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Gründen lernen – aber wie?

Kurse zu unternehmerischem Denken und Handeln werden an der Freien Universität fachbereichsübergreifend angeboten / Eine kleine Typologie der Gründungslehre

17.10.2016

Sie haben bereits gelernt, was erfolgreiche Gründer ausmacht: Mit „Oatful Day“, einem gesunden Frühstück für unterwegs, belegten T. Lehmann, M. Hantke, L. Zhao und F. Morelli (v.l.n.r.) im Funpreneur-Wettbewerb des Sommersemesters den dritten Platz.

Sie haben bereits gelernt, was erfolgreiche Gründer ausmacht: Mit „Oatful Day“, einem gesunden Frühstück für unterwegs, belegten T. Lehmann, M. Hantke, L. Zhao und F. Morelli (v.l.n.r.) im Funpreneur-Wettbewerb des Sommersemesters den dritten Platz.
Bildquelle: Ricarda Spiegel / WJB Wirtschaftsjunioren Berlin e.V

Was denkt meine Zielgruppe? Wer seine Kunden versteht, ist klar im Vorteil. Methoden dafür lernt man im BusinessplanLab.

Was denkt meine Zielgruppe? Wer seine Kunden versteht, ist klar im Vorteil. Methoden dafür lernt man im BusinessplanLab.
Bildquelle: Profund Innovation

Für den Kurs „Trans pro Idee - Translation von Projektideen in Forschungs- und Start-Up Vorhaben“ wurde Prof. Dr. Rainer Haag (links) 2014 mit dem Lehrpreis der Freien Universität Berlin ausgezeichnet.

Für den Kurs „Trans pro Idee - Translation von Projektideen in Forschungs- und Start-Up Vorhaben“ wurde Prof. Dr. Rainer Haag (links) 2014 mit dem Lehrpreis der Freien Universität Berlin ausgezeichnet.
Bildquelle: Annika Middeldorf

Kann man Gründen lernen? „Die Frage ist so eindeutig mit Ja zu beantworten, dass sie sich schon gar nicht mehr stellt“, sagt Martin Gersch, Professor für Betriebswirtschaftslehre am Department Wirtschaftsinformatik der Freien Universität Berlin. Gemeinsam mit seinem Team koordiniert er hochschulweit die Angebote aus dem Bereich der Entrepreneurship Education – der Lehre in unternehmerischem Denken und Handeln.

Die neue Start-up-Kultur mache Berlin zum Anziehungspunkt für junge Menschen mit Talent und Ideen, sagt Martin Gersch. Das spüre man auch auf dem Campus der Freien Universität: „Wir stellen uns schon seit vielen Jahren nur noch eine Frage: Wer lernt Entrepreneurship wie und wann am besten? Dafür schaffen wir möglichst vielfältige Angebote zur Sensibilisierung und Qualifizierung, damit für alle Disziplinen, Lerntypen und Bedürfnisse das Richtige dabei ist.“

Gründer kommen aus allen Studienfächern

Denn künftige Unternehmerinnen und Unternehmer kommen aus allen Studienfächern, das weiß auch Britt Perlick aus Erfahrung. Sie organisiert die Entrepreneurship-Seminare von Profund Innovation, der Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung der Freien Universität und hat ein prominentes Beispiel parat: „Auch mit einem Abschluss in Altertumswissenschaften kann man ein erfolgreiches Start-up gründen. Das hat Michael Bruck bewiesen, der Gründer und Geschäftsführer des Schokoladenversenders chocri.de.“

Auf den Geschmack kam Bruck unter anderem durch seine Teilnahme am Funpreneur-Wettbewerb, in dem Studierende innerhalb von fünf Wochen ein Unternehmen auf Zeit gründen. Das Prinzip „Learning by doing“ gelte für alle Angebote der Entrepreneurship-Lehre an der Freien Universität, sagt Martin Gersch. Es gäbe keine Barriere zwischen Theorie und Praxis. Nur der Anteil beider Komponenten werde je nach Veranstaltung unterschiedlich gewichtet.

Typologie der Gründungslehre an der Freien Universität

Auch in diesem Wintersemester stehen gründungsinteressierten Studierenden wieder viele Türen offen. Bei der Qual der Wahl hilft eine kleine Typologie der Gründungslehre:

  • Du lernst gerne virtuell, weltweit vernetzt und auf Englisch?

In der Veranstaltung „Net Economy – Fallstudie im internationalen Lernnetzwerk“ werden Bachelorstudierende problemorientiert an die Entwicklung von Geschäftsmodellen in der „Net Economy“ herangeführt. Sie erhalten eine konzeptionelle Einführung in aktuelle Geschäftsmodelltypologien und lernen, selbstständig in international besetzten Teams ein eigenes Geschäftsmodell zu entwickeln.

Die Veranstaltung findet weitgehend online statt und wird gemeinsam mit Partneruniversitäten in ganz Deutschland sowie in Schweden und Indonesien abgehalten. Seit 2015 haben Studierende dieses Moduls die Gelegenheit, ihre Teampartner aus dem Ausland persönlich kennenzulernen. So traf sich das Team, das im Wintersemester 2015/2016 das beste Geschäftsmodell entwickelte, mit seinen Teammitgliedern zu einem Workshop in Schweden, um dort das Geschäftsmodell zu verbessern.

Informationen zur Veranstaltung 

  • Du möchtest hier und jetzt loslegen und Spaß haben?

Im Funpreneur-Wettbewerb können Bachelorstudierende aller Fachrichtungen ihren Gründergeist ein Semester lang ganz praktisch im Team erproben. Kompaktkurse vermitteln das nötige Basiswissen über Marketing, Recht und Vertrieb; danach gründen die Funpreneure mit fünf Euro Startkapital ein Unternehmen auf Zeit und setzen ihre eigene Geschäftsidee binnen fünf Wochen am Markt um. Dabei werden sie von Wirtschaftspaten unterstützt. Die Gewinner erhalten Preisgelder von insgesamt 2.500 Euro sowie fünf Leistungspunkte für die Allgemeine Berufsvorbereitung (ABV).

Informationen zur Veranstaltung

  • Du durchdenkst lieber erst die Grundlagen und möchtest lernen, einen Businessplan zu schreiben?

Auch das BusinessplanLab richtet sich an Bachelorstudierende aller Fachrichtungen und wird mit fünf Leistungspunkten für das Modul „Allgemeine Berufsvorbereitung“ angerechnet . Hier sind Strategen gefragt: Bestandteile eines Businessplans wie Marktanalyse, Produktpositionierung, Rechtsform, Patente und andere Schutzrechte, Rentabilitätsplanung und Finanzierung werden auch für Nicht-Betriebswirtschaftler verständlich erklärt. Die erworbenen Kenntnisse werden Stufe für Stufe auf den eigenen Businessplan angewendet. Anschließend reichen die Teams ihre Ergebnisse in der Kategorie „Study“ beim Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg 2017 ein.

Informationen zur Veranstaltung

  • Du hast einen Masterplan und wünschst Dir von Anfang an Feedback von einer fachkundigen Jury ?

Im Kurs „IT-Entrepreneurship“ für Masterstudierende der Wirtschaftsinformatik und Informatik geht es gleich zur Sache: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entwickeln eigene Geschäftsideen mit Bezug zu Informationstechnologien. Ihre Ergebnisse präsentieren sie mehrfach vor einer fachkundigen Jury, die Feedback gibt. Präsenz- und Onlinekomponenten wechseln sich mit Gruppenarbeit ab. In anschließenden Masteranden-Projekten arbeiten einige Teams ihre Ideen soweit aus, dass sie anschließend gründen können.

Informationen zur Veranstaltung

  • Bei dir stimmt die Chemie und du suchst einen Markt für deine Forschung?

Die Veranstaltung „Trans Pro Idee“ wendet sich an Masteranden und Doktoranden der Chemie, die sich eine Unternehmensgründung als Alternative zum klassischen Berufseinstieg vorstellen können. Eine Ringvorlesung mit Gastdozenten und ein Seminar finden im Wechsel statt und vermitteln das Handwerkszeug für eine Unternehmensgründung, das am Ende des Semesters in einem Planspiel angewendet wird.

Informationen zur Veranstaltung

Einen Überblick über diese und viele weitere Angebote der Entrepreneurship Education an der Freien Universität Berlin bieten die Webseiten unter www.fu-berlin.de/entrepreneurship-edu