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Europäische Türen öffnen

Die Freie Universität Berlin ist neben New York, Moskau, Peking, Neu-Dehli nun auch in Brüssel vertreten

02.12.2009

Wolfgang Burtscher, der stellvertretende Generaldirektor der „Generaldirektion für Forschung“ der Europäischen Kommission

Wolfgang Burtscher, der stellvertretende Generaldirektor der „Generaldirektion für Forschung“ der Europäischen Kommission
Bildquelle: Arnaud Everaerts

Eröffnung des EU-Verbindungsbüros der Freien Universität in Brüssel

Eröffnung des EU-Verbindungsbüros der Freien Universität in Brüssel
Bildquelle: Arnaud Everaerts

„Die Tür stand offen, und die Sekretärin konnte mich nicht abweisen“, sagt Michael Cwik, und lacht. 1969 überrumpelte er so den Direktor für Internationale Währungsfragen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft für ein Bewerbungsgespräch. „Ich habe Brüssel seitdem nicht verlassen.“ Als einer von 100 Gästen war er der Einladung der Freien Universität zur Eröffnung des EU-Verbindungsbüros in Brüssel gefolgt. Es ist nach New York, Moskau, Peking und Neu-Dehli die fünfte Außenstelle der Universität.

Cwik, heute 69 Jahre alt und Ende der sechziger Jahre gerade für seine Arbeit über die „Kontroverse zur Einführung einer Einheitswährung in Europa“ an der Freien Universität diplomiert, startete mit dem dreisten Auftritt den rasanten Dreisprung vom Praktikanten zum bezahlten Experten und Beamten. Und Ende 2002 – wenige Monate vor seiner Pensionierung – hatte er den von ihm prognostizierten Euro tatsächlich im Portemonnaie.

Neben vielen Absolventen der Freien Universität nahmen an der Eröffnung des Büros Vertreter zahlreicher europäischer Institutionen und Wissenschaftsorganisationen teil, darunter Wolfgang Burtscher, stellvertretender Generaldirektor der „Generaldirektion für Forschung“ der Europäischen Kommission. „Sie hätten keine bessere Ortswahl treffen können“, sagte er, „wir sind nur ein paar hundert Meter voneinander entfernt.“ Damit spielte er auf eines der Ziele des Brüsseler Büros an, Gelder bei europäischen Institutionen einzuwerben.

Die europäische Idee im Lebenslauf

Die EU sei für die Freie Universität keineswegs nur als Geldgeber bedeutsam, hob Professorin Tanja Börzel hervor – die EU selbst sei ein wichtiger Forschungsgegenstand. Jochen Schiller, Vizepräsident der Freien Universität, betonte, die Universität werde die Europäische Kommission bei ihrem Ziel unterstützen, einen europäischen Forschungsraum zu schaffen. Man werde die internationale Kooperation in den Geisteswissenschaften intensivieren, sagte der Direktor des Dahlem Humanities Center, Professor Joachim Küpper.

Die Leiterin des Verbindungsbüros, Wissenschaftsmanagerin Charlotte Fiala, jedenfalls trägt die europäische Idee in Ihrem Lebenslauf: Sie studierte an der Freien Universität und der Oxford University, und sie war für Institutionen in Brüssel tägig. Eine ihrer Aufgaben neben dem Einwerben sogenannter Drittmittel und der Unterstützung von Wissenschaftlern der Freien Universität bei der Aufnahme von Kontakt zu EU-Institutionen und Forschern in deren Mitgliedsstaaten ist es, ein Netzwerk von Absolventen zu schaffen. Alumnus Michael Cwik ist von dieser Idee begeistert: „Ich kenne das Räderwerk der EU gut“, sagt er, „vielleicht kann ich der Freien Universität helfen, Türen zu öffnen“.