Mehr Zeit für Mehl
Noch bis 20. November bewerben: Vier Teams für Berliner Startup-Stipendium an der Freien Universität Berlin ausgewählt
11.11.2016
Damit wäre vielen Menschen geholfen: Mehl ohne oder mit nur wenig Gluten, hergestellt in einem einfachen Verfahren. Bisher muss, wer diesen Eiweißbestandteil, der im Getreide enthalten ist, nicht verträgt, auf Ersatzprodukte wie Maismehl zurückgreifen. Das allerdings schmeckt ganz anders und hat andere Backeigenschaften. Die beiden Postdoktorandinnen Marlene Bruce Vázquez del Mercado und Miriam Boyer haben ein Konzept für ein solches Herstellungsverfahren entwickelt. Das klingt zunächst fantastisch, doch die angehenden Gründerinnen wissen, wovon sie reden.
Marlene Bruce hat am Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität promoviert und nutzt ihre Kenntnisse seit vielen Jahren beim Brotbacken zu Hause. Miriam Boyer untersuchte in ihrer Dissertation die sozialen Voraussetzungen der Getreidezüchtung und -produktion. Als sie selbst die medizinische Diagnose einer Glutensensitivität erhielt, begann sie gemeinsam mit Marlene Bruce, die Fermentationsprozesse und die Eigenschaften alter Getreidesorten in Bezug auf Gluten genauer zu untersuchen. Nach einigen Experimenten war das erste Labormuster eines glutenreduzierten Weizenteigs entstanden. „Wir haben die Idee für unser Verfahren mit Lebensmittelchemikern und Ärzten diskutiert. Sie haben uns ermutigt“, sagt Miriam Boyer. Zusammen mit der Marketing-Spezialistin Claudia Stosno entwickelten die Wissenschaftlerinnen die Geschäftsidee für „FLOURish – natürlich glutenreduziert“.
Mehr Zeit zum Ausprobieren
Um den nächsten Schritt machen zu können, fehlte den Erfinderinnen vor allem eins: mehr Zeit zum Ausprobieren, Forschen und Entwickeln. „Deshalb haben wir uns für das Berliner Startup-Stipendium beworben – und freuen uns über die Zusage“, sagt Marlene Bruce. So können sich die beiden in den nächsten Monaten ganz dem Gründungsvorhaben widmen, können Räume und Labore auf dem Campus der Freien Universität nutzen. Außerdem erhalten sie fachliche Unterstützung von Gerhard Wolber, Professor für Pharmazeutische und Medizinische Chemie an der Freien Universität, und profitieren für die Entwicklung ihres Geschäftsmodells vom Know-how von Profund Innovation, der Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung der Freien Universität Berlin.
„FLOURish ist typisch für die Gründungsvorhaben, die wir mit dem Berliner Startup-Stipendium fördern wollen“, sagt Steffen Terberl, Leiter von Profund Innovation. „Die Idee hat großes Marktpotenzial und das Team beste Qualifikationen, sie auch tatsächlich umzusetzen. Aber für die üblichen Förderprogramme war das Projekt einfach noch nicht weit genug gediehen.“
Damit so vielversprechende Geschichten nicht an dieser Stelle ein Ende finden, hat die Freie Universität Berlin gemeinsam mit der Technischen Universität, der Charité – Universitätsmedizin und der Humboldt-Universität das Berliner Startup-Stipendium geschaffen. Finanziert wird das Programm für Gründerinnen und Gründer mit innovativen, technologiebasierten Geschäftsideen aus Mitteln der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung sowie des Europäischen Sozialfonds. Zwei bis vier Teammitglieder können mit 1.500 Euro monatlich über eine Laufzeit von sechs Monaten gefördert werden, eine Verlängerung um weitere sechs Monate ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Bis 20. November für das Berliner Startup Stipendium bewerben
Neben FLOURish nehmen drei weitere Teams im November dank des Stipendiums an der Freien Universität ihre Arbeit auf: „WeMingo“ will Nutzern über eine App bei der Bewältigung ihrer sozialen Phobien helfen. „SciBrix“ konstruiert einen innovativen Bioreaktor für die Forschung an Bakterien. „Blloc Phone“ programmiert ein Betriebssystem für Smartphones, das speziell auf die Bedürfnisse von Geschäftsleuten ausgerichtet ist.
Weitere Informationen
Wer dem Beispiel der Gründer folgen möchte, hat noch bis zum 20. November 2016 Zeit, um sich in der zweiten Runde für das Berliner Startup-Stipendium zu bewerben. Interessenten wenden sich an Profund Innovation, um ein erstes Beratungsgespräch zu vereinbaren. Dort sind auch die Bewerbungsunterlagen erhältlich.
- Katja Brunner, Profund Innovation, Gründungsberatung und Projektkoordination, Telefon: 030 838-61 555, E-Mail: katja.brunner@fu-berlin.de
Im Internet: www.fu-berlin.de/profund/stipendium