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2019

Aus dem Bestand der Bibliotheken der FU Berlin: „Rudolf Dutschke - Ausgewählte und kommentierte Bibliographie des revolutionären Sozialismus“

Ausstellung vom 04. Februar 2019 bis 01. März 2019

Rudi Dutschke (1940 – 1979) veröffentlichte als Sondernummer der „SDS – Korrespondenz“ im Oktober 1966 eine „Ausgewählte und kommentierte Bibliographie des revolutionären Sozialismus, von K. Marx bis in die Gegenwart“ (online: https://www.mao-projekt.de/BRD/ORG/SDS/SDS-Korrespondenz/SDS-Korrespondenz_1966_03a.shtml, Abruf: 04.02.2019 und http://www.infopartisan.net/archive/1967/266764.html , Abruf. 19.01.2019). Auf 23 Seiten behandelt Dutschke von den frühen Marxschen Schriften ausgehend insgesamt etwa achtzig Veröffentlichungen von und über Anarchisten und Vertreter des Marxismus, über die Arbeiterbewegungen und Räterepubliken in den verschiedenen Ländern, über den Sowjetmarxismus bis zu den kommunistisch-sozialistisch geprägten Staaten seiner Zeit in China, Cuba, Vietnam.
In Dutschkes eigenen Worten (S.3): "Diese ausgewählte Bibliographie will nichts als die wesentlichen Prozesspunkte der Entstehung, der Entfaltung, der Rezeption und Weiterentwicklung der marxistischen Theorie literaturgeschichtlich kennzeichnen."

Dutschke grenzt sich mit der „Bibliographie“ von traditionalistischen Positionen im SDS ab [vgl. „Schulungsprogramm“ der „Genossen“ und Marburger SDS-Mitglieder Frank Deppe und Kurt Steinhaus auf der 21. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) s. Abschnitt III „Schulung und theoretische Arbeit im SDS“, S. 9 ff., bes. 11f. https://www.mao-projekt.de/BRD/ORG/SDS/SDS-Korrespondenz/SDS-Korrespondenz_1966_03.shtml, ohne Textsammlung]. Er sieht die Frühsozialisten, Syndikalisten und Bolschewisten im Anschluss an Karl Korsch nicht als Abweichler von der „reinen Lehre“, sondern bewertet ihre Schriften als Antworten auf die jeweiligen historischen Veränderungen (s. Wikipedia „Rudi Dutschke“ https://de.wikipedia.org/wiki/Rudi_Dutschke#Studentenbewegung, Abruf: 20.01.2019).

Die „Bibliographie“ wurde mehrfach nachgedruckt und erschien 1969 in einer „Neuherausgabe“ mit vier Ergänzungs-Seiten als Nr. 1 der „Kleinen Agitationsbroschüren“ (Druck- und Verlagskooperative Heidelberg - Frankfurt - Hannover – Berlin).

Die „Bibliographie“ zeigt die umfassende Kenntnis des 26-jährigen Dutschke, der seit Beginn des Soziologie-Studiums an der FU Berlin durch intensive Lektüre die Schriften Marx‘, der frühen Sozialisten, der Anarchisten und der Sekundärliteratur durchgearbeitet hatte.

In der Ausstellung sind alle erreichbaren Titel der Bibliographie aus dem Bestand der FU-Bibliotheken zu sehen, zusammen mit Dutschkes Kommentaren. Ergänzend werden Biographien und Schriften zu Dutschkes Stellenwert innerhalb der Studentenbewegung ausgestellt. [Ausstellungsplakat]


„Deine Menschenrechte werden 70 – aber sie werden von vielen Seiten angegriffen“

Ausstellung vom 05. März 2019 bis 17. April 2019

Die Verabschiedung der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" (AEMR)
am 10. Dezember 1948 war ein historischer Moment: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren". Mit diesem Satz haben die Vereinten Nationen jedem Menschen auf dieser Erde – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status – die gleichen Rechte und Freiheiten zugesichert.

Die AEMR bildet die Grundlage unseres freien Lebens – und der Arbeit von Amnesty International. Aber wir haben leider nicht nur Grund, diesen Jahrestag zu feiern.

Wir beobachten, dass diese Errungenschaft zunehmend in Frage gestellt wird, dass Regierungen, Parteien und Einzelpersonen die Menschenrechte nicht mehr als verbindlich ansehen und einzelnen Gruppen von Menschen oder ihren Organisationen systematisch ihre Rechte absprechen.

Die Ausstellung informiert über die Geschichte der Menschenrechtserklärung, einzelne Artikel und Aktionen zur Verteidigung der Menschenrechte in aller Welt. Ergänzend werden Literatur und Informationsmaterialien aus dem Bestand der FU-Bibliotheken zu Entwicklung Umgang mit den Menschenrechten während der letzten Jahre gezeigt.

Zum Abschluss der Ausstellung fand am Dienstag, 16. April 2019, um 16.00 Uhr eine Lesung mit Musik statt:

Begrüßung: Herr Dr. Andreas Brandtner, Leitender Direktor der Universitätsbibliothek
Einführende Worte: Stefanie Krebs-Pahlke, Amnesty-Gruppe Berlin- Charlottenburg
Lesung: Schauspielerin Inés Burdow las Texte von Martin Luther King, Nelson Mandela
und Shirin Ebadi.
Musik: Andreas Discher und Freunde

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Amnesty International, Bezirk Berlin-Brandenburg, Gruppe Charlottenburg.

Weitere Informationen:
Amnesty International (AI) Deutschland: www.amnesty.de
AI Bezirk Berlin-Brandenburg: www.amnesty-bb.de
AI Gruppe Berlin-Charlottenburg: www.amnesty-berlin-charlottenburg.de

[Ausstellungsplakat]


"Billige Bilder" in der Kunstgeschichte

Ausstellung in der Universitätsbibliothek vom 25. April bis 11. Juli 2019

Seit der Zeit um 1900 wurden illustrierte Kunstbücher und preiswerte Bildmappen zur Massenware, mit dem der bildungsbürgerliche Schatz der Meisterwerke Einzug in jeden Haushalt hielt. In der breitenwirksamen Vermittlung wandelte sich die Kunstgeschichte von einer vornehmlich akademischen Disziplin zu einer Populärwissenschaft, in der die fotografische Reproduktion eine eigenständige Aussagekraft gewann.

Dem Problemfeld des "billigen Bildes" und seinen bildungspolitischen und ideologischen Implikationen widmet sich diese von Studierenden der Universität Siegen unter der Leitung der Kunsthistoriker Prof. Dr. Joseph Imorde und PD Dr. Andreas Zeising erarbeitete Ausstellung.

Zur Ausstellung erschien der Katalog "Billige Bilder. Populäre Kunstgeschichte in Monografien und Mappenwerken seit 1900 am Beispiel Abrecht Dürers" (Hg. von Joseph Imorde und Andreas Zeising) in 2. Auflage.

[Ausstellungsplakat]


frauen am bauhaus | typografie

Ausstellung in der Universitätsbibliothek vom 16. Juli bis 02. September 2019

Das 1919 von Walter Gropius gegründete Staatliche Bauhaus trat mit dem Anspruch an, eine demokratische Ausbildungsstätte für künstlerisch begabte Schüler und Schülerinnen zu sein. Im Gründungsmanifest vom April 1919 ist im letzten Absatz festgehalten: „Aufgenommen wird jede unbescholtene Person ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, deren Vorbildung vom Meisterrat des Bauhauses als ausreichend erachtet wird“ (http://www.dnk.de/_uploads/media/186_1919_Bauhaus.pdf). Anfangs bewarben sich sogar etwas mehr Frauen als Männer (Sommersemester 1919: 84 weibliche und 79 männliche Studierende). Nach kurzer Zeit wurde deshalb entschieden, gerade bei den Bewerberinnen besonders strenge Auswahlkriterien anzuwenden. Die Zahl der Frauen sank kontinuierlich und im Wintersemester 1932/33 gab es am Bauhaus in Berlin nur noch 25 Frauen und 90 Männer.             
Viele der jungen Frauen, die sich am Bauhaus bewarben, hatten schon fundierte künstlerische oder kunsthandwerkliche Ausbildungen oder Studien abgeschlossen. Die meisten besuchten nach dem Vorkurs die Klasse der Weberei, die Gunta Stölzl als einzige Meisterin unter männlichen Kollegen ab 1927 leitete; nur wenigen, wie z.B. Marianne Brandt, gelang es in die Metall- oder Keramikwerkstatt aufgenommen zu werden. Viele Bauhausschülerinnen waren mit ihren Entwürfen sehr erfolgreich; einige Entwürfe werden bis heute hergestellt und sind zu Klassikern der Moderne geworden, z. B. von der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin nach Entwürfen von Marguerite Friedlaender-Wildenhain hergestelltes Porzellan und Kinderbaukästen von Alma Siedhoff-Buscher. In den letzten Jahren sind vermehrt Publikationen über die am Bauhaus ausgebildeten Frauen erschienen; eine Auswahl zeigt die Ausstellung im Foyer der Universitätsbibliothek.

Die Typografie spielte schon bei der Gründung des Bauhauses eine bedeutende Rolle. Durch Lehrer und Künstler wie die Lehrer László Moholy-Nagy, Herbert Bayer und Joost Schmidt trug das Bauhaus zur Verbreitung der “neuen Typografie“ bei. Vorwiegend wurde sie in der Eigenwerbung für die Bauhaus-Schule, für ihre Veranstaltungen, Musterbücher und Produkte eingesetzt. Die Werkstatt für Druck und Reklame wurde 1925 am Bauhaus Dessau eingerichtet. Die „neue“ oder „elementare Typografie“ zeichnet sich durch den Einsatz prägnanter typografischer Zeichen (Kleinschreibung), einen klaren Satzspiegel, durch den starken Kontrast von Farbe (meist schwarz und rot), Größe und Position der Zeichen, normierte Formate sowie die Durchdringung von Bild und Schrift aus („Typofoto“). Gute Beispiele sind die „Bauhausbücher“, in denen die Meister am Bauhaus von 1925 bis 1930 ihre Vorstellungen von künstlerischem Schaffen und zeitgenössischen Kunsttheorien darlegten. Von den 30 geplanten Bänden der Reihe erschienen 14; die meisten befinden sich im Bestand der Bibliotheken der FU Berlin und werden gezeigt.

Kontakt:
Dr. Susanne Rothe, Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, E-Mail: rothe@ub.fu-berlin.de


Goethes imaginäre Reise in den Orient – 200 Jahre „West-oestlicher Divan“

Ausstellung vom 09. September 2019 bis 25. Oktober 2019

Zum 200-jährigen Jubiläum der Erstveröffentlichung von Johann Wolfgang von Goethes Gedichtsammlung „West-oestlicher Divan“ zeigt die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin die Ausstellung „Imaginäre Reise in den Orient. Goethe und der West-oestliche Divan“. Sie wird am Montag, den 9. September 2019 eröffnet. Kuratiert wurde die Ausstellung von Dr. Klaus Gallas, Autor, Verleger und Kulturmanager aus Weimar. Der Eintritt ist frei.

Der 1819 publizierte Band „West-oestlicher Divan“ ist das Ergebnis der intensiven Beschäftigung Johann Wolfgang von Goethes (1749–1832) mit dem Orient. Von besonderer Bedeutung sind für Goethe hierbei die Gedichte des persischen Dichters Hafis (ca. 1315–1390), die ihm 1814 in der Übersetzung durch Joseph von Hammer erstmals zugänglich wurden.

Goethes Lyrik im Stil der persischen Dichtkunst ist einerseits als Beitrag des interkulturellen Dialogs zu verstehen und fügt sich passgenau in Goethes nationale Grenzen überwindendes Konzept der Weltliteratur. Damit ist der „West-oestliche Divan“ politisch hochaktuell. Goethes Divan ist andererseits auch als Liebesdichtung erkenn- und lesbar, und in dieser Hinsicht ist er zeitlos. So verbindet sich mit Hatem und Suleika auch die kurze Liebesbeziehung zwischen Goethe und Marianne von Willemer (1784–1860), der Frau eines befreundeten Bankiers aus Wiesbaden. Beide verfassten Liebesgedichte, die in die Sammlung aufgenommen wurden.

Die Ausstellung vollzieht Goethes vielseitige und kreative Auseinandersetzung mit dem Orient anhand seiner Lektüren und Studien nach. Neben Reise- und Orientbeschreibungen beschäftigte sich Goethe unter anderem mit verschiedenen Koran-Abschriften und Gedichtsammlungen von Hafis und anderen persischen Dichtern, die als Handschriften in der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar vorlagen, deren Bibliothekar Goethe seit 1797 war. Die Ausstellung präsentiert in diesem Zusammenhang in Kopie einige von Goethes Schreib- wie Dichtungsversuchen, die in der Summe die Voraussetzung seiner Divan-Dichtung bilden. Auf diese Weise gehen die Besucherinnen und Besucher gleichsam mit Goethe auf eine imaginäre Reise. [Ausstellungsplakat]

Kontakt:

  • Dr. Klaus Gallas, West Östlicher Diwan Festival Weimar GmbH: gallasverlag@t-online.de
  • Dr. Susanne Rothe, Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin: rothe@ub.fu-berlin.de

Albert Schweitzers Engagement gegen den Atomkrieg

Ausstellung vom 05. November 2019 bis 20. Dezember 2019

Das Engagement Dr. Albert Schweitzers gegen den Atomkrieg steht im Zentrum einer Ausstellung in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin. Im Oktober 1953 wurde dem Arzt, Philosophen und Theologen der Friedensnobelpreis zuerkannt. Schweitzers Ansprache `Mein Wort an die Menschen` (1964), ist als Tondokument in der Ausstellung nachzuhören; er spricht es wie ein Testament an die Zeitgenossen und Nachgeborenen. Ausgestellt werden zudem Informationsplakate, Fotografien sowie Publikationen und Schriften von Albert Schweitzer aus dem Bestand der Bibliotheken der Freien Universität. Außerdem erscheint ein Ausstellungsführer, dessen digitale Version demnächst auf dem Dokumentenserver der Freien Universität Berlin (Refubium) abrufbar sein wird.

Eröffnet wird die Ausstellung am 5. November von dem Leitenden Bibliotheksdirektor Dr. Andreas Brandtner, dem Politikwissenschaftler Dr. Dominique Miething von der Freien Universität sowie dem Erziehungs- und Politikwissenschaftler Christian Bartolf vom gemeinnützigen Verein für Bildung und Kultur Gandhi-Informations-Zentrum e. V. Sie ist eine Kooperation der Universitätsbibliothek und dem Gandhi-Informations-Zentrum. Die Ausstellung ist vom 5. November bis 20. Dezember 2019 im Foyer der Universitätsbibliothek zu sehen, der Eintritt ist frei.

Albert Schweitzers „Appell an die Menschheit“ wurde von vielen weiteren Radiostationen übernommen und bereits einen Tag nach der Ausstrahlung im Radio Oslo in der New York Times veröffentlicht. Am 24. April 2017, also 60 Jahre später, wurde die von der Stiftung Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum Frankfurt am Main konzipierte und nun in der Universitätsbibliothek gezeigte Ausstellung erstmals am 24. April 2017 in der Peace Gallery des Anti-Kriegs-Museums (Berlin) präsentiert. [Ausstellungsplakat]

Zur Ausstellung erschien ein Ausstellungsführer.

Kontakt:

  • Dr. Dominique Miething, Freie Universität Berlin, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Arbeitsbereich Politikdidaktik und Politische Bildung, E-Mail: Dominique.Miething@fu-berlin.de
  • Dr. Susanne Rothe, Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, E-Mail: rothe@ub.fu-berlin.de