Die Schule als Garten - Grundschule an der Bäke
Die Schule als Garten
Die Grundschule an der Bäke ist eine offene Ganztagsschule. Sie liegt in unmittelbarer Nähe des Bachs Bäke am Bäke-Park in Steglitz. Die Schule hat 370 Schüler:innen, 34 Lehrer:innen und 13 Erzieher:innen und besitzt einen Förderverein. Seit mehreren Jahren ist die Einrichtung aufgrund ihres Engagements als „Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule“ ausgezeichnet. Auf dem rund 16.500 m² großen Gelände stehen 450 m² für die pädagogische Arbeit mit Pflanzen zur Verfügung.
Arbeit mit Pflanzen:
Auf dem Gelände stehen zwei Bereiche (ein Vorgarten und der Bereich rund um die Turnhalle) für die Arbeit mit Pflanzen zur Verfügung. Hier gibt es Grünstreifen mit vielen Wildblumen, Frühblüher (Krokusse) und Naschobst sowie Freiflächen, die gemeinsam beackert werden. Sie haben keine feste Beeteinfassung und werden eher als eine Art „beweglicher Garten“ verstanden, der immer wieder neu entsteht und sich neu erfindet.
Bereits seit langem gab es Bemühungen, ein „Grünes Klassenzimmer“ zu installieren. Dieser langwierige Prozess wurde durch die Beschränkungen der COVID-19-Pandemie beschleunigt: Eine Lebenskundelehrerin und eine Mitarbeiterin der Schulstation, d. h. einer Einrichtung der Jugendhilfe an öffentlichen Schulen, ergriffen die Initiative und gründeten das Projekt „Schule als Garten“ mit der Idee, ganz praktisch mit den Schüler:innen nach draußen zu gehen, herauszufinden, wo etwas entstehen kann und mit ersten Pflanzaktionen zu starten. Erste Ergebnisse sind ein Barfußpfad, eine Idee von zwei Schülern, die den Pfad auch gebaut haben, eine Vogelscheuche, Vogelhäuschen und ein Kompost.
Verantwortlichkeiten/Einbindung in das Team:
Hauptverantwortlich für die Arbeit mit Pflanzen sind die beiden initiierenden Mitarbeiter:innen. In den Sommerferien teilen sich die Praktikant:in der Schulstation, die Erzieher:innen mit dem Schwerpunkt ergänzende Förderung und Betreuung an Grundschulen (eFöB) gemeinsam mit den Kindern, die das Ferienangebot der eFöB nutzen sowie der Hausmeister die Verantwortung für die Pflanzen.
Die Coronavirus-Pandemie und der Lockdown haben vieles bewegt: Plötzlich hatten viele pädagogische Mitarbeiter:innen ein großes Interesse daran, raus ins Grüne zu gehen. Bei der Vorstellung der Idee zu einem „Grünen Klassenzimmer“ durch zwei Kolleginnen gab es viel Begeisterung. Viele Kolleg:innen hatten genug davon, die Klassen drinnen zu unterrichten, draußen bestehen mehr Freiräume, spielerischere Ansätze sind möglich. Mittlerweile hat sich auch ein Aktionsteam Umwelt gegründet, das als nächsten Schulentwicklungsschritt in fünf Klassen das Bildungsformat FREI DAY (https://frei-day.org/) als Pilotprojekt einführen wird. Der Garten steht dafür als Lern- und Entwicklungsort zur Verfügung.
Sonstiges:
- Die Initiative „Bildungslandschaft Bäke“ in Kooperation mit der Gartenarbeitsschule Steglitz-Zehlendorf (https://www.gartensteglitz.de/) und anderen benachbarten Bildungseinrichtungen ist gestartet.
- Gespräche am Gartenzaun: Der Garten bietet viel Anlass, um mit Passant:innen ins Gespräch zu kommen, die kommentieren, Ratschläge geben oder Anerkennung zollen. So sind auch schon gemeinsame Müllsammelaktionen entstanden.
Partnerschaften/Kooperation u. a. mit:
Gartenarbeitsschule Steglitz-Zehlendorf: https://gartensteglitz.de
Einbindung der Eltern:
Falls die Pandemielage es wieder zulässt, werden zukünftig wieder so genannte Aktiv-Tage veranstaltet, an denen Eltern gemeinsam mit ihren Kindern selbst Hand anlegen können und das Schulgelände zu einem „Paradiesort“ heranwachsen lassen.
Finanzierung:
Die Schule setzt sich für Chancengerechtigkeit ein. Das Projekt Chancenpatenschaften (https://www.lsfb.de/leistungen/chancenpatenschaften/) ermöglicht es Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Lebensbedingungen und Teilhabechancen, sich in Tandems als Zweierteam gegenseitig zu fördern und voneinander zu lernen. Das Projekt wird vom Bundesfamilienministerium im Rahmen des Programms „Menschen stärken Menschen“ gefördert. In diesem Rahmen werden an der Grundschule Sprachtandems gebildet, da viele Kinder mit Fluchthintergrund unterrichtet werden. Der Garten bietet vielfältige Möglichkeiten und Freiräume, miteinander ins Gespräch zu kommen. Deshalb gehen die Tandems im Lebenskunde- und Sachkundeunterricht immer wieder gern in den Garten, weshalb Teile der Fördermittel hier gut investiert sind. An der Grundschule an der Bäke übernimmt der Förderverein den geringen administrativen Aufwand zur Beantragung der jährlichen Fördermittel.
Was haben Sie auf dem Weg gelernt? Was würden Sie anderen Einrichtungen empfehlen?
- Ein partizipativer Ansatz, bei dem Kinder in allen Schritten beteiligt werden, zahlt sich aus: Sie lernen dabei nicht nur aktiv, wie Demokratie funktioniert. Auch für das Commitment, alsodie Bindung und die Verpflichtung der Kinder hinsichtlich des Gartens, bedeutet das eine Menge. Nur, wenn sie das machen dürfen, worauf sie selbst Lust haben und worauf sie neugierig sind, werden sie das auch umsetzen, bleiben sie wissbegierig und packen mit an.
- Für Kinder ist es toll, sich auch körperlich und „kräftemässig“ auspowern zu dürfen, z. B. wenn Wurzeln ausgebuddelt und Schösslinge gezogen werden. Ebenso schön ist auch die Möglichkeit, im Garten in Ruhe und Stille zu kommen.
- Große Gruppen sollten besser in kleinere aufgeteilt werden – auch damit alle beschäftigt werden können.
- Regen macht nichts: Es ist eine tolle Erfahrung, im Regen draußen beschäftigt zu sein. „Als wir uns dann später die Fotos angeschaut haben, haben wir uns alle gewundert – wir hatten das gar nicht mehr in Erinnerung, dass es geregnet hat!“, erklärt unsere Interviewpartnerin von der Grundschule an der Bäke.
- Damit es nicht zu Interessenskonflikten kommt, sollte das Grünflächenamt (bei öffentlichen Schulen) mit in den Prozess eingebunden werden. An der Grundschule an der Bäke behinderten die Aktivitäten im Garten das Grünflächenamt beispielsweise beim Rasen mähen. In Abstimmung mit dem Amt haben das deshalb stellenweise nun die Schüler:innen selbst übernommen. Auch muss der Grünschnitt nicht mehr wie sonst durch das Grünflächenamt abgefahren werden, sondern landet nun auf dem schulischen Komposthaufen.
- Die Zusammenarbeit mit der Gartenarbeitsschule Steglitz-Zehlendorf (https://www.gartensteglitz.de/) ist im wahrsten Sinne des Wortes sehr fruchtbar. Hier gibt es viel fachliche Unterstützung, Ideen und gemeinsame Projekte z. B. im Herbst Krokuszwiebeln setzen.
- Kostengünstige Kleinaktionen z. B. das Erstellen von Seedballs lassen sich mit Unterstützung durch das Senatsprogramm NEMO (NATURERLEBEN.mobil) (https://nemo-berlin.de/) sehr gut umsetzen.
Ansprechpartner:in: Jana Rieger & Angelika Morbach
E-Mail: sekretariat@baeke.schule.berlin.de
Telefonnummer: (030) 8441-6430
Adresse:
Grundschule an der Bäke
Haydnstr. 15
12203 Berlin