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Erhaltet die Erde!

Erste Hochschultage zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz an der Freien Universität Berlin

24.06.2011

Umweltsenatorin Katrin Lompscher kostet Honig aus der Region.

Umweltsenatorin Katrin Lompscher kostet Honig aus der Region.
Bildquelle: Jan Hambura

Aufwärts: Die Studenteninitiative „UniSolar“ hat die 2.500 Quadratmeter große Solaranlage initiiert.

Aufwärts: Die Studenteninitiative „UniSolar“ hat die 2.500 Quadratmeter große Solaranlage initiiert.
Bildquelle: Jan Hambura

Die Freie Universität Berlin zählt bereits heute mit einer installierten Leistung von insgesamt mehr als 480 Kilowatt zu den größten öffentlichen Solarstromerzeugern in Berlin.

Die Freie Universität Berlin zählt bereits heute mit einer installierten Leistung von insgesamt mehr als 480 Kilowatt zu den größten öffentlichen Solarstromerzeugern in Berlin.
Bildquelle: Jan Hambura

Umweltsenatorin Katrin Lompscher (r.) und Professorin Miranda Schreurs, Leiterin des Zentrums für Umweltpolitik der Freien Universität (FFU).

Umweltsenatorin Katrin Lompscher (r.) und Professorin Miranda Schreurs, Leiterin des Zentrums für Umweltpolitik der Freien Universität (FFU).
Bildquelle: Jan Hambura

Kochen für den Klimaschutz: Der niederländische Aktionskoch Wam Kat (rechts neben dem Kessel) lehrt veganes Kochen.

Kochen für den Klimaschutz: Der niederländische Aktionskoch Wam Kat (rechts neben dem Kessel) lehrt veganes Kochen.
Bildquelle: Jan Hambura

Was ist Nachhaltigkeit? Nur eine Floskel – oder taugt die Bezeichnung als Leitmotiv für unser Leben? Am 22. und 23. Juni fanden an der Freien Universität die ersten Hochschultage „Sustain it! Nachhaltigkeit + Klimaschutz“ statt. Studierende, Mitarbeiter und Wissenschaftler kamen in zahlreichen Veranstaltungen um das Thema „nachhaltige Entwicklung“ ins Gespräch.

Die Entscheidung fällt Katrin Lompscher schwer. Die Berliner Umweltsenatorin kann sich nicht festlegen, welcher Honig ihr besser schmeckt. „Der Lindenhonig ist kräftig und aromatisch, der Robinien-Honig weicher“, sagt Lompscher bei ihrem Rundgang während der ersten Nachhaltigkeits-Hochschultage an der Freien Universität. Sie hat beim Stand des Vereins „Slow Food“ Halt gemacht. Hier wird Honig aus Berlin angeboten. Der spiegele die einzigartige Vielfalt der Berliner Pflanzenwelt wider, sagt Pamela Dorsch von „Slow Food“. Katrin Lompscher entscheidet sich schließlich: für den Lindenhonig.

„An der Freien Universität passiert viel im Bereich der Nachhaltigkeit“, sagt Lisa Göldner, Studentin der Politikwissenschaft im zweiten Semester und Mitorganisatorin der Hochschultage. Mit Katrin Lompscher ist sie auf das Dach der sogenannten Rost- und Silberlaube der Freien Universität geklettert. Dort hat die Studenteninitiative „UniSolar“ eine 2.500 Quadratmeter große Solaranlage gebaut, eine der größten Berlins. Erst im Mai hat die Freie Universität als erste Hochschule der Hauptstadt mit dem Land Berlin eine Klimaschutzvereinbarung abgeschlossen. Diese sieht vor, dass die Universität bis 2015 ihren Energieverbrauch um weitere zwölf Millionen Kilowattstunden und damit um etwa zehn Prozent gegenüber dem Stand von 2010 senkt. Bereits zwischen den Jahren 2000 und 2010 hatte die Universität ihren Verbrauch durch technische und bauliche Neuerungen in ihren rund 200 Liegenschaften und durch ein universitätsinternes Anreizsystem um 25 Prozent gesenkt. Das entsprach rund 41 Millionen Kilowattstunden Wärme und Strom. Durch die in der Klimaschutzvereinbarung festgelegten Ziele würde der Rückgang im Vergleich zum Jahr 2000/2001 auf rund ein Drittel steigen. Das entspricht 54 Millionen Kilowattstunden weniger Strom und Wärme und einem um 17.890 Tonnen reduzierten Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids.

Dass dies nicht nur ein Beitrag zur Klimaschutzpolitik des Landes Berlin sei, sondern sich auch für die Universität auszahlte, betonte der Kanzler der Freien Universität, Peter Lange: „Ohne diese Maßnahmen wären unsere Energierechnungen im vergangenen Jahr um mehr als drei Millionen Euro höher ausgefallen.“ Dieses Geld stehe jetzt für Forschung und Lehre zur Verfügung, betonte Lange.

Initiative von Studierenden, Mitarbeitern und Wissenschaftlern der Universität

Die Hochschultage sind eine gemeinsame Initiative umweltorientierter Studierender, der Grünen Hochschulgruppe (GHG), des Forschungszentrums für Umweltpolitik (FFU) unter der Leitung von Professorin Miranda Schreurs und des Arbeitsbereichs Energie und Umwelt der Technischen Abteilung der Freien Universität Berlin.

Neben Diskussionen und Vorträgen – unter anderem zu „Perspektiven und Herausforderungen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Berlin“ von Renate Künast, Alumna der Freien Universität und  Vorsitzende der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Bundestag – boten die Hochschultage ein vielfältiges interaktives und interdisziplinäres Programm: 28 Veranstaltungen mit 35 verschiedenen Initiativen und Vereinen, unter anderem Planspielen, einer Kunstaktion sowie einer Spiel- und Wissensshow. Außerdem konnten sich die Besucher beim „Markt der nachhaltigen Möglichkeiten“ über nachhaltige Produkte und Lebensformen informieren. „Die Hochschultage sollen zum Mitmachen anregen und zeigen, dass der Klimawandel aufgehalten werden kann, wenn wir handeln“, sagt Lisa Göldner.

Politisches Kochen mit nachhaltig-angebauten Produkten

Wam Kat ist „politischer Koch und Lebenskünstler“. Mit seiner mobilen Küche „Rampenplan“ versorgt der Niederländer normalerweise Protestcamps mit Essen. Das wirklich Politische an seinem Essen war bei den Hochschultagen die Wahl der Zutaten – auch wenn diese erst einmal gar nicht politisch klingen: Zwiebeln, Möhren, Kartoffeln, Zucchini, Sojasahne, Sojamilch, Öl, Salz und Kümmel.

„Jeder von uns fällt dreimal täglich eine politische Entscheidung“, erklärt Wam Kat. Denn man könne die Produkte für das eigene Essen in einem Supermarkt oder aber einem Biobetrieb kaufen. „Die Produkte für unsere Gemüsesuppe habe ich in der Domäne Dahlem besorgt“, sagt Wam Kat. Die Zutaten seien in nur 500 Meter Entfernung von der Freien Universität gewachsen. „Lecker“, findet Max Ramezani. Nur die Sojamilch schmeckt der Student der Politikwissenschaft heraus. Ramezani hat schon Erfahrung mit nachhaltigem Essen, weil er privat vegan kocht, das heißt, ohne Stoffe tierischer Herkunft zu verwenden. „Wenn alle Menschen sich vegan ernähren würden, könnte jeder Einzelne auf der Welt täglich 2,5 Kilogramm Essen zu sich nehmen“, sagt Wam Kat und wird wieder politisch.

Weitere Informationen

Um mehr über das energiepolitische Engagement der Freien Universität Berlin zu erfahren, lesen Sie auch die Pressemitteilung vom 17. Mai 2011 zur Unterzeichnung der Klimaschutzvereinbarung: www.fu-berlin.de/presse/informationen/fup/2011/fup_11_142/index.html.