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Einfallsreich und mutig

Die studentische Fluchthilfe hatte viele Gesichter

15.08.2011

Sie fälschten Pässe, gruben Tunnel und bauten Verstecke in Autos ein: Die studentische Fluchthilfe an der Freien Universität hatte viele Gesichter. Ob in Einzelaktionen oder in Gruppen organisiert, viele der Helfer waren selbst geflüchtet, bevor sie von West-Berlin aus ihren Kommilitonen den Weg in die Freiheit ebnen konnten. Auf diesen Seiten stellen wir einige von ihnen vor.

Detlef Girrmann etwa war in den 1950er Jahren aus Magdeburg geflohen – nach dem Mauerbau organisierte er gemeinsam mit Bodo Köhler und Dieter Thieme das „Unternehmen Reisebüro“, um Menschen mit gefälschten Pässen aus Ost-Berlin in den Westen zu schleusen.

Burkhart Veigel war zeitweise ebenfalls in dieser Gruppe aktiv, bevor er sich 1962 als Fluchthelfer selbstständig machte. Auch Christel Wirsig, die am 1. August 1961 zu Bekannten in den Westen reiste und nach der Grenzschließung nicht mehr in die DDR zurückkehrte, gehörte dieser Gruppe an. Hasso Herschel war an mehreren Tunnelgrabungen beteiligt, darunter auch am „Tunnel 29“, durch den 29 Menschen flohen. Auf seiner Biografie beruht der 2001 ausgestrahlte Fernsehfilm „Der Tunnel“.

Joachim Schröter schaffte es versteckt in einem umgebauten Auto nach West-Berlin. Zu diesem Zeitpunkt hatte er wegen Beihilfe zur Flucht bereits neun Monate Haft in der DDR sowie zwei eigene gescheiterte Fluchtversuche hinter sich.

Eberhard Bolle wollte einem Freund und Kommilitonen einen fremden Ausweis überbringen, wurde damit allerdings am Grenzübergang erwischt. 20 Monate Haft verbüßte er dafür in DDR-Gefängnissen, bevor er wieder nach West-Berlin zurückkehren durfte.

Bei einer Podiumsdiskussion an der Freien Universität haben Eberhard Bolle und Burkhart Veigel – gut 50 Jahre nach den dramatischen Ereignissen – über ihre Ängste und Gefühle von damals gesprochen. Lesen Sie dazu auch den Bericht „Wir wussten nie, wem wir vertrauen konnten“ auf dieser Doppelseite.