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Alumna Sophie Luise Häusner veröffentlicht ihre Dissertation zu Kriegsdienst und Geschlechterbildern

Sophie Luise Häusners Dissertation zum Thema "Weiblicher Kriegsdienst und Geschlechterbilder. Erinnerungen ehemaliger Rotkreuzschwestern an den Ersten Weltkrieg, 1930-1936" wurde vor kurzem im Refubium der FU Berlin veröffentlicht.

News vom 18.10.2024

Abstract der Dissertation:

Am Ende der Weimarer Republik setzte in Deutschland eine verstärkte literarische Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg ein. Eine besondere Schreibkultur entstand, an der sich auch Frauen mit autobiografischen Veröffentlichungen beteiligten, was bis heute in Vergessenheit geraten ist. Zu den Autorinnen zählten insbesondere jene Frauen, die als Krankenschwestern unter dem Roten Kreuz während des Ersten Weltkrieges im „weiblichen Kriegsdienst“ gestanden hatten. Sie schrieben aus der Perspektive einer Rotkreuzschwester und standen zwischen den „Kulturen“ (Krieg/Frieden, Front/Heimatfront, Mann/Frau). Diese Veröffentlichungen wurden aus den verschiedensten politischen Strömungen und Intentionen herausgeschrieben, aber alle in dem Schreibstil eines „autobiografischen Romans“ verfasst. Sie werden in der vorliegenden Untersuchung aus einer geschlechtergeschichtlichen Perspektive einer vergleichenden Analyse unterzogen. Gibt es Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den autobiografischen Romanen? Ausgehend von historischen, gesellschaftlichen und politischen Diskursen um die Rotkreuzschwester werden ihre in den autobiografischen Veröffentlichungen beschriebenen Handlungsräume, Handlungsfähigkeiten und letztendlich ihre Handlungsmacht untersucht. Ziel des Projektes ist es, die den autobiografischen Romanen zugrunde liegenden Weiblichkeitsentwürfe herauszuarbeiten und damit die Frage zu beantworten, inwieweit ihre Texte als Teil des in den 1930er Jahren aufkommenden Kampfes um Deutungsmacht des Ersten Weltkrieges verstanden werden können. Mit verschiedenen Untersuchungsebenen verfolgt das Forschungsvorhaben den Anspruch, die Bedeutung der Erinnerung als Rotkreuzschwester in seiner Komplexität und Widersprüchlichkeit darzustellen. Damit leistet es einen wichtigen Beitrag zu Prozessen der weiblichen Identitätskonstruktion und zum Thema Kriegserfahrung, Kriegswahrnehmung und Kriegserinnerung. Das Vorhaben ist mit seinen historischen, literaturwissenschaftlichen und geschlechtergeschichtlichen Fragestellungen interdisziplinär ausgerichtet.

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