast alle Lebensbereiche, vom Gemüse in Pulverform bis hin zum digitalen Schulbuch für Tablet-Computer. Wie der Sprung von der Wissenschaft auf den Markt mithilfe der universitären Gründungsförderung profund jeweils gelungen ist und welche Rahmenbedingungen die Freie Universität schafft, um den Gründergeist bereits in Studierenden zu wecken, ist ebenfalls Thema der Ausstellung.

Chirurg und Physiker bündelten ihre Kräfte

Eine dieser Geschichten handelt etwa von einem Leberchirurgen und einem Physiker, Martin Stockmann und Karsten Heyne. Eines Tages erhielt Heyne einen Anruf des Mediziners: Ob er einen Spezialisten für Infrarotspektroskopie kenne, der ein von ihm erdachtes Messgerät für die Leberfunktionsanalyse zum Laufen bringen könne? Heyne nahm sich der Sache selbst an und entwickelte eine neue Messmethodik für das Gerät.

Daraus wurde der weltweit erste „TÜV für die Leber“: ein Test, der Ärzten ermöglicht, vor einer Leber-OP die Leistung des Organs schnell, exakt und verlässlich zu messen – mittels Atemproben des Patienten. In mehreren klinischen Studien hilft das Gerät Ärzten bereits dabei, Leben zu retten: Auf Basis der Messwerte können sie sicher entscheiden, wieviel Lebergewebe bei einer Operation entfernt werden darf, ohne die wichtige Funktion des Organs für den Körper zu beeinträchtigen.

Größer, schneller, erfolgreicher

Den Superlativen unter den Ausgründungen widmet sich ein weiterer Teil der Ausstellung, der an eine Messlatte erinnert: Es geht etwa um die einfachste Geschäftsidee, die prominenteste Kundin – Angela Merkel –, oder das am weitesten entfernte Testlabor. An Multimediastationen können sich Besucher zudem Videobeiträge über die vorgestellten Start-ups und den Funpreneur-Wettbewerb für Studierende ansehen.

Bei der Ausstellungseröffnung am vergangenen Mittwoch waren nicht nur etliche Gründer selbst vor Ort, auch die langjährigen Partner der Freien Universität von der IHK Berlin informierten sich.

Mit Michael Hartmann, Ex-Spieler des Bundesligisten Hertha BSC und heutigem Jugendtrainer des Vereins, und dem stellvertretenden Leiter der Hertha-BSC-Fußballakademie, André Henning, waren auch Vertreter aus dem Fußballgeschäft gekommen, um von ihren Erfahrungen mit einer Ausgründung zu berichten: Sie nutzen die Online-Videoanalyse-Plattform von „Fubalytics“. Diese ermöglicht es Trainern und Spielern, Spielaufzeichnungen hochzuladen und online selbst zu analysieren.

Gründungszentrum soll Platz zum Wachsen bieten

Finanziell lassen sich solche Projekte meist mithilfe öffentlicher Fördermittel und privater Investoren realisieren: Gute Startbedingungen schaffen beispielsweise die EXIST-Gründerstipendien des Bundeswirtschaftsministeriums, die bereits 64 Mal an Ausgründungen der Freien Universität vergeben wurden.

Bisher habe man allerdings einige wachsende Spin-offs aus Dahlem verabschieden müssen, etwa weil es hier keine geeigneten Standorte gegeben habe, sagte der Präsident der Freien Universität, Professor Peter-André Alt, in seinem Grußwort. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich das 2017 ändern soll: Im ehemalige US-Hospital in der Fabeckstraße 62 wird auf 11.000 Quadratmetern ein Technologie- und Gründerzentrum entstehen: viel Raum für bis zu 700 Arbeitsplätze und für viele weitere gute Ideen.

Ausstellung „Die Uni-Unternehmen“

  • bis 11. April 2014 in der IHK Berlin, Ludwig-Erhard-Haus, Fasanenstraße 85, 10623 Berlin
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8.00 bis 20.00 Uhr
  • Der Eintritt ist frei.