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Zu Beginn der Lehrveranstaltungen sollten die Studierenden zunächst die Möglichkeit erhalten, sich relevantes Wissen und praktische Methoden der Fachwissenschaften und der Fachdidaktik anzueignen. Dazu können (Expert*innen-)Vorträge, Leseaufträge und eine Literaturübersicht dienen, aber auch das Vorstellen verfügbaren Materials (etwa für Experimente) und Möglichkeiten der Einbindung in Lernumgebungen. Prinzipiell denkbar ist auch ein LLLS-Konzept für nicht-fachspezifische Konzepte, wie beispielsweise der Sprachförderung oder Querschnittsthemen.

Die Studierenden planen ihre Lernumgebungen in der Regel in Gruppen. Für das Planen der Lernumgebungen sollten den Studierenden Informationen zur Lerngruppe vorliegen (Vorwissen, Klassenstufe, Gruppengröße, Schulform). Bekannt sein sollten auch verfügbare Räumlichkeiten und Zeit. Je nach Präferenz kann der inhaltliche Schwerpunkt von der Seminarleitung eng oder weit gefasst werden. Die Unterstützung und Beratung der Studierenden sind in jedem Fall anzuraten. Insgesamt sollte ein Planungsentwurf vor der ersten Erprobung vorliegen, so dass auch auf Basis dessen schon Rückmeldungen der übrigen Seminarteilnehmer*innen und der Seminarleitung gegeben werden können. Beobachtungsschwerpunkte können ebenfalls eng oder weit gefasst werden. Die Studierenden sollten gemeinsame Schwerpunkte haben, können aber zusätzlich persönliche Schwerpunkte setzen. Geplant werden sollte hier auch, ob und wie Feedback der Lerngruppe eingeholt werden kann und wie Beobachtungen dokumentiert werden können.

Die Erprobung der Lernumgebungen erfolgt in der Universität in komplexitätsreduziertem Rahmen. Das heißt, die Studierenden erproben ihre Lerngelegenheiten nicht mit einer gesamten Schulklasse, sondern mit Kleingruppen von circa vier bis 10 Schüler*innen. Zudem agieren die Studierenden in Gruppen. Es können unterschiedliche Formate von Unterricht erprobt werden, i. d. R. kein Unterricht in Blöcken von 45 Minuten, sondern eher Unterrichtsminiaturen von geringerer Dauer oder auch (offene, experimentelle) Lernumgebungen im Sinne des Forschenden Lernens. Je nach vorheriger Vereinbarung sollten auch Rückmeldungen der Schüler*innen und der begleitenden Lehrkräfte eingeholt werden und Beobachtungen direkt oder unmittelbar nach der Erprobung festgehalten werden.

Die Reflexion kann dem Vierschritt (1) Beobachtung, (2) Deutung, (3) Ursachen, (4) Konsequenzen folgen (gemäß von Aufschnaiter, Fraij & Kost, 2019). Dementsprechend werden zunächst in Schritt (1) persönliche Beobachtungen und Eindrücke durch die übrigen Seminarteilnehmer*innen und die Perspektiven der Schüler*innen ergänzt (Multiperspektivität) und anschließend gedeutet. Die Schritte (2) und (3) sollten theoriebasiert erfolgen - beispielsweise anhand der in der Erschließungs- und Planungsphase erarbeiteten fachdidaktischen Theorien und Konzepte und daraus abgeleiteten Kriterien. In Schritt (4) sollten möglichst unterschiedliche Optionen generiert werden. Ungünstige Zuweisungen (Dweck, 2012) auf nicht veränderbare bzw. nicht kontrollierbare (innere oder äußere) Faktoren sollten nicht für das Ziehen von Konsequenzen leitend sein.

Entsprechend der im Zuge der Reflexion für relevant und umsetzbar befundenen Handlungsalternativen (s. o.: Schritt (4)) werden die Lernumgebungen und -materialien entsprechend angepasst. Sollten Studierende sich für ihr unterrichtliches Handeln Änderungen vorgenommen haben, sollten diese möglichst konkretisiert und über Veränderungen im Planungsentwurf gerahmt werden. Nach der auf diese Adaption folgenden zweiten Praxisphase wird der Reflexionsprozess erneut vollständig durchlaufen, jedoch ohne die Umsetzung der erarbeiteten Konsequenzen. Abschließend sollte dann noch eine allgemeine und/oder individuelle Rückschau auf die professionelle Entwicklung im Zuge des Seminars erfolgen.