Alles – nur nicht schlafen!
In der elften Langen Nacht der Wissenschaften besuchten viele Tausend Kinder und Erwachsene die Labore und Institute der Freien Universität
30.05.2011
Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Shuttle-Bus: Tausende Besucher waren zur elften Langen Nacht der Wissenschaften am vergangenen Sonnabend zu den Standorten der Freien Universität in Dahlem, Lankwitz und Steglitz gekommen, um Wissenschaft hautnah zu erleben.
Auch die „Klügste Nacht des Jahres“ kommt nicht ganz ohne Äußerlichkeiten aus: In nur zwanzig Minuten um zwanzig Jahre altern – so „lockte“ das Angebot der Gesundheitspsychologen, dem die Besucher scharenweise in das Seminarzentrum der Freien Universität gefolgt waren. Mithilfe von Fotosimulationen zeigten die Mitarbeiter des Arbeitsbereichs Gesundheitspsychologie, wie sich das eigene Erscheinungsbild in den nächsten zwanzig Jahren verändern wird – abhängig von den persönlichen Lebensgewohnheiten.
Kochen wie die Alten
Positiv beeinflussen lässt sich der Alterungsprozess jedenfalls mit einer vitaminreichen Ernährung – der antike Wasser- und Honigmelonensalat mit Minze, Pfeffer, Salz und Essig, den die Archäologen anboten, passte demnach hervorragend zum geforderten gesunden Lebensstil. Das Rezept stammt aus einem „Kochbuch“ aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Als Nachtisch wurden „Globoli“ angeboten: Von 17.00 bis 1.00 Uhr kneteten die Studentinnen Vanessa Heine und Laila Sack die antike Süßigkeit aus Gries, Magerquark und Frischkäse und garnierten sie mit Honig und Mohn.
Die Archäologen der Freien Universität widmeten sich in der Langen Nacht der Wissenschaften nicht nur den Geheimnissen der antiken Küche, sondern auch denen eines anderen Ortes: der Latrine. Im römischen Kaiserreich waren die mit bis zu 80 Sitzplätzen ausgestatteten Toiletten ein beliebter Treffpunkt der Männer: „Hier wurden Verträge abgeschlossen und Gespräche geführt“, sagte der Archäologe Matthias Kolbe.
Bakteriologische Präparate und Pheromone
Die Veterinärmediziner hatten ihre Zelte diesmal auf dem Gelände der Domäne Dahlem aufgeschlagen: Plastinierte Organe, bakteriologische Präparate und mit Pheromonen gefüllte Glasfläschchen demonstrierten die Bandbreite der veterinärmedizinischen Forschung. Auch der Präsident der Freien Universität, Professor Peter-André Alt, ließ sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Sabine die Arbeit der Wissenschaftler erläutern.
Mathematik-Professor als Quizmaster
„Sind Sie sich ganz sicher? Bleibt es bei Antwort A?“, fragte der Quizmaster und versuchte in Jauch‘scher Manier, Mathematik-Student Martin zu verunsichern. Gesucht wurde die Summe aller Zahlen von 1 bis 100, als Antworten standen zur Verfügung: A: 5050, B: 1550, C: 5100, D: 7550.
Martin überlegte kurz. „Ja, ich bleibe dabei.“ Ein Tusch: A war die richtige Antwort. Und Martin wäre, – wäre er tatsächlich Gast in Günter Jauchs Sendung gewesen und nicht Kandidat bei „Wer wird Mathe-Millionär“ am Institut für Mathematik der Freien Universität – nun um 1000 Euro reicher. Ganz wie beim Fernseh-Original trennten die Kandidaten 15 Fragen von der Million, bis zu drei Joker konnten eingesetzt werden. Martin scheiterte erst bei der 500.000-Euro-Frage, antwortete dann falsch und fiel dadurch auf 32.000 Euro zurück. Sieger des Abends wurde der Fünftklässler Jonas, der erst bei der 64.000-Euro-Frage freiwillig ausstieg.
MINT-Lehrerbildungsinitiative
Mathematik steht auch bei dem Projekt „MINT-Lehrerbildungsinitiative“ im Mittelpunkt, das Wissenschaftler und Studierende in der Langen Nacht der Wissenschaften an der Freien Universität präsentierten. Durch die Initiative soll die didaktische Ausbildung zukünftiger Lehrer in den sogenannten MINT-Fächern – Mathematik (M), Informatik (I) und Naturwissenschaften (N) unter Berücksichtigung des Bereichs Technik (T) – gefördert werden. Spielerisch wurden die Kinder an naturwissenschaftliche Fragestellungen herangeführt: Kann eine Füllerkappe wie ein U-Boot tauchen? Wie verhält sich Tinte im Wasser? „Die MINT-Lehrerbildungsinitiative versammelt ausgezeichnete Didaktiker, die vereint unter dem Dach unseres Zentrums für Lehrerbildung alle wirklich hervorragende Arbeit leisten“, sagte Professor Peter-André Alt, der sich bei seinem Rundgang über den Campus Dahlem mit seiner Ehefrau unter die experimentierenden Schülerinnen und Schüler gemischt hatte.