Das Humboldt-Forum in Bewegung
Das Center for Area Studies der Freien Universität lud zur Diskussion über die Zukunft des Humboldt-Forums ein
15.12.2009
Kaum ein Projekt wurde im Berliner Raum so kontrovers diskutiert wie die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses. Nach aktuellen Plänen soll darin ein „Humboldt-Forum“ neue Heimat des Ethnologischen Museums und Präsentationsfläche für Exponate aus Amerika, Afrika, Asien und Ozeanien werden. Um diesen Prozess mit beteiligten Kuratorinnen und Kuratoren zu diskutieren, lud das Center for Area Studies (CAS) der Freien Universität in Kooperation mit dem Ethnologischen Museum zu einer Führung und Diskussion ins Alte Museum ein.
"Regionalstudien beschäftigen sich auch mit transregionalen und transkulturellen Aspekten, die gerade im Humboldt-Forum eine große Rolle spielen sollen", sagte Anja vom Stein, Geschäftsführerin des Center for Area Studies der Freien Universität. Anlass genug, diesem Thema einen eigenen Abend in der CAS-Veranstaltungsreihe "Salon transregionale Studien" zu widmen.
Chancen- und facettenreiche Aufgabe des Projekts
In einer Führung wurde den Gästen die Sonderausstellung "Anders zur Welt kommen: Das Humboldt-Forum im Schloss. Ein Werkstattblick“ gezeigt, die bis zum 17. Januar im Alten Museum ein vorläufiges Konzept für das Humboldt-Forum präsentiert. Unter dem Motto 'Welten in Bewegung - Perspektiven' zeigt die Ausstellung drei Menschheitsthemen aus verschiedenen Blickwinkeln: Handel und Austausch, Religion und Ritual, Krieg und Konflikt. Darüber hinaus werden in der "Kunstkammer" Ideen und Werk von herausragenden Persönlichkeiten wie Leibniz und Alexander von Humboldt vorgestellt. Sie schufen die Ausgangspunkte für die Beschäftigung mit außereuropäischen Kulturen in Berlin.
Die Ausstellungsfläche gliedert sich neben der Kunstkammer in einen Hauptraum mit außereuropäischen Kulturgütern – etwa indische Schreine, iranische Gewänder, lateinamerikanische Opfergaben -, und in ein Laboratorium, welches das Publikum zu einer multimedialen und praxisbezogenen Auseinandersetzung anregen soll. Professorin Viola König, Leiterin des Ethnologischen Museums, bekräftige die facetten- und chancenreiche Aufgabe des Projekts: "Wir möchten im Humboldt-Forum viele Perspektiven zeigen und deshalb verschiedene Akteure in den Entstehungsprozess involvieren."
Ständiges und wechselhaftes Ausstellungskonzept
In der anschließenden Diskussion ging es um die besondere Herausforderung, das innovative Ausstellungskonzept umzusetzen und dabei auch die verschiedenen Perspektiven aller Beteiligten zur Geltung zu bringen. Viele Besucher reagierten überrascht auf die lebendige und vielschichtige Ausgestaltung des Ausstellungsraumes. Andere warnten: „Man muss aufpassen, dass man den Besucher nicht überfordert“.
Die Kuratoren verwiesen darauf, dass die mit kurzer Vorbereitungszeit konzipierte Sonderausstellung zunächst erste Ideen vermitteln und zuvorderst als Experimentierfeld dienen soll. Dabei wünschten sie sich eine gesunde Mischung aus einem ständigen und wechselhaften Ausstellungskonzept, um den Wandel von Kulturen und Kulturbegriffen zu spiegeln. Dies bekräftigte auch Viola König: „Für das Humboldt-Forum haben wir uns vorgenommen, die Ausstellung immer wieder neu zu überdenken und zu verändern. Alles soll in Bewegung bleiben.“