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Netzwerken in Südamerika

Die Freie Universität Berlin eröffnet als erste deutsche Hochschule ein Büro in Brasilien

08.11.2010

Die Freie Universität unterhält fünf partnerschaftliche Verträge mit brasilianischen Universitäten, die traditionsreichste mit der Universität São Paulo

Die Freie Universität unterhält fünf partnerschaftliche Verträge mit brasilianischen Universitäten, die traditionsreichste mit der Universität São Paulo
Bildquelle: SPTuris

Claudio Struck leitet das Verbindungsbüro der Freien Universität in São Paulo

Claudio Struck leitet das Verbindungsbüro der Freien Universität in São Paulo
Bildquelle: Jan Hambura

Seit Kurzem ist die Freie Universität Berlin mit einem eigenen Büro in Brasilien vertreten. Das Verbindungsbüro in der brasilianischen Finanz- und Wirtschaftsmetropole São Paulo ist nach den Vertretungen in New York, Moskau, Peking, Neu-Delhi, Brüssel und Kairo die siebte Außenstelle der Universität.

Die Dependance ist Teil des Zukunftskonzepts „Internationale Netzwerkuniversität“, für das die Freie Universität Berlin 2007 in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ausgezeichnet wurde. Sie wurde mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) aufgebaut und wird neben Brasilien auf lange Sicht für den gesamten südamerikanischen Raum zuständig sein. Leiter des neuen Verbindungsbüros der Freien Universität ist Claudio Struck.

Struck ist Absolvent der Freien Universität, er studierte hier Geschichte und Nordamerikastudien. Seine Magisterarbeit verfasste er über die Geschichte der US-amerikanischen Außenpolitik. Nach dem Studium engagierte sich der heute 47-Jährige in der Politik und arbeitete sieben Jahre lang als leitender Mitarbeiter in der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen.

Land auf dem Weg zur Weltmacht

Vor drei Jahren zog Struck mit seiner Frau und den drei Kindern nach Brasilien, wo seine Frau als Historikerin forscht und lehrt. Claudio Struck arbeitete als Abteilungsleiter für die Deutsch-Brasilianische Handelskammer und als freier Projektmitarbeiter für die Heinrich-Böll-Stiftung – dadurch verfügt er über viele Kontakte vor Ort. Seit Frühjahr bereitete Struck die Einrichtung des Verbindungsbüros der Freien Universität Berlin in São Paulo vor. Die vor drei Wochen eröffnete Dependance befindet sich in dem im Aufbau begriffenen Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH), das als zentrale Anlaufstelle für Forschungs- und Innovationskompetenz aus Deutschland gilt. Die Einrichtung der Freien Universität Berlin in der 18-Millionen-Einwohner-Stadt ist die erste einer deutschen Hochschule in Brasilien.

„Brasilien entwickelt sich rasant“, sagt Claudio Struck. Das Land sei auf dem Weg zu einer Weltmacht, es werde viel Geld in die Wissenschaft investiert. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, in Brasilien präsent zu sein: „In Brasilien weiß man die intensive Kooperation mit der Freien Universität sehr zu schätzen“, sagt Struck.

Zurzeit besitzt die Freie Universität fünf partnerschaftliche Verträge mit brasilianischen Universitäten. Die traditionsreichste Partnerschaft unterhält sie mit der Universität São Paulo, die als beste Hochschule des Landes gilt.

Kontakte und Kooperationen intensivieren

Die Kooperation mit brasilianischen Bildungsinstitutionen hat an der Freien Universität Tradition. In diesem Jahr feiert das Lateinamerika-Institut (LAI) sein 40-jähriges Bestehen. Es wird geleitet von Professor Sérgio Costa – selbst gebürtiger Brasilianer. Zum LAI zählt unter anderem das „Forschungszentrum Brasilien“. Im Fokus des interdisziplinären Zentrums stehen Projekte und Forschungen mit kultur- und sozialwissenschaftlicher Ausrichtung, deren gemeinsame Perspektive „Brasilien im Weltkontext“ ist.

Neben dem Studierendenaustausch arbeiten brasilianische und deutsche Wissenschaftler in zahlreichen gemeinsamen Projekten – am LAI, aber auch darüber hinaus. Die Internationalisierung der Forschung stehe in Brasilien noch am Anfang, das Interesse und auch eine motivierende Neugier seitens der Südamerikaner seien daher groß, sagt Struck.

Der Büroleiter wird die Experten seines Heimat- ebenso wie die seines Gastlandes unterstützen: „Es gibt bereits an vielen Fachbereichen der Freien Universität individuelle Kontakte und Kooperationen zwischen einzelnen Wissenschaftlern und Forschergruppen.“ Das Netzwerken empfindet der Leiter des neuen Verbindungsbüros als besonders reizvoll: „Ich werde versuchen, Menschen zusammenbringen, die sonst nicht zusammenkommen würden.“