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Wohnen und Wissenschaft verbinden

Auf dem Campus der Freien Universität hat im März ein Campushotel mit Tagungszentrum seinen Betrieb aufgenommen

24.04.2009

Licht und transparent zeigen sich Fassaden und das Innere des Campushotels

Licht und transparent zeigen sich Fassaden und das Innere des Campushotels
Bildquelle: Kellner

Das Campushotel (gelber Rand) liegt in unmittelbarer Nähe zu natur- und geisteswissenschaftlichen Instituten sowie der Philologischen Bibliothek

Das Campushotel (gelber Rand) liegt in unmittelbarer Nähe zu natur- und geisteswissenschaftlichen Instituten sowie der Philologischen Bibliothek
Bildquelle: Bavaria Luftbild/archimation

Helmut Jahn wäre belächelt worden. Spöttisch geschaut hätten wohl die meisten Gäste des ersten Spatenstichs, der im Juli 2007 bei lausigem Wetter stattfand, wenn der renommierte US-Architekt deutscher Herkunft mit Blick auf die schlammige Brache zwischen Königin-Luise-Straße und Arnimallee orakelt hätte, hier würden in dem von ihm geplanten Tagungshotel schon in 625 Tagen Bundesministerin Professorin Annette Schavan und ihr chinesischer Kollege Professor Wan Gang das deutsch-chinesische Jahr der Wissenschaft und Bildung eröffnen.

Die Pläne der Freien Universität für ein Hotel auf ihrem Campus reichen zurück bis ins Jahr 2002, wie Präsident Professor Dieter Lenzen sagt: „Grundgedanke war es, Wissenschaft und Wohnen in Dahlem wieder mehr miteinander zu verbinden.“ Drei Jahre später schrieb die Universität eine 10 000 Quadratmeter große Freifläche auf dem Campus aus. Den Zuschlag für Erwerb sowie für Planung und Bau eines Tagungshotels erhielt die Kommunalprojekt privatepublicpartnerships GmbH. Den Ausschlag für die Bewerbung gab der damit verbundene Entwurf des renommierten Architekten Jahn. Dieser zeichnet für zahlreiche spektakuläre Projekte verantwortlich, darunter den Frankfurter Messeturm, das Sony-Center mit Bahn-Tower am Potsdamer Platz in Berlin und den Flughafen Bangkok-Suvarnabhumi.

Nach Angaben des Geschäftsführers der Kommunalprojekt GmbH, Manfred Steinbach, wurden in das Campushotel etwa 36 Millionen Euro investiert, und es wurden rund 100 Arbeitsplätze geschaffen. Das in öffentlich-privater Zusammenarbeit entstandene Projekt habe den Steuerzahler keinen Cent gekostet, betont Steinbach. Betreiberin und Namensgeberin des „Seminaris CampusHotel Berlin“ ist die Seminaris-Gruppe mit Sitz in Lüneburg, die bundesweit acht Tagungszentren an sechs Standorten betreibt.

„Das lichtdurchflutete Campushotel ist ein weiterer architektonischer Höhepunkt auf dem Campus der Freien Universität. Von hier aus können Besucher der Universität alle Institute und Fachbereiche in kürzester Zeit erreichen“, hebt Universitätspräsident Dieter Lenzen hervor.

Das Campushotel verfügt über 372 Betten in 186 Zimmern und Suiten; angeschlossen ist eine Tiefgarage mit 140 Plätzen. Das Restaurant steht neben Hotelgästen auch anderen Besuchern offen. In den rund 1000 Quadratmeter großen Foyers werden künftig Ausstellungen gezeigt. Im Plenarsaal des „Konferenzwürfels“ – „The Dahlem Cube“ – finden bis zu 700 Personen Platz, er kann in fünf Räume unterteilt werden. Für Veranstaltungen gibt es darüber hinaus 13 Seminar- und Tagungsräume sowie zwei Boardrooms. In Kürze zieht eine Filiale der Deutschen Post in das Gebäude, mehrere Gastronomie-Anbieter werden folgen.

Von der Nähe zwischen Freier Universität und dem Hotel können sich die Besucher bei der offiziellen Eröffnungsfeier am 1. Mai oder bei der „Langen Nacht der Wissenschaften“ am 13. Juni überzeugen: Physiker aus dem Gebäude direkt nebenan wollen den neuen Nachbarn bei der „Langen Nacht“ mit einer Lasershow in Szene setzen.

Und Stararchitekt Helmut Jahn? Der ließ bei einem Besuch des fertigen Campushotels vor wenigen Wochen in Dahlem alle Beteiligten zufrieden wissen: In den Vereinigten Staaten wäre ein Projekt in dem Tempo nicht so leicht zu realisieren gewesen.