Arbeitsstelle Universitätsgeschichte
Luftbild der Freien Universität
Bildquelle: Reinhard Friedrich / FU Berlin, UA, Foto-S, Sig. RF/0362-06
Die Arbeitsstelle Universitätsgeschichte folgt dem Ansatz einer interdisziplinären Universitätsgeschichte. Im Zentrum steht die Erarbeitung neuer und kritischer Perspektiven auf die Geschichte der FU Berlin, die in Verbindung zu Kultur- und Stadtgeschichte, Erinnerungskultur und politischer Geschichte, Institutionsgeschichte sowie wissens- und wissenschaftshistorischen Zugriffen ausgelotet werden sollen.
Die Arbeitsstelle ist am Universitätsarchiv der FU Berlin angesiedelt. Ihr angegliedert ist auch der Erinnerungsort Ihnestraße, eine Dauerausstellung, die sich der problematischen Geschichte des Gebäudes in der Ihnestraße 22 widmet.
In Vorbereitung:
Jan Lazardzig, Lisa-Frederike Seidler (Hrsg.): Topografie, Institution, Erbe. Zur Geschichte der Freien Universität
Seit ihrer Gründung 1948 war die Freie Universität im Südwesten Berlins immer wieder ein Schauplatz politischer Auseinandersetzungen und ideologischer Konflikte, sie bildete zugleich aber auch den Hintergrund emanzipatorischer Bestrebungen und epistemologischer Neuerung.
Beispielhaft stehen dafür ihre Einrichtung als freiheitliche Gegengründung zur Ost-Berliner Humboldt-Universität, die sogenannte Studentenbewegung, oder auch die Biografien einzelner Hochschulakteur:innen, die weit über die Freie Universität hinaus Bekanntheit erlangten. Als Bildungseinrichtung ist sie nicht nur international von Bedeutung, sondern auch fest verankert innerhalb der (West-)Berliner Stadtgeschichte. Anhand der Begriffe Topografie, Institution und Erbe diskutiert der Band neue, interdisziplinäre Zugänge zur Geschichte der Freien Universität.
Damit verbinden sich Fragen nach der Bedeutung Dahlems als etabliertem Wissenschaftsstandort für die neugegründete Universität, nach dem Erbe von kolonialgeschichtlichen Zusammenhängen und dem NS-Wissenschaftsbetrieb, sowie zu ihrer Rolle im ideologischen Wettstreit des Kalten Kriegs.
Förderung durch die BUA:
Audiovisuelle Streik-Zeitung der 1980er und -90er Jahre. Digitalisierung von Videos zu studentischen Massenprotesten an der FU Berlin
Das Digitale Netzwerk Sammlungen unterstützt die Digitalisierung von audiovisuellem Material der sogenannten Video-Streik-Zeitung, die in den 1980er Jahren bei Protestaktionen von Studierenden entstand und in den 90ern fortgeführt wurde. Das Projekt ist Teil des Forschungsschwerpunkts „Studierendengeschichte der Freien Universität nach 1968“ an der Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte.
Das Material konzentriert sich vorrangig auf das Wintersemester 1988/89, als einer größten Studierendenstreiks Westberlins stattfand. Damals produzierten Studierende nahezu täglich Ausgaben der audiovisuellen „Video-Streik-Zeitung“, die über Neuigkeiten und Planungen informieren sollte. Sie ergänzte damit Streikkuriere in Papierform und zirkulierte schneller disziplin- und universitätsübergreifend – auch in der TU Berlin und der HdK (heute UdK).
Derartige Studentica gehören nicht zum genuinen Sammlungsgegenstand von Universitätsarchiven. Recherchen der Arbeitsstelle Universitätsgeschichte ergaben einen umfangreichen Bestand an Videobändern im Archiv des AStA der TU Berlin. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei den rund 160 U-matic und U-matic-S um Master-Bänder der Video-Streik-Zeitung handelt.
Die Medienspezifik und das Alter der Bänder erfordern die dringende Umbettung in Archivräume und deren Digitalisierung. Deshalb übernimmt das Universitätsarchiv der FU die physischen Bänder. Im Fall der U-matic-S Bänder muss die Digitalisierung durch einen externen Dienstleister durchgeführt werden. Das Digitale Netzwerk Sammlungen übernimmt die dafür nötigen Schritte und Aufwendungen.
Das Projekt ist eine Kooperation der Arbeitsstelle Universitätsgeschichte der FU, des Universitätsarchivs der FU, des Medienarchivs am Institut für Theaterwissenschaft der FU und des AStA-Archivs der TU Berlin.
Kontakt
Arbeitsstelle Universitätsgeschichte
Universitätsarchiv
Malteserstraße 74–100
Haus L
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