Interdisziplinärer Workshop zu "Urbanisierung" am ZDS Peking
Weltweit ist eine zunehmende Verschiebung der Gesamtbevölkerung vom Land in urbane Zentren zu beobachten. Laut dem Stadtentwicklungsprogramm Habitat der Vereinten Nationen werden bis 2030 etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Regionen leben. Eine besonders rasante Urbanisierung findet dabei in Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik statt; sie bringt zahlreiche städtebauliche, sozial- und umweltpolitische Herausforderungen mit sich. In China nimmt die Zahl der Megastädte stetig zu, und bis 2030 soll aus dem Großraum Peking die neue „Megatropolis“ Jing-Jin-Ji mit bis zu 130 000 000 Einwohnern entstehen. Doch auch in Deutschland ist ein deutliches Wachstum der Großstädte bei gleichzeitiger Entvölkerung mancher ländlicher Gegenden zu verzeichnen. Um diese Phänomene aus bewährt interdisziplinärer Perspektive in den Blick zu nehmen, versammelten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus China und Deutschland am 14. und 15. Oktober 2017 am ZDS Peking.
News vom 17.10.2017
Die Vorträge spannten einen weiten Bogen von China nach Deutschland, vom Mittelalter in die Gegenwart, von langwierigen Entwicklungsprozessen zu kurzfristigen, politisch gesteuerten Maßnahmen. Als besonders fruchtbar erwies sich wieder einmal der interdisziplinäre Ansatz, der den Blick schärfte und teilweise überraschende Zusammenhänge herstellte. So ist es von Wilhelm Raabes früher Kritik an Umweltzerstörung nicht weit zu juristischen Diskussionen der Zeit, in denen es etwa um die Mindesthöhe von Industrieschornsteinen in Wohngebieten ging und die sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) niederschlugen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus (Stadt-)Soziologie, Rechtswissenschaft, Verwaltungswissenschaft, Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Politikwissenschaft sorgten dafür, dass das Thema des Workshops aus höchst vielfältigen Blickwinkeln beleuchtet wurde. Dazu passte das Bild, das Dr. Sven Hänke, der Vertreter der DAAD-Außenstelle Peking, in seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung für das ZDS fand: ein Leuchtturm in allen Farben des Regenbogens, der mit besonders vielen Glühbirnen hell in die Landschaft strahlt.