Moderne Wissensspeicherung
Foto der Philologischen Bibliothek mit dem Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie ausgezeichnet
21.10.2010
Wie Blöcke eines Supercomputers: Foto der Philologischen Bibliothek mit dem Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie ausgezeichnet.
Bildquelle: Klaus Mellenthin
Eigentlich kommt es auf ihre inneren Werte an: 700 000 wissenschaftliche Bände beherbergt die Philologische Bibliothek der Freien Universität. Aber auch ihr Äußeres ist nicht zu verachten – von Beginn an zog die ungewöhnliche Architektur Besucher aus der ganzen Welt an. Nun wurde eine Fotografie des "Berlin Brain“ mit dem Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie ausgezeichnet.
Der Fotograf des Siegerfotos, Klaus Mellenthin, inszenierte die Philologische Bibliothek der Freien Universität als modernen Ort der Wissensspeicherung. „Die Bücherregale erinnern in ihrer Schlichtheit und Symmetrie an die Blöcke eines Supercomputers“, sagt der Stuttgarter.
Verliehen wurde der Deutsche Preis für Wissenschaftsfotografie von der Zeitschrift Bild der Wissenschaft. Diese hatte bereits zum fünften Mal dazu aufgerufen, Menschen und Objekte in Wissenschaft und Forschung beispielhaft zu fotografieren, um Inhalte der Forschung öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.
Für einen Fotoauftrag des Fraunhofer-Instituts hatte Klaus Mellenthin deutschlandweit nach einer passenden Bibliothek gesucht – und war in Berlin-Dahlem fündig geworden: „Gleich beim ersten Besuch war ich von der Raumwirkung der Bibliothek fasziniert“, sagt der 40-Jährige. Drei Tage verbrachte er an der Freien Universität, um den von dem britischen Architekten Norman Foster entworfenen Bau ästhetisch in Szene zu setzen. Um den regulären Bibliotheksbetrieb nicht zu stören, konnten der Fotograf und sein Team nur außerhalb der regulären Öffnungszeiten arbeiten.
Eine Bibliothek als Fotostudio – ein ungewöhnlicher Arbeitsplatz für den Fotografen, der sonst eher Porträt-, Lifestyle- und Modeaufnahmen macht. Wissenschaftliche Themen schätzt Klaus Mellenthin wegen ihrer inhaltlichen Tiefe, die die Fotografie seiner Ansicht nach sonst manchmal vermissen lasse. Letztendlich kommt es also doch auf die inneren Werte an.