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Eröffnung Merian-Forschungskolleg in São Paulo

News vom 20.04.2017

Am 3. April fand im Rektorat der Universität São Paulo (USP) die feierliche Eröffnung eines neuen Maria-Sibylla-Merian-Forschungskollegs statt. In der brasilianischen Metropole eingerichtet, wird das Maria Sibylla Merian International Centre for Humanities and Social Sciences Conviviality in Unequal Societies: Perspectives from Latin America für bis zu zwölf Jahre im Rahmen der Förderlinie zur Errichtung von Wissenschaftszentren in Asien, Afrika und Lateinamerika und der Karibik vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.

Das Forschungskolleg ist an der USP angesiedelt und wird von einem internationalen Konsortium geführt. Die Koordination liegt bei der Freien Universität Berlin, weitere Partner des Konsortiums sind die Universität zu Köln, das Ibero-Amerikanische Institut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Universität São Paulo, das Centro Brasileiro de Análise e Planejamento (Cebrap/Brasilien), das argentinische Instituto de Investigaciones en Humanidades y Ciencias Sociales (Universidad de La Plata/Conicet) und das mexikanische Colegio de México. Forschungsschwerpunkt des Kollegs werden die Herausforderungen des Zusammenlebens in von starker Ungleichheit sowie von kulturellen, religiösen und ethnischen Unterschieden geprägten Gesellschaften sein.

Der Sprecher des Konsortiums, Professor Dr. Sérgio Costa (FU Berlin), erklärte während der feierlichen Eröffnung, dass es keineswegs trivial sei, dass Atheisten und Gläubige, Sexisten, Homosexuelle und Transgender, ausländerfeindliche Personen und Migranten gemeinsam in derselben Stadt, mitunter sogar im selben Wohngebäude, lebten und daher auch physische und soziale Räume teilten. „In dem neuen Kolleg möchten wir das zwischenmenschliche Miteinander in Kontexten erforschen, die nicht nur divers, sondern auch äußerst ungleich sind. Seit der Kolonialzeit sind Vielfalt und Ungleichheit zentrale Bestandteile lateinamerikanischer Gesellschaften“, so Costa. Da Aspekte des Miteinanders auf verschiedenen Ebenen untersucht werden sollen, sind Forschende aus den Bereichen Kultur und Literatur sowie den Rechts- und Politikwissenschaften, der Soziologie, Philosophie, Geschichte, Wirtschaft und Geschlechterstudien am Forschungskolleg beteiligt.

Die Förderrichtlinien des BMBF sehen eine Einrichtungsphase von drei Jahren vor, in der sich das Forschungsprogramm konkretisieren soll. Wird diese erfolgreich abgeschlossen, kann das Kolleg weitere sechs bzw. neun Jahre gefördert werden. In diesem Zeitraum werden neben festem Personal für Koordination und Forschung auch jährlich etwa zehn Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus allen Regionen der Welt eingeladen, im Rahmen des Projektes zusammenzuarbeiten.

Zu den Zielen des neuen Forschungskollegs gehört unter anderem die Verringerung der Asymmetrie zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden in der Produktion und Verbreitung von Wissen. Darüber hinaus soll auch die wissenschaftliche Kooperation zwischen Deutschland und Lateinamerika, aber auch zwischen Brasilien und den spanischsprachigen Ländern gestärkt werden. „Angesichts der sozialen und politischen Bedeutung des Themas, mit dem wir uns beschäftigen, können wir ebenfalls einen Beitrag zu öffentlichen Debatten sowie zur Gestaltung einschlägiger Politiken leisten“, erläuterte Prof. Dr. Costa.

An der Eröffnungszeremonie nahm auch der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in São Paulo, Axel Zeidler, teil. Außerdem waren Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Institutionen geladen. Die USP war durch ihren Rektor Marco Antônio Zago und den Präsidenten der Abteilung für nationale und internationale wissenschaftliche Kooperation, Prof. Dr. Raul Machado, vertreten. Für die FU Berlin war Vizepräsidentin Prof. Dr. Brigitta Schütt anwesend, sowie Prof. Dr. Barbara Potthast von der Universität zu Köln als Leiterin der Abteilung für iberische und lateinamerikanische Geschichte des Historischen Instituts. Das Cebrap wurde durch seine Präsidentin Prof. Dr. Angela Alonso vertreten.

Quelle: DFG-Büro Lateinamerika

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