Karrierewege 2017
Ist die Arbeit in einer Internationalen Organisation das Richtige für mich? Wie verbessere ich meine Chancen auf eine Stelle durch Praktika und erste Berufserfahrung? Sind Netzwerke wirklich so wichtig? Passt eine internationale Karriere zu meiner Lebensplanung? Um über diese und weitere Fragen zu diskutieren, hatten im Rahmen der International Week 2017 das Alumni-Netzwerk und der Career Service der Freien Universität Studierende und Promovierende zur Veranstaltung „Karrierewege in Internationalen Organisationen – Alumni der Freien Universität berichten“ eingeladen. Fünf Absolventinnen und Absolventen der Freien Universität schilderten ihre beruflichen Einstiege, Umwege, Strategien, Zufälle, Hürden und Erfolge. Rund 75 Studierende waren gekommen und nutzten die Gelegenheit, um Fragen zu stellen und mit den Alumni persönlich ins Gespräch zu kommen.
Karrierewege in Internationalen Organisationen
Jung, engagiert und berufserfahren im internationalen Umfeld. Auf die Absolventinnen und Absolventen der Freien Universität, die bei der Veranstaltung „Karrierewege in Internationalen Organisationen – Alumni der Freien Universität berichten“ ihre Erfahrungen teilten, trifft dies zu. Die Studierenden, die an der Veranstaltung teilnahmen, bekamen dennoch keine lückenlosen Lebensläufe und polierten Erfolgsgeschichten präsentiert. Mehr als einmal zeigte sich ein kollektives Lächeln auf den Gesichtern, wenn die Alumni mit ihrer Ehrlichkeit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Stein vom Herzen nahmen: Nein, es muss nicht alles von Anfang an einem festen Pfad folgen. Ja, auch erfolgreiche Menschen erhalten Bewerbungsabsagen. Und so toll eine Stelle auch klingen mag, wenn sie nicht zur eigenen Persönlichkeit oder den Interessen passt, dann darf man auch ruhig einmal „Nein“ sagen.
Probieren so wichtig wie Studieren
Doch wie kann der berufliche Weg in eine Internationale Organisation aussehen? Die Alumni waren sich einig, dass es wichtig ist, neben dem Studium durch Praktika erste Einblicke ins Berufsleben zu bekommen. Nur dann zeige sich, ob der Wunscharbeitgeber wirklich der Richtige ist, ob die Arbeitsinhalte und das Umfeld passen. Aber auch fachfremde Tätigkeiten, ehrenamtliches Engagement, Reisen und Spracherwerb helfen, den eigenen Horizont zu erweitern und eröffnen manchmal ungeahnte berufliche Möglichkeiten. Wenn man von einer Tätigkeit begeistert und an einer Anstellung interessiert ist, dann sei es sinnvoll, dies dem Praktikumsgeber direkt zu signalisieren, ermutigte Franziska Börner die Studierenden. Auch wenn sich das Profil einer ausgeschriebenen Stelle nicht ganz mit dem eigenen deckt, könne sich das Bewerben lohnen, sagte Tim Rauschan: „Wer sich nicht bewirbt, der hat die Absage schon erhalten.“
Netzwerke selbst definieren
„Netzwerken wird immer sehr quantitativ gesehen. Dabei können ein oder zwei passende Personen mehr helfen, als ein großer Stapel Visitenkarten, die man eingesammelt hat,“ meinte Tobias Bargmann. Auch die anderen Alumni hatten die Erfahrung gemacht, dass Netzwerken nicht klischeehaft sein muss. Wer berufliche Kontakte ausbauen möchte, könne dies auf ganz individuelle Weise tun. Statt beim Abendempfang zusammenzustehen, können Kontakte mit Vorgesetzten und Kollegen möglicherweise auch im Sportteam der Abteilung gepflegt werden, sagte Helge Schröder. Netzwerken innerhalb einer Organisation sollte auch bedeuten, dass man feste Termine wie die Mittagspause nutzt, um informell Kontakte zu stärken, ergänzte Beatrice Lange. Auch nach längerer Zeit könnten ehemalige Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzte aus Praktika ein Anknüpfungspunkt sein, wenn es um die Bewerbung auf eine Stelle geht. Wer Absolventin oder Absolvent eines Stipendien- oder Praktikumsprogramms sei, der könne auch über deren Ehemaligennetzwerke Fühler in viele Organisationen ausstrecken, nach Erfahrungswerten fragen und um die Vermittlung von Kontakten bitten. Mentorinnen und Mentoren können eine weitere Ressource sein. Während manche Arbeitgeber eigene Mentoringprogramme anbieten, dürfe man auch selbst Personen ansprechen und um ein informelles Mentoring bitten. Nicht zu vergessen sind die Familie und Freunde, die unterstützen und auffangen, wenn es beruflich einmal nicht gut läuft. Wer vor lauter Arbeit vergisst, sich um diese Beziehungen zu kümmern, den würden beruflich schwere Zeiten besonders hart treffen, gab Helge Schröder zu bedenken.
Tipp an das frühere Selbst
Danach gefragt, welchen Tipp sie ihrem jüngeren Selbst geben würden, rieten die Alumni einhellig zu mehr Gelassenheit. Im Rückblick werde der Lebens- und Berufsweg von vielen Faktoren geprägt, da würde eine gescheiterte Bewerbung oder ein enttäuschendes Praktikum nicht den Ausschlag geben. Wer bereits konkrete Ziele hat, sollte diese natürlich sinnvoll vorbereiten. Dies gelte vor allem für Laufbahnen, bei denen bestimmte Studienabschlüsse, Sprachkenntnisse oder praktische Vorerfahrungen gefordert werden. Bei all der harten Arbeit sei aber auch immer ein bisschen Glück mit dabei.
Die Alumni und ihre Verbindung zur Freien Universität
Teilten ihre Erfahrungen mit den Studierenden: Die Alumni Dr. Franziska Börner, Helge Schröder, Tobias Bargmann, Tim Rauschan und Beatrice Lange (v.l.n.r.)
Tobias Bargmann absolvierte nach seinem Lehramtsstudium für die Fächer Deutsch, Latein und Italienisch ein Praktikum im DAAD-Informationszentrum in Rom. Von 2011 bis 2016 leitete er dieses Zentrum.
Dr. Franziska Börner studierte Kunstgeschichte, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Seit 2008 arbeitet sie in der Sprachabteilung des Goethe-Instituts Barcelona, wo sie für das Marketing zuständig ist.
Beatrice Lange ging nach dem Studium der Bildungswissenschaft im Rahmen des Carlo-Schmid-Programms für ein 6-monatiges Praktikum zur UNESCO nach Paris. Aktuell absolviert sie eine Weiterbildung für Internationales Projektmanagement im Bereich Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe.
Tim Rauschan studierte am Otto-Suhr-Institut Politikwissenschaft. 2013-2014 war er Fellow des Mercator Kollegs für internationale Aufgaben. Im Anschluss an die Attachéausbildung des Auswärtigen Amts arbeitet er heute in dessen Berliner Zentrale als Referent.
Helge Schröder studierte an der Freien Universität Geschichte und Politikwissenschaft. Nach mehreren Stationen im Ausland arbeitet er heute für die Europäische Kommission in Brüssel.
Das zentrale Alumni-Netzwerk der Freien Universität Berlin steht allen Ehemaligen aus dem In- und Ausland offen. Dazu zählen nicht nur Absolventinnen und Absolventen, sondern auch Austauschstudierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Professorinnen und Professoren ebenso wie Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler. Ziel des Alumni-Netzwerks ist es, die Verbindung zu Ehemaligen weltweit zu pflegen und Alumni und ihre Expertise in die Aktivitäten der Hochschule einzubinden. Weitere Informationen und die Online-Registrierung finden Sie auf den Seiten des Alumni-Netzwerks.
Der Career Service der Freien Universität Berlin unterstützt Studierende umfassend bei der Berufsvorbereitung im Studium, bei der Praktikumssuche im In- und Ausland und beim Berufseinstieg. Das breitgefächerte Angebot beinhaltet Informationsveranstaltungen, Sprechstunden, Mentorings sowie Online-Ressourcen. Weitere Informationen auf der Webseite des Career Service.