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Schlaflos zwischen Dahlemer Bücherregalen

Die Lange Nacht der Bibliotheken am 8. Juni findet an der Freien Universität in der Philologischen Bibliothek und der Erziehungswissenschaftlichen Bereichsbibliothek statt

07.06.2011

Die amerikanische Aktionskünstlerin MP Warming stellt zurzeit 33 lichtdurchlässige Zeichnungen mit Schmetterlingsstudien aus. Die Installation „Moth Pod Possibilities Project – Die Möglichkeitsformen des Falters“, die um...

Die amerikanische Aktionskünstlerin MP Warming stellt zurzeit 33 lichtdurchlässige Zeichnungen mit Schmetterlingsstudien aus. Die Installation „Moth Pod Possibilities Project – Die Möglichkeitsformen des Falters“, die um...
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

... und in der Philologischen Bibliothek auch während der Langen Nacht der Bibliotheken zu sehen sind, weisen auf mögliche Verbindungen von Lord Norman Fosters „Brain-Architektur“ zu den Neurowissenschaften und Schmetterlingsstudien hin.

... und in der Philologischen Bibliothek auch während der Langen Nacht der Bibliotheken zu sehen sind, weisen auf mögliche Verbindungen von Lord Norman Fosters „Brain-Architektur“ zu den Neurowissenschaften und Schmetterlingsstudien hin.
Bildquelle: David Ausserhofer

Autorenlesungen, Jazzkonzerte, Improvisationstheater, Kunstinstallation und Bibliotheksführungen – die Philologische Bibliothek und die Bereichsbibliothek Erziehungswissenschaft bieten am 8. Juni 2011 von 19.00 bis 1.00 Uhr ein reiches Programm. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Über 35 Millionen Medien, also Bücher, E-Books, Hörbücher und DVDs, werden pro Jahr in den Berliner Bibliotheken ausgeliehen. „Die Bibliotheken der Freien Universität tragen erheblich zu diesen beeindruckenden Benutzungszahlen bei – wobei die millionenfachen Zugriffe auf elektronische Ressourcen noch nicht mitgezählt sind“, sagt Mario Kowalak. Er ist stellvertretender Leiter der Benutzungsabteilung der Universitätsbibliothek in Dahlem. Um das Besucherinteresse in der Langen Nacht der Bibliotheken zu bündeln, bieten die Bibliotheken der Freien Universität ein gemeinsames Programm: in der Philologischen und der Erziehungswissenschaftlichen Bibliothek an der Habelschwerdter Allee 45. 

Musik und Literatur

Das koreanische Perkussionsensemble „ChonDungSori“ unterhält die Besucher der Bereichsbibliothek Erziehungswissenschaft mit einer Drum Performance. Wladimir Kaminer, der mit seiner Erzählsammlung „Russendisko“ bekannt wurde, liest aus seinen Büchern und spricht mit Remigius Bunia, Juniorprofessor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität, über „Bildung und ihre Alternative“. In beiden Bibliotheken spielt das Kathrin-Lemke-Trio den gesamten Abend über Jazz-Klassiker und eigene Kompositionen. Die Schriftstellerin Katharina Hacker liest aus ihrer 2010 erschienenen Novelle „Die Erdbeeren von Antons Mutter“, in der sie die Geschichten ihrer Westberliner Protagonisten, allesamt um die Vierzig, aus dem ersten Band ihrer Berlin-Trilogie „Anton, Alix und die Anderen“ fortsetzt. Im Anschluss hat das Publikum Gelegenheit, mit der in Berlin lebenden Autorin über ihr Berlin-Bild und den Wirklichkeitsbezug von Literatur zu diskutieren. Alle Lesungen in der Langen Nacht werden von den Juniorprofessoren Remigius Bunia und Oliver Lubrich begleitet.

Zwischen 23.00 und 00.00 Uhr gibt es eine Aufführung des bekannten Berliner Improvisationstheaters „Die Gorillas“. Die Truppe, die seit 1997 in unveränderter Besetzung auftritt, improvisiert während der Langen Nacht der Bibliotheken über das Thema Buch.

Bücher pflanzen

Um Mitternacht zeigt die US-amerikanische Aktionskünstlerin Mary Patricia Warming im Hof der Philologischen Bibliothek die Performance „Burying Theory“. Im wörtlichen Sinne vergräbt sie Bücher, „um aus ihnen Wissen wachsen zu lassen“. Die Vorführung ist Teil ihrer Installation „Moth/Pod Possibilities Project – Die Möglichkeitsformen des Falters“, die zurzeit in und um die Philologische Bibliothek zu sehen ist. Inspiriert von der Architektur der Bibliothek verbindet Warming dabei in 33 lichtdurchlässigen Zeichnungen die von Lord Norman Foster entwickelte Gehirn-Struktur („The Brain“) mit Grafiken und Diagrammen aus den Neurowissenschaften sowie mit Zeichnungen von Faltern in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.

„Ich bin sehr gespannt auf das Publikum und die Atmosphäre, auch, weil alles um Mitternacht stattfindet. Mir geht es bei „Bury the Theory“ wortwörtlich darum, mit einer Schaufel das physische Medium zu vergraben, so dass nur noch dessen Inhalte und Ideen existieren, die sich durch die Befreiung ausbreiten und weiterentwickeln können“, sagt Mary Patricia Warming. Die Plakate können noch bis zum 28. Juli rund um die Philologische Bibliothek besichtigt werden – solange das Projekt mit dem nötigen Respekt behandelt wird: Vier der Drucke wurden bereits gestohlen.

Zeit und Ort:

  • Mittwoch, 8. Juni 2011, 19.00 bis 1.00 Uhr
  • Philologische Bibliothek, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin
  • Bereichsbibliothek Erziehungswissenschaft, Otto-von-Simson-Straße 16, 14195 Berlin