Verdammt gute Gründer
Absolventinnen und Absolventen der Freien Universität bauen neue Unternehmen auf und bereichern damit die Gründerszene der Start-up-Hauptstadt
01.03.2016
Alle 20 Stunden wird in Berlin ein neues Start-up gegründet – die neuen Unternehmen befeuern die wirtschaftliche Dynamik der Hauptstadt. Einen Anteil daran hat auch der Gründergeist, der an der Freien Universität herrscht – unter Studierenden, Alumni und Wissenschaftlern gleichermaßen. Seit 2006 sind so mehr als 120 Ausgründungen ins Leben gerufen worden. Campus.leben stellt drei dieser erfolgreichen Ideen vor.
Trinckle – Die 3D-Druckerei
Noch vor wenigen Jahren druckte nur die Industrie Werkstücke und Prototypen dreidimensional – heute hat der 3D-Druck den Massenmarkt erreicht. Theoretisch kann jetzt jeder zu Hause Teller, Ohrringe oder Türknäufe aus Kunststoffen oder -harzen drucken, und längst sind auch Online-Shops entstanden. Für die schnüren die Physikerin Marlene Vogel, der Diplom-Kaufmann Florian Reichle und der Physiker Gunnar Schulze mit ihrem Unternehmen Trinckle die passenden 3D-Softwarepakete.
Mithilfe der Trinckle-Software können Laien und Profis eigene 3D-Designs auf der Webseite des jeweiligen Shops hochladen oder vorgegebene Grundmodelle nach Wunsch gestalten – und zum Beispiel Farben, Material, Größe und Proportionen verändern. Dann lassen sie die Objekte ausdrucken und nach Hause oder in die Firma schicken. Wenn der Anbieter das nicht selbst tun kann, beauftragt Trinckle einen eigenen Zulieferer. Als zweites Standbein betreibt Trinckle auch selbst einen Online-Laden. Dort können die Gestalter ihre Designs verkaufen und andere kaufen.
SWiM – Die Lehrertrainer
Zwei oft beklagte Missstände: Schulen unterrichten an der Wirklichkeit vorbei, und junge Lehrer haben zu wenig Praxiserfahrung. Drei Lehramtsstudierende der Freien Universität – Jasmin Bildik, Lisa Eineter und Robert Greve – gründeten 2007 das Unternehmen SWiM – „Schlüsselqualifikationen, Wissenschaftsvorbereitung und interaktive Medien“ –, das beide Probleme bekämpfen soll. Getreu dem Firmenslogan „Studenten machen Schule“ schickt SWiM angehende Lehrer in die Schulklassen – vom dritten Semester an, also lange vor dem Referendariat.
Sie leiten dort Workshops, die nicht auf dem offiziellen Lehrplan stehen: Medienkompetenz für Grundschüler, Präsentieren für Fünft- und Sechstklässler oder wissenschaftliches Arbeiten für Abiturienten. „Wir wollen den Schülern übergeordnete Kompetenzen vermitteln“, erklärt Co-Gründerin Jasmin Bildik. Über sich selbst lernen die Dozentinnen und Dozenten dabei auch etwas Grundsätzliches: ob ihnen nämlich der Lehrerberuf tatsächlich liegt.
Companisto – Die Gründerhelfer
Gründer helfen Gründern gründen – so kann man sich das Companisto-Geschäftsmodell vorstellen. „Über unsere Plattform können Privatpersonen und Unternehmen online und unkompliziert in innovative Geschäftsmodelle investieren“, sagt Mitgründer David Rhotert, der wie sein Kompagnon Tamo Zwinge Rechtswissenschaften an der Freien Universität studiert hat. Auf der Companisto-Webseite stellen sich die Unternehmen den Investoren vor – vom Online-Spielzeugverleih über eine Frozen-Yoghurt-Kette bis zum Wellness-Hotel. Wer investiert, wird an den Gewinnen und der Wertsteigerung der Unternehmen beteiligt und trägt im Gegenzug das finanzielle Risiko.
Companisto erhält eine Provision, die ebenfalls vom Erfolg des Unternehmens abhängt. Seit dem Start im Juni 2012 haben mehr als 50.000 Investoren über die Plattform mehr als 27 Millionen Euro in insgesamt 58 Startups gesteckt (Stand Februar 2016). Kamen bei den ersten Crowd-Investments noch fünfstellige Beträge zusammen, sind heute Hunderttausende Euro die Regel und Finanzierungen in Millionenhöhe keine Seltenheit mehr.