Springe direkt zu Inhalt

„Eine selbstverständliche Bürgerpflicht“

Günter und Waldtraut Braun vergeben 42 Deutschlandstipendien an Studierende der Freien Universität

15.08.2011

Von hier aus floss zu Zeiten des Kaiser Augustus´das Geld für die Kunst: Die Villa des römischen Förderers Gaius Maecenas und die Wasserfälle in Tivoli auf einem Gemälde von Jakob Philipp Hackert, 1783.

Von hier aus floss zu Zeiten des Kaiser Augustus´das Geld für die Kunst: Die Villa des römischen Förderers Gaius Maecenas und die Wasserfälle in Tivoli auf einem Gemälde von Jakob Philipp Hackert, 1783.
Bildquelle: Andreas Stolzenburg et al., Jakob Philipp Hackert. Europas Landschaftsmaler der Goethezeit

Im Wintersemester 2011/12 werden die ersten Deutschlandstipendien an Studierende der Freien Universität vergeben. Das von der Bundesregierung geförderte Stipendienprogramm unterstützt junge Talente mit 300 Euro pro Monat. 150 Euro davon übernimmt der Bund, die andere Hälfte wirbt die Hochschule über private Spenden ein. Wir stellen drei der ersten Deutschlandstipendien-Stifter vor, die Studierende der Freien Universität fördern werden.

„Es war mir ein Bedürfnis“, sagt Waldtraut Braun, „ich tue es für ihn.“ Ihr Ehemann, Günter Braun, starb im April 2009 im Alter von 80 Jahren. Nun stiftet sie in seinem Namen 42 Deutschlandstipendien.

Mit der Fördersumme, die sie zur Verfügung stellt und die der Bund um den gleichen Betrag aufstockt, können sieben Studenten mit monatlich 300 Euro unterstützt werden.

Der gebürtige Berliner und 1954 in Bonn promovierte Volkswirt Günter Braun war von 1969 bis 1990 Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Berlin. Als leidenschaftlicher Kunstliebhaber unterstützte er zahlreiche kulturelle und wissenschaftliche Projekte in der Stadt. Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit habe er als Haltung im Elternhaus erfahren, erzählt seine Frau. Und gelebt. Die Förderung junger Menschen sei ihm eine Herzensangelegenheit gewesen – und „eine selbstverständliche Bürgerpflicht“. Wenn er um Hilfe gebeten wurde, habe er geholfen, sagt Waldtraut Braun. So habe ihr Mann etwa Doktoranden unterstützt und die Druckkosten für deren Dissertationen übernommen.

Der Freien Universität ist das Ehepaar Braun durch die Freundschaft zur Familie Gaethgens verbunden. Gemeinsam mit Thomas W. Gaethgens, von 1980 bis 2006 Professor am Kunsthistorischen Institut, brachte Braun verschiedene Projekte auf den Weg. So stiftete er nach der Wende in regelmäßigem Turnus Gastprofessuren für osteuropäische Kunsthistoriker an der Freien Universität. Nach dem Abzug der russischen Alliierten war es Günter Braun wichtig, den Kontakt zu Osteuropa nicht abbrechen zu lassen und auf der Ebene der Kultur ein neues gegenseitiges Verständnis zu schaffen: Diese Brücke müsse erhalten werden, habe er Mitte der Neunzigerjahre gesagt, erinnert sich seine Frau: „Wir wollten versuchen, die Russen auf kulturellem Gebiet zurückzuholen.“ Professoren aus Polen, Russland und Ungarn forschten und lehrten durch Brauns Engagement an der Freien Universität; Studenten, Wissenschaftler und Doktoranden standen in regem Austausch. Für sein Engagement in der Wissenschaft und für die Wissenschaft wurde Günter Braun 1998 die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Geschichtswissenschaften der Freien Universität verliehen.

Kunst und Wissenschaft brauchen großzügige Stifter. Das war schon immer so. Zur Zeit des römischen Kaisers Augustus unterstützte Ritter Gaius Maecenas junge Dichter und Künstler. Seitdem wird das Engagement derjenigen, die es ihm gleich tun, nach ihm benannt. Dafür, dass sich das Mäzenatentum im vereinigten Berlin wieder etabliert und an die Vorkriegszeit anknüpft, hat sich Günter Braun eingesetzt – mit geistigen und finanziellen Mitteln. Einen „Anstifter zum Stiften“ hat ihn der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit, in seinem Kondolenzschreiben genannt. Mit den in seinem Namen vergebenen Deutschlandstipendien, so wünscht es sich Waldtraut Braun, sollen Studierende der Wirtschaftswissenschaften und der Kunstgeschichte an der Freien Universität gefördert werden. Auch Studenten, die bedürftig sind oder einen Migrationshintergrund haben, möchte sie im Geiste ihres Mannes unterstützen. Dass sie hilft, ist für sie genauso selbstverständlich: „Ich weiß, dass er sich darüber gefreut hätte.“


Werden Sie Förderer

Wollen auch Sie einen Studierenden der Freien Universität bei der Ausbildung unterstützen? Dann können Sie sich am Deutschlandstipendium beteiligen, einem Förderprogramm der Bundesregierung. Der Mindestbetrag einer Privatperson liegt bei 150 Euro pro Monat, die durch 150 Euro aus öffentlichen Mitteln ergänzt werden, sodass jeder Studierende mit 300 Euro monatlich unterstützt wird. Für Sie als Spender ergibt sich dadurch ein jährlicher Förderbetrag von mindestens 1800 Euro für einen Studenten.
Als Förderer können Sie selbst die Kriterien für die Vergabe mitbestimmen, etwa das Studienfach, und Sie können am Auswahlverfahren beratend teilnehmen. Da das Engagement als gemeinnützig anerkannt ist, sind die Kosten von der Steuer absetzbar. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erhalten Spender zudem ein "Förderer-Signet".
Wenn auch Sie den akademischen Nachwuchs unterstützen möchten, nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns auf Sie!

Und so erreichen Sie uns:
Freie Universität Berlin, Abteilung Forschung - Deutschlandstipendium, Kaiserwerther Str. 16-18, 14195 Berlin. E-Mail: deutschlandstipendium@fu-berlin.de.
Im Internet: www.fu-berlin.de/deutschlandstipendium