Nachwuchswissenschaftler geehrt
Auszeichnung am Ernst-Reuter-Tag, dem Gründungstag der Freien Universität
07.12.2011
Rund 600 Doktoranden schließen jedes Jahr ihre Promotion an der Freien Universität Berlin ab. Vier von ihnen wurden am Montag auf besondere Weise geehrt: mit dem Ernst-Reuter-Preis für „herausragende und zukunftsweisende“ Dissertationen. Die Verleihung der mit 5.000 Euro dotierten Auszeichnung fand im Rahmen der Festveranstaltung zum diesjährigen Ernst-Reuter-Tag statt.
Am 4. Dezember 1948 wurde die Freie Universität Berlin gegründet. Ein Ereignis, das wesentlich dem Engagement des damaligen Berliner Oberbürgermeisters Ernst Reuter zu verdanken ist. Seitdem wird der Gründungstag alljährlich mit einer Festveranstaltung begangen. Sie bietet auch ein Podium, um junge Nachwuchswissenschaftler der Freien Universität auszuzeichnen.
Festvortrag: „Blutgerinnung aus Sicht der theoretischen Biophysik“
Mit Ernst-Reuter-Preisen wurden auch in diesem Jahr Absolventen der Freien Universität für „herausragende und zukunftsweisende“ Dissertationen geehrt: Die Chemikerin Christine Beemelmanns untersuchte in ihrer Doktorarbeit eine bestimmte Art chemischer Reaktionen, mithilfe derer komplexe Moleküle aufgebaut werden können. Die Historikerin Nina Elsemann fertigte eine Arbeit über den öffentlichen Umgang mit der Diktatur in Spanien unter Franco an, und der Veterinärmediziner Philipp Olias widmete sich der häufigen Sterblichkeit von Küken deutscher Weißstörche. Er konnte nachweisen, dass bestimmte Schimmelpilze dafür verantwortlich sind, deren Verbreitung erst durch regionale Klimaveränderungen möglich werde. Der Historiker Sebastian Kühn ging in seiner Arbeit der Frage nach, was es für wissenschaftliche Ergebnisse bedeutet, wenn sie in Teamarbeit entstehen. Kühn konzentrierte sich dabei auf die Zeit um das Jahr 1700. Für ihre "hervorragenden geschichtswissenschaftlichen Dissertationen" erhielten Sebastian Kühn und Nina Elsemann wenige Tage später außerdem den mit 1.000 Euro dotierten Friedrich-Meinecke-Preis. Die Historiker teilen sich den Preis.
Die Ernst-Reuter-Preise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Sie werden seit 1985 jährlich von der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin verliehen. Überreicht wurden die Preise von Professor Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität, sowie Wedigo de Vivanco, Geschäftsführer der Ernst-Reuter-Gesellschaft. Den Festvortrag hielt Roland Netz. Der Professor für Computergestützte Theoretische Physik an der Freien Universität referierte über die „Blutgerinnung aus Sicht der theoretischen Biophysik“.
Preise für ausgezeichnete Betreuungsleistungen und Postdoktoranden-Stipendien
Erstmals wurden in diesem Jahr im Rahmen des Ernst-Reuter-Tages auch Preise der Dahlem Research School verliehen, der Dachinstitution für die strukturierten Promotionsprogramme an der Freien Universität. Mit Ulla Haselstein und Sabine Schmidtke wurden zwei Professorinnen für ihr beispielhaftes Engagement bei der Betreuung von Promovierenden ausgezeichnet. Daneben erhielten vier Wissenschaftler Postdoktoranden-Stipendien, sogenannte „Honors Fellowships“: Olivier Berthod, James Dorson, Markus Kienscherf und Rebecca Mak. Mit den Stipendien fördert die Dahlem Research School Nachwuchswissenschaftler nach ihrer Promotion.