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Konformität mit der deutschen Sprache und Höflichkeit

Sprache ist in ständigem Wandel. Das stellt die Nutzenden vor Herausforderungen. Wir stellen uns diesen Herausforderungen, um unserem Ziel einer geschlechtergerechten Universität näherzukommen.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung spricht sich grundsätzlich für gendergerechte Sprache aus; aber er sieht aktuell noch Herausforderungen bei der Festlegung einer verbindlichen Aufnahme von Sonderzeichen im amtlichen Regelwerk. Der Rat erkennt den Genderstern als die am häufigsten verwendete Kurzform, er kommt so dem Wunsch nach einem Konsenszeichen aktuell am nächsten. Neben Sonderzeichen wie dem Genderstern gibt es natürlich auch andere Möglichkeiten, gendergerecht zu schreiben.

Welche Sprache von wem als holprig, welche Anredeform von wem als höflich wahrgenommen wird, ist sehr subjektiv und kontextspezifisch. Auch dies ist etwas, das sich durch gesellschaftliche Entwicklungen verändert. Natürlich gibt es viele, die sich in einer binären geschlechtlichen Zuordnung wohlfühlen – es gibt aber auch Menschen, auf die das nicht zutrifft. Wenn Sie eine Person ansprechen, von der bekannt ist, dass sie als Frau oder Herr angesprochen werden möchte, ist dies selbstverständlich nicht nur möglich, sondern begrüßenswert. Wenn jedoch Gruppen adressiert werden sollen, bei denen Sie nicht mit Sicherheit wissen, welche geschlechtliche Identität die Einzelnen haben oder wie sie angesprochen werden möchten, soll eine geschlechtsneutrale Anrede verwendet werden. So werden alle Personen eingeschlossen. Auch dies ist ein Aspekt von Höflichkeit. Die geschlechtliche Identität einer Person wird nicht durch die Verwendung einer geschlechtsunabhängigen Ansprache in Frage gestellt.

Die Studierendenverwaltung der Freien Universität verwendet schon lange die Anrede „Guten Tag“, was sich als good practice bewährt hat. Solche Veränderungen sind ebenso wie andere eine Frage der Gewöhnung. Und wer die Gründe kennt, die hinter den sprachlichen Neuregelungen stehen, versteht, dass durch geschlechtsneutrale Ansprache keine Unhöflichkeit beabsichtigt ist.

In Ihrer E-Mail-Signatur, in Briefen, auf Türschildern, zu Lehrveranstaltungsbeginn können Sie eine Anredeform bzw. ein Pronomen, mit dem Sie sich verbinden, bekanntgeben. So teilen Sie anderen aktiv mit, wie Sie in der individuellen Kommunikation angesprochen werden möchten.

Bei der Erarbeitung der Regelung zur Verwendung von geschlechtergerechter und -inklusiver Sprache in der offiziellen Kommunikation der Freien Universität Berlin wurde unter anderem überlegt, ob es möglich wäre, in den SAP-Datensystemen der Universität eine von Individuen selbstbestimmte geschlechtlich differenzierte Anrede einzuführen. Eine solche Änderung wäre nicht nur von vielen Hochschulangehörigen als Rückschritt empfunden worden, sondern auch mit hohen Kosten und Zeitbedarf verbunden gewesen. Die Regelung zu gendergerechter Sprache in der offiziellen Kommunikation stellt die bestmögliche Lösung dar.