Springe direkt zu Inhalt

Gebäude

Detail in der Schwendenerstraße 27

Detail in der Schwendenerstraße 27
Bildquelle: Michael Fahrig

Schwendenerstraße 27

Das giebelständige, zweigeschossige Landhaus wurde 1912 im Auftrag des Bauherrn Emil Steudel entworfen. Es ist asymmetrisch angelegt und setzt sich aus zwei sich einhüftig durchdringenden Baukörpern zusammen. Der Bauteil, der von der Straße aus zu sehen ist, zeichnet sich durch den weit heruntergezogenen Mansardengiebel mit kleinen Erkerfenstern und eine Rundaltane aus. Die seitliche Eingangsloggia duckt sich unter das heruntergezogene Dach.

Der Putz ist mit floralem Dekor an den Giebeln und Fachwerkdekor versehen. Emil Steudel (1864–1942), der das Haus mit seiner Familie bis zu seinem Tod bewohnte, war Professor und Tropenmediziner im Dienst des Reichskolonialamts. Von ihm sind Berichte über die deutschen Kolonialgebiete aus dem Jahr 1909 überliefert, in denen er sich über die dort verbreiteten Krankheiten, insbesondere Malaria, äußert. Seine Aussagen zum Kolonialbesitz und zur indigenen Bevölkerung entsprechen dem rassistischen Geist der Zeit und der Stellung des Verfassers.

Über Steudels weitere Tätigkeit ist nichts bekannt. Nach dessen Tod 1942 erbte seine Witwe das Gebäude; sie vermietete es nach dem Zweiten Weltkrieg an die Freie Universität Berlin. Als Steudels Witwe im Jahr 1968 starb, veräußerten ihre Erben schließlich 1970 das Objekt an das Land Berlin, und der Senator für Kunst und Wissenschaft überließ es der Freien Universität zur Nutzung und Bewirtschaftung. Im Sommersemester 1973 übernahm zunächst das Institut für Angewandte Wirtschaftstheorie und Ökonometrie sowie Unternehmenskooperation und Genossenschaftswesen das Gebäude. Von 1984 an hatte hier das Institut für Judaistik seinen Sitz.

Fabeckstraße 37

Die fünfachsige neoklassizistische Villa mit Walmdach ist zweigeschossig. Die symmetrische Fassade wird durch Eckbänderung, das mittige Portal mit Putzbänderung, gesprengtem Giebel und einer doppelläufigen Freitreppe akzentuiert. Der ehemalige Nebeneingang wird heute als Hauptzugang genutzt.

Das Grundstück wurde von Freifrau Helene von Hammerstein- Retzow 1922 erworben. Nachdem sie die Villa im Folgejahr hatte errichten lassen, bezog sie diese nicht selbst – wie es nach der Satzung für das Domänengebiet eigentlich mit dem Ziel vorgeschrieben war, der Spekulation vorzubeugen –, sondern veräußerte sie stattdessen 1926 mitsamt dem Grundstück an Bankdirektor Karl Goldau. Dieser verkaufte das Objekt 1938 wiederum an Oberingenieur-Direktor i. R. Emil Höft. Welche Gründe es für den Verkauf gab, ist nicht bekannt. 1946 wechselte das Grundstück erneut den Eigentümer.

Die Erwerberin trennte sich schon ein Jahr später wieder davon. Der neue Eigentümer, Gastwirt Karl Perschke, verkaufte die Villa 1960, und es schlossen sich weitere Eigentumswechsel an, bis 1984 schließlich das Land Berlin Haus und Grundstück erwarb und der Freien Universität Berlin zur Nutzung überließ. Das Institut für Judaistik der Freien Universität zog in die Villa in den 1990er Jahren ein und nutzte sie bis 2013. Im Jahr 2014 zog das am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie angesiedelte Institut Futur in das Gebäude.