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Spitzenforschung mal vier

Am Ernst-Reuter-Tag wurden herausragende Promotionsarbeiten an der Freien Universität Berlin ausgezeichnet

07.12.2010

Spitzenforschung mal vier: die Preisträger Dr. Jan Behrends, Dr. Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis, Dr. Arndt Pechstein und Sven Rücker (v.l.n.r.).

Spitzenforschung mal vier: die Preisträger Dr. Jan Behrends, Dr. Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis, Dr. Arndt Pechstein und Sven Rücker (v.l.n.r.).

Mars in Stereo, Farbe und hoher Auflösung: In seinem Festvortrag gewährte Prof. Dr. Gerhard Neukum Einblicke in die Entwicklungsgeschichte des Planeten.

Mars in Stereo, Farbe und hoher Auflösung: In seinem Festvortrag gewährte Prof. Dr. Gerhard Neukum Einblicke in die Entwicklungsgeschichte des Planeten.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Professorin Gudrun Krämer, Vorsitzende der Ernst-Reuter-Preiskommission, hielt die Laudatio.

Professorin Gudrun Krämer, Vorsitzende der Ernst-Reuter-Preiskommission, hielt die Laudatio.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Bedankte sich stellvertretend für alle vier Preisträger: Dr. Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis

Bedankte sich stellvertretend für alle vier Preisträger: Dr. Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

v.l.n.r.: Prof. Dr. P.-A. Alt, Dr. J. Behrends, Prof. Dr. R. Bittl, Dr. A. Pechstein, Prof. Dr. V. Haucke, Prof. Dr. G. Krämer, Prof. Dr. P. Kunig, Dr. S.-I. Koutnatzis, S. Rücker, Prof. Dr. G. Gebauer

v.l.n.r.: Prof. Dr. P.-A. Alt, Dr. J. Behrends, Prof. Dr. R. Bittl, Dr. A. Pechstein, Prof. Dr. V. Haucke, Prof. Dr. G. Krämer, Prof. Dr. P. Kunig, Dr. S.-I. Koutnatzis, S. Rücker, Prof. Dr. G. Gebauer
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Zum 25. Mal wurden am 6. Dezember 2010 vier herausragende und an der Freien Universität verfasste Dissertationen mit dem Ernst-Reuter-Preis ausgezeichnet. Die Jury hatte es in diesem Jahr besonders schwer: 30 Arbeiten, allesamt mit „summa cum laude“ bewertet, standen zur Wahl. Preisgekrönt wurden schließlich die Dissertationen von Jan Behrends, Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis, Arndt Pechstein und Sven Rücker.

Zahlreiche Gäste, darunter viele Alumni der Freien Universität, waren zur feierlichen Verleihung des Ernst-Reuter-Preises in den Henry-Ford-Bau gekommen. Die Auszeichnung wird jährlich anlässlich des Gründungstages der Freien Universität Berlin am 4. Dezember 1948 verliehen.

Die Laudatio auf die Preisträger hielt die Vorsitzende der Ernst-Reuter-Preiskommission und Islamwissenschaftlerin Professorin Gudrun Krämer.

Wissenschaftliche Themenvielfalt

Ob es um die philosophische Geschichte der Grenzen geht, um unerwünschte Defekte im Inneren von Solarzellen, um Kompromisse in Verfassungen oder um neuronale Netzwerke: Die Themen der diesjährigen Preisträger des mit jeweils 5.000 Euro dotierten Ernst-Reuter-Preises spiegeln einmal mehr die Vielfalt der Themen wider, mit denen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Freien Universität beschäftigen.

Wie wichtig die Arbeit der ausgezeichneten Forscher ist, betonte der Präsident der Freien Universität, Professor Peter-André Alt, in seiner Begrüßung. Nachwuchswissenschaftler wie die Preisträger hätten die volle Unterstützung verdient „weil wir nur mit ihnen die Freie Universität auf Kurs halten und in die Zukunft steuern können“. 

Solarzellen verbessern

Zu den ausgezeichneten Wissenschaftler gehört Jan Behrends. In seiner preisgekrönten Dissertation beschäftigt sich der Physiker mit dem Problem, dass Solarzellen heute noch nicht ihre maximal mögliche Wirkung erreichen. Viele der in der Zelle erzeugten Ladungsträger gehen verloren, bevor sie diese verlassen können. Während seiner Promotion verfeinerte der 31-Jährige eine sehr empfindliche Messemethode, um die in der Solarzelle ablaufenden Verlustmechanismen besser nachvollziehen zu können.

Kompromisse in Verfassungen

Preisgekrönt wurde auch die Dissertation des Rechtswissenschaftlers Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis. Der 33-jährige Grieche widmet sich in seiner Arbeit dem Thema „Kompromisshafte Verfassungsnormen. Grundlagen und Konsequenzen für die Auslegung und Anwendung der Verfassung". Stylianos-Ioannis G. Koutznatzis erörtert, welche Konsequenzen sich aus der Auslegung und Anwendung von Verfassungen verschiedener Staaten ergeben.

Er analysierte Beispiele aus der deutschen Verfassung, etwa das Sozialstaatsprinzip, die Grundrechte auf Asyl und Unverletzlichkeit der Wohnung sowie die Verhältnisse zwischen Staat und Kirche.

Neuronale Netzwerke

Unser Bewusstsein, Denken, und Handeln basiert auf einem Netzwerk von Minischaltzentralen im Gehirn, den Neuronen. Zum Kommunizieren tauschen die Neuronen Botenstoffe an ihren Kontaktstellen, den Synapsen, aus. Die Botenstoffe stehen im Mittelpunkt der ausgezeichneten Dissertation von Arndt Pechstein. Der Biochemiker untersucht die dabei ablaufenden komplexen Prozesse. Das Begreifen dieser Abläufe dient dazu, die Ursachen neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer zu verstehen.

Philosophische Geschichte der Grenzen

Preisträger Sven Rücker hat seine Dissertation zum Thema „Das Gesetz der Überschreitung – Eine philosophische Geschichte der Grenzen" verfasst. In seiner Arbeit beschäftigt sich der Philosoph mit Grenzen, die der 35-Jährige nicht nur nach ihrer Form unterscheidet – nach analytischen, territorialen oder anderen Grenzen –, sondern vor allem nach ihrer Funktion: Grenzen dienen entweder dazu, einen Abschluss zu ermöglichen oder dazu, einen Übergang zu markieren. Ausgehend von dieser Unterscheidung untersucht der 35-Jährige die historische Entwicklung von Grenz-Setzungen und ihr Verhältnis zur Überschreitung.

Dank der Preisträger

Stellvertretend für alle vier Preisträger bedankte sich Stylianos-Ioannis G. Koutnatzis bei der Ernst-Reuter-Gesellschaft für die Auszeichnung. Sein Dank galt besonders seinem Doktorvater, Professor Philip Kunig vom Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität. Aber auch seiner Familie und seinen Freunden, die dafür gesorgt hätten, dass die Promotionszeit „keine Zeit der Einsamkeit im wissenschaftlichen Elfenbeinturm“ gewesen sei.