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Im Zeichen der Gemeinsamkeit

Professor Peter-André Alt im Gespräch mit campus.leben über die ersten 100 Tage im Amt des Präsidenten der Freien Universität

09.09.2010

Präsident Professor Peter-André Alt ist seit 100 Tagen im Amt.

Präsident Professor Peter-André Alt ist seit 100 Tagen im Amt.
Bildquelle: David Ausserhofer

Eine wöchentliche Sprechstunde, weiterführende Angebote zur Lehr- und Leitungsqualifizierung von Dozenten und die Entwicklung eines Technologiezentrums auf dem Forschungscampus Dahlem – Präsident Peter-André Alt zieht Bilanz seiner ersten 100 Tage im Amt und erläutert seine Pläne für die Zukunft.

Herr Professor Alt, hatten Sie einen guten Start in Ihr neues Amt?

Ich bin zufrieden und hoffe, dass es die Universität auch ist. Wir haben wichtige Arbeitsprozesse in Gang gesetzt: Maßnahmen zur Verbesserung und Beschleunigung von Berufungsverfahren, die Vorbereitung von weiterführenden Angeboten zur Lehr- und Leitungsqualifizierung des akademischen Personals, nicht zuletzt: Unser neues Zukunftskonzept für die Exzellenzinitiative ist in Arbeit.

Stichwort Exzellenzinitiative – wie ist der Stand des Bewerbungsverfahrens? Warum hält sich die Freie Universität mit der Bekanntgabe ihrer Anträge in der Öffentlichkeit noch zurück?

Wir befinden uns in einer Wettbewerbsituation, und ich halte es daher für richtig, dass wir erst im Frühjahr Details offenlegen, wenn feststeht, welche Projekte Vollanträge stellen dürfen. Wir haben vier Anträge für Forschungscluster und zwei für Graduiertenschulen eingereicht, wobei die Fachschwerpunkte in den Natur- und Sozialwissenschaften liegen. Unsere bereits bestehenden Clustervorhaben und Graduiertenschulen – hier mit einem starken geisteswissenschaftlichen Anteil – werden im nächsten Jahr Folgeanträge stellen. Unser neues Zukunftskonzept präsentiere und diskutiere ich während des Wintersemesters in sämtlichen Fachbereichen, wobei das dafür gewählte Forum die Fachbereichsratssitzungen sein werden. Die Universitätsöffentlichkeit ist damit in den Prozess der Antragsentwicklung stärker als in der ersten Runde einbezogen.

Hat es ein Präsident schwerer als ein Professor?

Ja, denn er wird mit größeren Erwartungen und Verantwortlichkeiten konfrontiert. Ausgeglichen werden solche Lasten durch Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten, die allerdings nicht immer offen zutage liegen, sondern hart erarbeitet werden müssen. Im Übrigen unterstützt mich mein vorzügliches Team auf optimale Weise.

Gibt es Dinge innerhalb Ihres neuen Aufgabenspektrums, mit denen Sie nicht gerechnet haben?

Es gab für mich im Grunde keine Überraschungen. Diese Tatsache an sich hat mich ein wenig überrascht. Ich bin, so scheint mir, ordentlich vorbereitet ins Amt gestartet.

Den Dialog mit allen Gruppen der Universität zu pflegen, haben Sie im Gespräch mit campus.leben vor Ihrem Amtsantritt als eines Ihrer wichtigsten Anliegen formuliert. Sie haben eine regelmäßige Sprechstunde eingerichtet – wie sind Ihre Erfahrungen?

Die Sprechstunde ist eine vorzügliche Einrichtung, die ich fortführen werde. Sie hat einen ganz anderen Charakter als die Sprechstunde, die ich in den über 15 Jahren meines bisherigen Professorenlebens wöchentlich abgehalten habe. Man gewinnt Einblicke in die unterschiedlichsten Problemfelder der Universität, sieht Sorgen, Lasten, Bedrückungen, manchmal auch Ungerechtigkeiten oder Absurditäten. Ich kümmere mich in der Nachbereitung um jeden einzelnen Fall persönlich und hoffe, dass mir Lösungen möglich sind; manchmal ist das schwierig, weil die Probleme geradezu Kettenreaktionen auslösen. Sehr erfreulich hat sich auch meine Ferieninitiative entwickelt. "Eine gute Idee, die nichts kostet" – unter diesem Motto waren sämtliche Mitglieder der Hochschule eingeladen, Vorschläge zur Verbesserung unseres gemeinsamen Arbeitsalltags zu unterbreiten, die man ohne finanzielle Zusatzlasten realisieren kann. Der Rücklauf war sehr gut, wir werten derzeit die Ergebnisse aus. Ich werde über die besten Ideen und deren Umsetzung bald berichten.

Was haben Sie sich für dieses Jahr noch vorgenommen?

Ich möchte unsere Kooperation mit den vier Dahlemer Max-Planck-Instituten institutionell intensivieren und die Vertragsgrundlagen für gemeinsame Projektarbeit schaffen. Mir liegt sehr daran, dass wir in der Lehre stärker durch die Mitglieder außeruniversitärer Forschungseinrichtungen unterstützt werden. Außerdem strebe ich die Etablierung eines verbesserten Mentorierungsmodells – auch mit studentischer Beteiligung – an. Und nicht zuletzt möchte ich den Forschungscampus Dahlem durch die größere Einbeziehung anwendungsorientierter Forschung attraktiver machen. Ziel ist die Etablierung eines Technologiezentrums mit jungen Firmen – auch aus dem Bereich der aus unserer Universität hervorgegangenen Neugründungen –, um neben Adlershof einen zweiten Schwerpunkt für praxisnahe Spitzenforschung zu schaffen. Eine Immobilie dafür ist schon gefunden, ein Baukonzept in Arbeit. Jetzt suchen wir starke Partner, die uns bei der Finanzierung unterstützen.

Die Fragen stellte Christine Boldt

Weitere Informationen

Sobald es Details zum Technologiezentrum gibt, werden wir Sie in campus.leben informieren (Anm. d. Red.).