Medizin-Nobelpreisträger Thomas Südhof spricht heute um 16 Uhr an der Freien Universität
„Mein Weg nach Stockholm: A Molecular Approach to Understanding how Neurons Communicate at Synapses“
28.01.2014
Der Neurowissenschaftler und Nobelpreisträger Professor Thomas Südhof wird in seinem Vortrag an der Freien Universität Berlin seine Arbeiten und ihre Bedeutung für Lernprozesse im Gehirn darstellen sowie ihre Konsequenzen für die Behandlung neuronaler Erkrankungen erörtern. Seit 2008 lehrt und forscht der Mediziner an der Stanford University in Kalifornien, einer der Partneruniversitäten der Freien Universität Berlin, mit der sie ein Direktaustauschprogramm unterhält. Campus.leben sprach im Vorfeld der Veranstaltung mit der promovierten Literaturwissenschaftlerin Karen Kramer, Direktorin des Programms Stanford in Berlin.
Frau Dr. Kramer, warum ist Professor Thomas Südhofs Forschung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden?
Thomas Südhof und die Professoren James Rothman und Randy Schekman sind für ihre Forschung über die molekularen Mechanismen des vesikulären Transportsystems geehrt worden. Südhofs Arbeiten waren der Informationsübermittlung an den Kontaktstellen zwischen Nervenzellen gewidmet; diese Informationsübermittlung läuft zum großen Teil durch vesikulären Transport ab – das ist der Transport von Botenstoffen und Hormonen in kleinen Bläschen (Vesikeln), die durch den Körper reisen können.
Was können deutsche Studenten von Thomas Südhof und seinem Karriereweg lernen?
Thomas Südhof, der als Deutscher seit drei Jahrzehnten in den USA mit großem Erfolg forscht und lehrt, hatte den Mut, die Grenzen seines Heimatlandes hinter sich zu lassen: Er ging nach seiner Promotion Anfang der achtziger Jahre in die USA. Hier, im Standford Center, arbeiten wir jedes Jahr mit mehr als hundert Stanford-Studierenden zusammen, die genau das machen: die als Amerikaner nach Deutschland kommen und als Deutsche in die USA gehen. Wissbegierde und die Fähigkeit zu kritischem Denken werden gerade durch die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen beflügelt. Das sehen wir hier immer wieder. Es ist längst ein Gemeinplatz, dass die heutige Welt global ist. Aber man muss auch die Möglichkeit ergreifen, sie als global zu erfahren.
Was bedeutet es, dass Thomas Südhof nach Berlin und an die Freie Universität kommt?
Es ist eine großartige Chance für die Forschung und Lehre in der Stadt. Thomas Südhof wird sich neben seinem öffentlichen Vortrag an der Freien Universität in vielen Begegnungen im kleineren Rahmen mit Kollegen und Nachwuchswissenschaftlern der Lebenswissenschaften austauschen. Er freut sich sehr auf Berlin und hat großes Interesse daran, dass dieser Besuch produktiv wird für alle Beteiligten. Die Entscheidung, ihn einzuladen, fand sofort große Resonanz: Medizinprofessor Peter Gaehtgens, der ehemalige Präsident der Freien Universität, gewann in kürzester Zeit sechs weitere institutionelle Partner, die mit Stanford-in-Berlin und der Freien Universität das Vorhaben tragen wollten. Die WILL FOUNDATION war sofort bereit, den Besuch von Prof. Südhof finanziell zu unterstützen. Diese Resonanz spricht für sich.
Dr. Karen Kramer ist Direktorin von Stanford-in-Berlin. 1976 erwarb sie den Magister an der Freien Universität im Fach Philosophie.
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