Stellen Sie zu Beginn Ihre Gewohnheiten einfach mal auf den Kopf. Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Event und wie sehen die notwendigen (nachhaltigen) Schritte dorthin aus? Geht es Ihnen bei der Auswahl des Caterers darum, ein möglichst günstigstes Angebot zu finden oder soll neben der Qualität des Essens auch die Bezahlung des Cateringpersonals stimmen? Ist auch ein hybrides Event machbar, um ausländischen Gästen die Teilnahme auch aus der Ferne zu ermöglich? Bei der Gestaltung von nachhaltigen Events geht es nicht nur um einzelne Maßnahmen, sondern um ein ganzheitliches Herangehen mit Ihrem Team, Partner:innen und Dienstleister:innen.
Fünf grundlegende Nachhaltigkeitsprinzipien haben wir für Sie zusammengefasst, die die Basis für unsere Tipps, Empfehlungen und Checklisten bilden und Ihnen den Einstieg erleichtern sollen.
Die Durchführung eines nachhaltigen Events ist entgegen landläufiger Meinung nicht automatisch teurer und lässt sich durchaus mit Wirtschaftlichkeitsaspekten und dem Beschaffungssystem der Universität in Einklang bringen. Hier lohnt es sich genauer hinzuschauen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass eine nachhaltig ausgerichtete Veranstaltung bei guter Mengenplanung und Organisation oft sogar kostengünstiger sein kann. Achten Sie daher schon bei Ihrer Planung darauf, dass für Ihr Event möglichst wenig Energie, Wasser und Ressourcen verbraucht werden. Eine gute Mengenkalkulation und Befragung Ihrer Teilnehmer:innen im Vorfeld verschafft Ihnen einen guten Überblick bei der Verpflegung und hilft Verschwendung und unnötige Kosten zu vermeiden. Stellen Sie grundsätzlich bei allen Anschaffungen die Frage, ob und in welchen Mengen sie Dinge wie z.B. Giveaways und Druckerzeugnisse wirklich für die Veranstaltung benötigten.
Mit nachhaltig ist gemeint, dass Sie möglichst natürliche, wieder verwertbare, langlebige, nachfüllbare, ökologisch angebaute und umweltfreundliche Produkte kaufen. Kaufen Sie daher nur bei Unternehmen, die diese Vorgaben auch erfüllen können.
Überlegen Sie, welche Dienstleister, Caterer und Sponsoren Sie in Ihr Event einbinden. Diese sollten zertifiziert und/oder klima- und umweltfreundlich aber auch sozial fair aufgestellt sein und Ihre nachhaltigen Ziele und Kriterien verstärken und unterstützen.
Gehen Sie lokale Partnerschaften ein: Überlegen Sie, ob Sie mit einem Caterer und Dienstleister im unmittelbaren Umfeld der Freien Universität kooperieren können. Lokale Partnerschaften minimieren den Transport und stärken Ihr Image in der Nachbarschaft. Sie werden staunen, wie viele Angebote es alleine auf dem Campus und in näherer Umgebung der Freien Universität gibt.
Kommunikation und Partizipation sind für eine gelebte Nachhaltigkeit das A und O Ihrer Veranstaltung. Das gilt in Bezug auf Ihre Gäste, Ihre Kooperationspartner:innen, für Ihre Außendarstellung und interne Kommunikation. Nachhaltig ist Ihr Event dann, wenn Sie durch Ihr Handeln und durch eine gezielte Kommunikation, andere zum Nach – und Weiterdenken inspirieren oder sie gar zum konkreten Handeln anregen. Wichtig ist daher, dass Sie von Anfang an Ihre Ziele und Kriterien transparent und proaktiv kommunizieren. Das hilft Ihnen und Ihrem Team die gesteckten Ziele umzusetzen und erhöht die Glaubwürdigkeit und Reputation Ihrer Veranstaltung!
Das Ziel Ihres Events sollte sein, zugänglich für alle zu sein. Eine räumliche, sprachliche-kommunikative und technische Barrierefreiheit sollten daher bei all Ihren Planungen eine Selbstverständlichkeit sein. Inklusion ist ein Menschenrecht und durch die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland seit 2009 festgeschrieben. Ihr Leitgedanke Es ist normal, verschieden zu sein! Es ist willkommen, verschieden zu sein!
Sprechen Sie mit Menschen und Kolleg:innen mit Behinderungen und holen Sie sich bei Ihnen Rat ein oder beteiligen Sie sie gezielt an Ihrem Planungen. Wenn Sie dabei an Grenzen stoßen, so können Sie auch mit Ihren betroffenen Teilnehmer:innen und/oder Auftragnehmer:innen gemeinsam nach passgenauen Lösungen für Ihr Event suchen:
Organisieren Sie bei Bedarf Gebärdensprachdolmetscher:innen und Fachpersonal für blinde, sehbehinderte oder gehörlose Menschen.
Die CEDIS - Center für digitale Systeme der Freien Universität Berlin ist Ihnen bei der Erstellung von barrierefreien Online-Flyern und Kommunikation gerne behilflich.
Zum nachhaltigen Umgang mit Abfall sind folgende Prinzipien wichtig: Vermeidung, Wiederverwendung, Recycling, Mülltrennung.
REDUCE: In erster Linie ist es wichtig, die Abfallmenge so gering wie möglich zu halten. Bei jedem Verbrauchsmaterial sollte daher geprüft werden, ob die Verwendung notwendig ist oder es ressourcensparendere Alternativen gibt – beispielsweise bei der Kommunikation, die zu großen Teilen digital möglich ist. Ebenfalls stellt sich die Frage, inwiefern auf Verpackungsmaterialien für bestimmte Produkte verzichtet werden kann, sofern deren Vorhandensein nicht aufgrund von Hygiene- oder sonstigen Vorschriften verpflichtend ist. Dies ist insbesondere auch im Catering-Bereich relevant.
REUSE: Viele Produkte können nicht nur einmal verwendet werden. Stattdessen sollte geklärt werden, was später noch von Nutzen sein könnte. Vielleicht lässt sich aus den alten Gegenständen für die nächste Veranstaltung eine kreative Dekoration herstellen. Auch sollte man schon bei der Planung der Veranstaltung im Blick haben, ob man bestimmte Dinge wirklich neu kaufen muss. Gerade wenn das Budget der Veranstaltung knapp bemessen ist, sollte man schauen, ob schon gebrauchte Gegenstände nicht auch ihren Zweck erfüllen. Auch Tauschbörsen können dazu beitragen, beispielsweise bietet die Berliner Stadtreinigung eine solche an.
RECYCLE: Wenn Abfall produziert wird, sollte versucht werden, auf wiederverwertbare Materialien zu achten. Ein klassisches Beispiel ist Kunststoff – hier gibt es bestimmte Sorten wie PET, die nach einer Aufarbeitung wieder neu verwendet werden. Damit dies möglich wird, ist korrekte Mülltrennung jedoch eine entscheidende Bedingung.
Über die korrekte Entsorgung von Sperr- und Sondermüll kann man sich beim Abfallbeauftragten der FU informieren oder den Müll selbst zu einer Sammelstelle bringen. Ein Verzeichnis der Recyclinghöfe findet man hier.
Zum Thema nachhaltige Veranstaltungen:
Zum Thema Veranstaltungsmanagement allgemein:
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