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In drei Dimensionen durchs Präsidialamt

Ausgründung der Freien Universität hat ein interaktives 3D-Wegeleitsystem entwickelt, das im Gebäude der Kaiserswerther Straße 16–18 installiert worden ist

17.05.2011

Der Kanzler der Freien Universität, Peter Lange, bei der Installierung des 3-D-Wegeleitsystems mit Dr. Björn Clausen, Erfinder und Geschäftsführer der 3d-berlin GmbH.

Der Kanzler der Freien Universität, Peter Lange, bei der Installierung des 3-D-Wegeleitsystems mit Dr. Björn Clausen, Erfinder und Geschäftsführer der 3d-berlin GmbH.
Bildquelle: 3d-berlin GmbH

Das Wegeleitsystem navigiert die Besucher durch das Präsidium an der Kaiserswerther Straße.

Das Wegeleitsystem navigiert die Besucher durch das Präsidium an der Kaiserswerther Straße.
Bildquelle: Jan Hambura

Der Besucher wählt entweder einen Namen...

Der Besucher wählt entweder einen Namen...
Bildquelle: Jan Hambura

... oder eine Raumnummer aus.

... oder eine Raumnummer aus.
Bildquelle: Jan Hambura

Und schon weist das 3-D-Navigationssystem den Weg.

Und schon weist das 3-D-Navigationssystem den Weg.
Bildquelle: Jan Hambura

Vogel- oder Ich-Perspektive? Ella Späth muss sich entscheiden. Die studentische Mitarbeiterin steht im Foyer des Präsidialamtes in der Kaiserswerther Straße. Ihr Ziel: Die Pressestelle, in der sie eine Kamera abholen soll. Das Gebäude kennt sie nicht, doch das interaktive Wegeleitsystems, das Anfang Mai installiert worden ist, zeigt ihr die Route. Auf einem Terminal mit Touchscreen gibt Ella ihr Ziel ein, entscheidet sich für die Vogelperspektive und lässt sich den Weg anhand einer einprägsamen 3D-Animation beschreiben.

In zehn Sprachen können Besucherinnen und Besucher des Präsidialamtes jetzt nach Stichworten, Abteilungen, Räumen oder Personen suchen. Insgesamt sind 319 Ziele im Gebäude gespeichert und 529 3D-Animationen erklären den Weg. „Das System zeigt nonverbal und unserer Wahrnehmung entsprechend sekundenschnell, wo ich mich befinde, wo mein Ziel liegt und wie ich am besten dorthin gelange“, sagt Björn Clausen, geschäftsführender Gesellschafter der 3d-berlin GmbH.

„An der Pflanze links vorbei“ – benutzerfreundliche Wegbeschreibung

Der Besucher sieht den virtuellen Weg genau so, wie er ihn real ablaufen wird, und erinnert sich an markante Wegescheidungen, wie etwa „an der Pflanze links vorbei“. Dabei passt sich die Geschwindigkeit der Darstellung dem räumlichen Kontext an: Gerade Gänge werden schneller, Windungen langsamer präsentiert. Eine besondere Eigenschaft des Systems: Sie zeigt barrierefreie Wege, wer den entsprechenden Modus auswählt, wird über Wege mit Fahrstuhl geleitet.

Ausgründung der Geowissenschaften auch am Markt erfolgreich

Der Erfinder des Systems, Björn Clausen, ist Spezialist für Virtual Reality und hat das System gemeinsam mit dem Ingenieur Adrian Zentner entwickelt. Clausen studierte Geowissenschaften an der Freien Universität Berlin, wo er auch promovierte. Im Rahmen seiner Doktorarbeit über die Navigation in virtuellen Umgebungen entstand die unternehmerische Idee. Mit Unterstützung von profund – der Gründungsförderung der Freien Universität – erhielt der Wissenschaftler 2007 ein Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie („EXIST Seed“). So konnte er sich gemeinsam mit Adrian Zentner in einem Gründerhaus der Freien Universität auf den Weg machen, seine Geschäftsidee zur Marktreife zu bringen. Heute beschäftigt die 3d-berlin vr solutions GmbH 10 Mitarbeiter und ist auf die dreidimensionale Indoor-Navigation spezialisiert. Das Produkt „Guide3D“ bringt Virtual Reality (VR), Navigationssysteme, das Internet und interaktive Touchscreens in einem System zusammen.

Immer aktuell – mit „Guide3D“ sind Raumänderungen kein Problem

Wenn sich das System bewährt, ist die Ausweitung auf weitere Gebäude der Universität geplant. „Insbesondere für die sogenannte Rost- und Silberlaube gibt es enormen Bedarf“, sagt Peter Lange, Kanzler der Freien Universität Berlin. „Das Gebäude ist so komplex, dass sich mancher  Studierende verläuft. Wir sind zuversichtlich, dass ‚Guide3D‘ auch diese Herausforderung meistern wird.“ Nicht nur Besuchern sei mit dem elektronischen Wegeleitsystem enorm geholfen: „Die einfache Möglichkeit der Aktualisierung erlaubt es uns, verlässlich zu sein. Also immer aktuell zur richtigen Abteilung oder zum zuständigen Mitarbeiter zu leiten“, sagt Lange.

Wegbeschreibung aufs Handy senden

Und noch einen Service bietet das System an: Ist der Weg zu lang oder zu kompliziert, um ihn sich am Terminal zu merken, kann der Besucher „Guide3D mobil“ auch auf seinem internetfähigen Smartphone nutzen, indem er die 3D-Animationen vom Kiosk auf sein Gerät überträgt. Hierfür gibt man die eingeblendete Tiny-URL in den Handybrowser ein oder scannt den QR-Code. Die 3D-Animation kann so unterwegs aufgerufen und als Link per SMS sowie E-Mail versendet werden. Dabei spielt das Betriebssystem des Gerätes keine Rolle; ob Symbian, Android oder iOS, „Guide3D“ unterstützt ausnahmslos alle Smartphones.