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„Wir versuchen, um die Ecke zu denken“

Studentisches Campusmagazin der Freien Universität FURIOS ist mit Pro Campus Presse Award ausgezeichnet worden

18.02.2014

Die junge Chefredaktion von FURIOS: Valerie Schönian und Matthias Bolsinger

Die junge Chefredaktion von FURIOS: Valerie Schönian und Matthias Bolsinger
Bildquelle: Fabienne Bieri

Sie werfen sich Ideen wie Bälle zu, rätseln über den besten Titel und nehmen manchmal den Rotstift zur Hand. In der Redaktionssitzung des unabhängigen Campusmagazins FURIOS können sich Studierende der Freien Universität journalistisch austoben. Nun wurde das studentische Magazin bereits zum zweiten Mal in seinem fast sechsjährigen Bestehen mit dem Pro Campus Presse Award ausgezeichnet. Aus rund 30 deutschlandweiten Bewerbungen erhielt FURIOS den zweiten Platz für seine Jubiläumsausgabe vom Juni 2013. Über furiose Redaktionssitzungen, den „ersten“ Studenten der Freien Universität und unabhängigen Journalismus sprach campus.leben mit Valerie Schönian, die seit dem Spätsommer vergangenen Jahres gemeinsam mit Matthias Bolsinger die FURIOS-Redaktion leitet.

Gratulation zum Pro Campus Presse Award, Frau Schönian! Von der Jury wurde FURIOS als „Wundertüte“ gelobt, mit vielfältigen Themen und einem starken Zielgruppenbezug. Wie gelingt es Ihnen, die zahlreichen Facetten des Unilebens in einem Heft zusammenzubringen?

Die FURIOS-Redaktion besteht ausschließlich aus Studierenden, zum größten Teil von der Freien Universität. Allein dadurch, dass die Autoren aus ganz unterschiedlichen Studiengängen kommen, ergeben sich interessante, interdisziplinäre Perspektiven. Von Mathematikern bis Medienwissenschaftlern ist in der Redaktion alles vertreten, auch wenn die Naturwissenschaftler leider immer noch in der Minderheit sind. Wir freuen uns über Studentinnen und Studenten aus allen Bereichen – bei uns kann jeder mitmachen. Jedes Semester gibt es neue Gesichter in der Redaktion. Das Engagement der FURIOS-Mitglieder ist wirklich beeindruckend, weil alle ehrenamtlich arbeiten. Manche stellen für das Schreiben, Fotografieren, Designen oder Programmieren sogar zeitweise ihr Studium hintenan.

Bei einem Team von fast 50 Studierenden kommen einige Ansichten und Meinungen zusammen. Wie sieht eine Redaktionssitzung aus?

Während der Vorlesungszeit treffen wir uns einmal wöchentlich mittwochabends zur Redaktionsbesprechung in der Uni. Dort werden die aktuelle Heftausgabe und das Onlineangebot koordiniert. Für eine Heftproduktion brainstormen wir zuerst in der Gruppe zum Thema der geplanten Ausgabe. Bis jetzt haben wir uns mit Titelthemen wie „Grenzen“, „Im Rausch“ und „Schönheit“ auseinandergesetzt. Oberstes Gebot dabei ist: Die Themen sollen mit dem Leben der Studierenden und dem Geschehen an der Freien Universität zu tun haben. Ansonsten sind der Phantasie der Autoren keine Grenzen gesetzt. Wir versuchen, um die Ecke zu denken. Die unterschiedlichen Meinungen machen die Themenvielfalt aus. Ich finde die Diskussionen bereichernd – schließlich ist es doch langweilig, nur mit Leuten zu diskutieren, die genau denselben Blick auf Dinge haben, wie man selbst.

Die mit dem Award prämierte Jubiläumsausgabe trägt den Titel „Lebensläufe“ – gemeint sind damit sowohl der Lebenslauf für eine Bewerbung als auch Lebensentwürfe und -pläne. Sie selbst engagieren sich neben Ihrem Studium der Deutschen Philologie und Politikwissenschaft nicht nur als Chefredakteurin von FURIOS, sondern haben auch für Zeitungen gearbeitet. Wie stark planen Studierende ihren eigenen Lebenslauf?

Lebensläufe spielen in den Köpfen der meisten Studierenden eine große Rolle. Möglicherweise eine zu große. Ich denke, es ist wichtig, das zu machen, was einem wichtig ist. Genau darum geht es auch in der Aufmachergeschichte unseres Jubiläumshefts. Sie erzählt von einem Gründungsstudenten der Freien Universität, der durch einen Münzwurf die Matrikelnummer 1 bekam und später auch hier Medizinprofessor wurde: Stanislaw Kubicki. Der Zufall hat vieles in seinem Lebenslauf beeinflusst. Doch zu dem Thema gibt es verschiedene Herangehensweisen. Eine Kommilitonin berichtet in ihrem Artikel, wie sie versucht hat, sich mithilfe eines gefälschten Lebenslaufs durch Bewerbungsgespräche zu mogeln.

FURIOS ist unter den Studierenden der Freien Universität recht beliebt. Die 5000 kostenlosen Ausgaben, die das Redaktions-Team an den U-Bahn-Stationen und vor den Mensen verteilt und die in der Uni ausliegen, sind schnell vergriffen. Wie finanziert sich das Magazin?

Da wir für Studenten kostenlos bleiben wollen, finanzieren wir uns komplett durch Anzeigenwerbung. Einmal im Semester erscheint FURIOS als Heft – die Online-Ausgabe ist dauerhaft kostenlos abrufbar. Unsere finanzielle Unabhängigkeit ist uns wichtig. Keiner redet uns rein, und da wir keine Vorgesetzten haben, machen wir, was uns interessiert. Die Idee war und ist, die Freie Universität durch ein unabhängiges Medium, das von Studierenden für Studierende gemacht wird, ohne konkrete politische Ausrichtung, zu bereichern.

Die Fragen stellte Mona Muth

Weitere Informationen

FURIOS – Studentisches Campusmagazin der Freien Universität Berlin

Redaktionstreffen finden während der Vorlesungszeit mittwochs um 18 Uhr in der Silberlaube der Freien Universität (Raum L 24/27) statt.
E-Mail-Kontakt: mitmachen@furios-campus.de

Im Internet

Online-Auftritt von FURIOS: www.furios-campus.de

Hier geht’s zum Gewinner-Heft (Ausgabe Juni 2013), das unter der Leitung der vorherigen Chefredakteure Florian Schmidt und Veronika Völlinger entwickelt wurde: www.furios-campus.de/2013/06/17/furios10/