Gendergerechte Sprache
Die Freie Universität Berlin ist schon lange bemüht, Geschlechtergerechtigkeit unter anderem durch die Stärkung von Inklusion in der Sprache zu fördern. Diese Ziele werden auch durch eine respektvolle Sprache und Ansprache der Universität verfolgt – eine Sprache, die inklusiv ist und alle miteinschließt. Deswegen hat sich die Freie Universität verpflichtet, in ihrer offiziellen Kommunikation eine geschlechtersensible Sprache zu verwenden. Diese spiegelt das Bewusstsein für die Vielfalt der Geschlechter und trägt dazu bei, dass sich alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht und/oder ihrer geschlechtlichen Identität, angesprochen und repräsentiert fühlen.
Regelung zur Verwendung von geschlechtergerechter und -inklusiver Sprache in der offiziellen Kommunikation der Freien Universität Berlin
Auf Grundlage der Empfehlungen einer statusgruppenübergreifenden Arbeitsgruppe hat das Präsidium am 25. Januar 2022 folgende Regelung für die offizielle Kommunikation der Freien Universität Berlin beschlossen:
- In der Kommunikation werden grundsätzlich alle geschlechtlichen Identitäten berücksichtigt, es sei denn es sind nur bestimmte Geschlechter gemeint.
- Wenn Gruppen adressiert werden oder wenn die gewünschte Anrede von Personen unbekannt ist, wird eine geschlechtsneutrale Anrede verwendet.
- Bei automatisiert erstellten Formularen, Bescheinigungen und Schreiben wird „Guten Tag Vorname Nachname“ oder „Guten Tag Prof. bzw. Dr. Vorname Nachname“ verwendet
(in anderen Situationen sind auch weitere Anredeformen möglich, Hauptsache inklusiv) - Wenn Geschlechtsidentität, präferierte Pronomen oder Selbstbezeichnung einer Person bekannt sind, wird angestrebt, diese bei der individuellen Kommunikation zu berücksichtigen (d.h. wenn bekannt ist, dass eine Person als Frau oder Herr angesprochen werden will, ist dies natürlich möglich).
- Zur sprachlichen Gleichbehandlung aller Geschlechter werden sowohl geschlechtsneutrale Bezeichnungen (z.B. Partizipien und Passivformen) als auch der Genderstern * (Asterisk) verwendet (in der mündlichen Sprache wird der Genderstern als glottaler Plosivlaut gesprochen, wie z.B. in der Aussprache des Wortes Spiegelei).
- Sprachbilder, Zuschreibungen, Redewendungen und Bildsprache, die sich auf Geschlechterstereotype beziehen und diese reproduzieren, werden vermieden
Diese Regelung gilt für die offizielle Kommunikation der Freien Universität Berlin. Dazu gehören insbesondere:
- Offizielle Kommunikation der zentralen Verwaltungs- und Organisationseinheiten sowie Gremien in Wort und Schrift (zum Beispiel Rundschreiben, Massenmails und formale Mitteilungen)
- Stellenausschreibungen und -besetzungen sowie alle Vorgänge der Personalverwaltung
- Satzungen, Ordnungen und alle anderen rechtlichen Regelungen
- Formulare, Vorlagen, Bescheinigungen und Abschlussdokumente
- Urkunden und Auszeichnungen
- IT-Systeme, Ausschreibungen und Beschaffungsvorgänge
- Zentrale Webseiten und andere Formen der Öffentlichkeitsarbeit der Universität als Gesamtes sowie des Präsidiums
Wundern Sie sich allerdings nicht, wenn Sie Beispiele von Formulierungen finden, die noch nicht inklusiv sind. Die vielen bestehenden Vorlagen, Webseiten, etc. werden nach und nach von den zuständigen Arbeitsbereichen angepasst.
Diese Regelung gilt nicht für die individuelle Kommunikation einzelner Mitarbeitenden, Studierenden oder dezentraler Einrichtungen, dient dort aber als Anregung und Empfehlung.
Hintergrund/Erarbeitung der Regelung
Forderungen zum Abbau der strukturellen Diskriminierung von trans*-, inter*- und nicht-binären (TIN*) Menschen werden schon lange außerhalb wie innerhalb der Freien Universität Berlin formuliert. Die gleichberechtigte Teilhabe aller Geschlechter und die Stärkung der geschlechtlichen Selbstbestimmung von TIN*-Universitätsmitgliedern sowie die Sensibilisierung für Geschlechtervielfalt und die Bedarfe von TIN*-Personen sind Ziele sowohl des Diversity-Konzepts als auch des Gleichstellungskonzepts der Freien Universität.
Zudem schreibt das Personenstandsgesetz seit 2018 vier Optionen beim Geschlechtseintrag vor (männlich, weiblich, divers, keine Angabe). Und auch das im September 2021 in Kraft getretene Berliner Hochschulgesetz (Gesetz zur Stärkung der Berliner Wissenschaft) verpflichtet die Universität zur Berücksichtigung der Bedarfe von Menschen mit unterschiedlichen geschlechtlichen Identitäten bei der mündlichen und schriftlichen Ansprache.
Da nicht-binäre Menschen durch eine männliche oder weibliche Sprachform ausgeschlossen werden, soll die offizielle Kommunikation der Freien Universität angepasst werden. Durch eine Ansprache, die alle Geschlechter umfasst, tragen wir zu einem respektvollen Miteinander und einem diskriminierungsarmen Lehr-, Lern- und Arbeitsumfeld bei. Viele Mitarbeitende bemühen sich bereits um gendergerechte Sprache. Bislang gab es jedoch keinen einheitlichen Umgang dazu an der Freien Universität und somit auch Unsicherheit.
Um dem vorhandenen Bedarf an Orientierung und einer klaren Regelung zur Formulierung offizieller Kommunikation zu begegnen, wurde im März 2021 eine statusgruppenübergreifende Arbeitsgruppe damit beauftragt, Empfehlungen für die Freie Universität Berlin zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppe bestand aus Vertreter*innen von Interessensvertretungen, Gremien und Verwaltungseinheiten und Expert*innen für diskriminierungsfreie beziehungsweise gendergerechte Sprache sowie weiteren Universitätsangehörigen mit Kenntnissen im Themenfeld gendergerechte Sprache, die ihr Interesse, mitzuarbeiten, auf einen Aufruf über die Diversity-Mailingliste hin bekundet hatten.
Diese Arbeitsgruppe wurde auch von einer anderen Arbeitsgruppe beraten, die sich seit 2020 mit Fragen zum Namens- und Geschlechtseintrag in den digitalen Systemen der Freien Universität befasst hat. So wurde sichergestellt, dass die Regelung erfolgreich, zeitnah und möglichst ressourcenschonend technisch umgesetzt werden kann.
Auf Grundlage der Empfehlung der Arbeitsgruppe Gendergerechte Sprache hat das Präsidium 2022 eine Regelung zur Verwendung von geschlechtergerechter und -inklusiver Sprache in der offiziellen Kommunikation der Freien Universität Berlin beschlossen.
Häufige Fragen und praktische Umsetzung
Über das Für und Wider gendergerechter Sprache, vor allem aber über konkrete Regelungen zur Umsetzung von gendergerechter Sprache wird engagiert und oftmals kontrovers diskutiert. Für manche Mitarbeitende ist diese Sprachregelung bereits Alltag, aber für andere ist sie noch ungewohnt, und es bestehen Fragen.
In der folgenden Übersicht greifen wir einige Fragen, Anregungen und Bedenken auf. Die Antworten legen die Haltung der Freien Universität zu gendergerechter Kommunikation dar.