Natur & Bildung by Bike 2021
Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung trifft (Bezirks-)Politik
Unter dem Motto „Natur & Bildung by Bike" erkundeten am 19. August 2021 26 Radler:innen, davon zehn (Bezirks-)Politiker:innen der SPD, FDP, der Linken und der Grünen, Grüne Lernorte und Naturerlebnisräume in Steglitz-Zehlendorf. Im Vorfeld der Bundestagswahl, der Berliner Abgeordnetenhauswahl und besonders der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung im September hatte die Koordinierungsstelle für Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung (NUN) Steglitz-Zehlendorf mit Sitz an der Freien Universität Berlin gemeinsam mit ihrem Beirat Bezirkspolitiker:innen aller Fraktionen zu dieser Radtour eingeladen. Ziel war es, gemeinsam zu diskutieren, welchen Beitrag eine konsequente Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung leistet, um möglichst viele Menschen für ein klimafreundliches und verantwortungsvolles Handeln zu gewinnen.
Denn dass ein konsequenter Klimaschutz und politisches Handeln dringend notwendig sind, zeigt u. a. der aktuell veröffentlichte sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats der Vereinten Nationen (IPCC): Dieser belegt, dass der menschgemachte Klimawandel deutlich schneller voranschreitet als bisher angenommen. Die Hintergründe und Konsequenzen der Klimakrise und des Verlusts der natürlichen Artenvielfalt zu verstehen, sind wichtige Schlüssel um den dringend benötigten gesellschaftspolitischen Wandel voranzutreiben. Natur‐, Umwelt‐ und Nachhaltigkeitsbildung spielen hier eine zentrale Rolle. In Steglitz-Zehlendorf leisten zahlreiche haupt‐ und nebenberufliche sowie ehrenamtliche Bildner:innen und Privatpersonen aus unterschiedlichen Berufs‐ und Erfahrungskontexten dafür einen entscheidenden Beitrag. Sie kooperieren u.a. mit Schulen, Kitas, Familien, Jugendlichen, Senior:innen und Multiplikator:innen an verschiedensten Lernorten und vermitteln praktisch und handlungsorientiert, was hinter den Begriffen nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz steckt und wie die globalen Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen, lokal, privat, politisch gelöst und gestaltet werden können .
Auf der Radtour lernten die Politiker:innen und die teilnehmenden Bildungsakteur:innen des Bezirks Lernorte der NUN-Bildung, wie die Volkshochschule, den AK Energie, das Mehrgenerationenhaus Phoenix, das Sonnenhaus, die Naturerlebnisorte der Stadtnatur-Ranger, die Gartenarbeitsschule und das BNE-Zentrum kennen.
Alle Mitradelnden waren von der Vielfalt, aber auch von der Schönheit der Naturerlebnisräume beeindruckt, die zumeist davor nicht bekannt waren. Erstaunt waren die teilnehmenden Politiker:innen, welch hohe Bildungsqualität und -vielfalt unter häufig prekären Arbeitsbedingungen erreicht wird. Auch wenn die Ausgangs- und Arbeitsbedingungen der einzelnen vorgestellten Bildungseinrichtungen und Akteur:innen sehr unterschiedlich sind, wurde an dem Tag deutlich, dass es insgesamt an finanzieller, personeller, digitaler, technischer oder räumlicher Ausstattung mangelt. Aber vor allen Dingen auch an einer Wertschätzung der NUN Bildung im Bezirk!
Die Vertreter:innen der Politik zeigten sich nach der Tour von der Relevanz der NUN-Bildung gerade vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimakrise überzeugt. Die Bezirkspolitiker:innen gestanden einhellig ein, dass der Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung in Steglitz-Zehlendorf in der Vergangenheit zu wenig Beachtung geschenkt wurde und dass die Arbeitsbedingungen in der NUN Bildung bisher nicht oder nur bedingt bekannt waren. Klar wurde auch: Persönlicher Austausch und Kennenlernen sind wichtig! Denn wer sich kennt, kann die Bedingungen guter Bildungsarbeit besser einschätzen und Strukturen unterstützen und verbessern.
Die Möglichkeiten, wie Politik und Bezirk die Bedingungen der NUN-Bildung unterstützen können, sind vielfältig. So fehlt es u. a. an der Ausschilderung von Bildungseinrichtungen wie z.B. der Waldschule Zehlendorf oder der unbürokratischen Klärung von Zuständigkeiten, um NUN-Bildungsangebote in den beiden Freilandlaboren und der Gartenarbeitsschule für neue Zielgruppen zu ermöglichen. Insgesamt geht es aber vorrangig auch um eine bessere und kontinuierliche personelle Ausstattung, so dass die Pädagoginnen und Trainer:innen sich ganz auf ihre pädagogische Arbeit konzentrieren können und mit ihren Stundenkontingenten keine zusätzlichen Putz-, Gärtner:innen- oder Hausmeister:innentätigkeiten übernehmen müssen. Als dringlich eingeschätzt wurde vielerorts auch dringend notwendige energetische Gebäudesanierungen sowie das Aufstocken von Stellen zur Umsetzung zukunftsgerichteter Aufgaben wie u.a. Digitalisierung oder Nachhaltigkeitsbildung oder zur Erweiterung von Zielgruppen um u. a. Menschen mit Flucht- und Migrationsbiografien.
Die Politiker:innen begrüßten einhellig den proaktiven Dialog mit den Bildungsakteur:innen an diesem Tag. Damit die Potenziale der Natur-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung mit Unterstützung von Parteien und Bezirk besser entfaltet werden können, will die Koordinierungsstelle NUN das Format „Natur & Bildung by bike“ auch nach der Wahl weiterführen, um die Bedeutung der NUN Bildung stärker als bisher in den Fokus der Politik zu rücken.
Die Pressemitteilung der Koordinierungsstelle NUN zu der Radtour durch die bezirkliche Bildungslandschaft ist hier erschienen.