Wer nicht sucht, der findet
Überraschender Fund im Garten des Instituts für Prähistorische Archäologie bei der Langen Nacht der Wissenschaften
09.06.2010
Surprise, surprise: Kinder entdecken bei der Langen Nacht der Wissenschaften eine historische Brunnenanlage
Bildquelle: Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität
Halbfreigelegter Brunnen im Garten des Instituts für Prähistorische Archäologie
Bildquelle: Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität
Eigentlich sollten die Kinder in der Langen Nacht der Wissenschaften im Garten des Instituts für prähistorische Archäologie nur die von den Mitarbeitern versteckten Süßigkeiten und Tonscherben finden. Stattdessen gelang den jungen Archäologen bei ihrer Ausgrabung der Überraschungsfund des Abends: Sie legten einen alten Brunnen frei.
Die Spuren der „Klügsten Nacht des Jahres“ am vergangenen Sonnabend werden noch eine ganze Weile im Garten des Instituts für Prähistorische Archäologie an der Dahlemer Altensteinstraße sichtbar sein: Bis zu 100 Kinder hatten seit dem späten Nachmittag in einem abgesteckten Bereich des Gartens nach versteckten Süßigkeiten und Tonscherben gegraben. „Aber was die Kinder dann freigelegt haben, hatten wir definitiv nicht versteckt“, sagt Stefan Suhrbier, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Prähistorische Archäologie. 25 Zentimeter unter der sandigen Oberfläche tauchte die Oberkante eines steinernen Brunnenbeckens auf. Stefan Suhrbier weiß, „dass es sich dabei um einen alten Springbrunnen des ehemaligen Hausbesitzers, des kaiserlichen Marinemalers Hans Bohrdt, handelt.“
Der Brunnen war Teil einer repräsentativen Gartenanlage
Das Institut für Prähistorische Archäologie ist in der ehemaligen Villa des Malers Hans Bohrdt untergebracht. Der Marinemaler hatte das Gebäude 1906 als großzügige Spende von Kaiser Wilhelm II. erhalten. Den dazugehörigen Garten ließ Bohrdt besonders aufwändig anlegen, der von den Kindern freigelegte Springbrunnen war Teil der repräsentativen Anlage.
Im nächsten Jahr geht die Grabung weiter
Der Grabungsfund wurde noch während der Langen Nacht der Wissenschaften nach archäologischen Richtlinien dokumentiert und mit einer Plane vor Wind und Regen geschützt. Die Kinder interessierte das Ganze jedoch recht wenig: „Für uns als Archäologen war es sehr spannend, den Grabungserfolg direkt mitzuerleben“, sagt Stefan Suhrbier. „Wir haben versucht, den Kindern zu erklären, was sie da ausgegraben haben, aber irgendwie hat es die Eltern mehr interessiert als die Mädchen und Jungen selbst.“
Eines wird die Nachwuchs-Archäologen vermutlich doch interessieren: Bei der Langen Nacht der Wissenschaften im nächsten Jahr dürfen sie „ihren“ Brunnen weiter ausgraben.