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„Entarteter“ Kunst auf der Spur

Online-Datenbank dokumentiert Verbleib

31.05.2010

Blick in die Ausstellung "Entartete Kunst", München 1937, mit Franz Marcs Gemälde „Der Turm der blauen Pferde“ und Wilhelm Lehmbrucks Skulptur „Große Kniende“

Blick in die Ausstellung "Entartete Kunst", München 1937, mit Franz Marcs Gemälde „Der Turm der blauen Pferde“ und Wilhelm Lehmbrucks Skulptur „Große Kniende“
Bildquelle: Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, bpk / Zentralarchiv

Blick in das Depot im Schloss Schönhausen mit Werken von Wilhelm Lehmbruck und Lovis Corinth, um 1938/39, Berlin

Blick in das Depot im Schloss Schönhausen mit Werken von Wilhelm Lehmbruck und Lovis Corinth, um 1938/39, Berlin
Bildquelle: Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, bpk / Zentralarchiv

Im Jahr 1937 wies Adolf Hitler die Leitungen von Museen und Sammlungen des Deutschen Reiches an, Kunstwerke herauszugeben, die nach Lesart der Nationalsozialisten „entartet“ waren. Beschlagnahmt wurden in der Folge mehr als 21 000 Kunstobjekte, darunter Gemälde, Plastiken und Druckgraphiken. Wissenschaftler der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ der Freien Universität Berlin haben das Schicksal dieser Werke nun rekonstruiert und in einer kostenfrei nutzbaren Datenbank öffentlich gemacht. Im Internet können Interessierte die Wege der Kunstobjekte nachverfolgen: Aufgelistet sind das Herkunftsmuseum, Verlust, Besitzerwechsel während der NS-Zeit, erster Nachkriegsbesitzer und, sofern dieser bekannt ist, der heutige Standort.

Die Forschungsstelle „Entartete Kunst“ wurde Ende 2002 eingerichtet. Seit ihrer Gründung wird sie im Wesentlichen von der Ferdinand-Möller-Stiftung und der Gerda-Henkel-Stiftung finanziert. Im Mittelpunkt der Forschung stehen die Methoden nationalsozialistischer Kunstpolitik, insbesondere die Vorgeschichte, Geschichte und die Auswirkungen der Beschlagnahme moderner Kunstwerke in deutschen Museen durch die Nazis im Jahr 1937. Eingebunden darin sind Recherchen zu den antimodernen Propaganda-Ausstellungen seit 1933 und zu der Wanderausstellung „Entartete Kunst“ von 1937 bis 1941. In diesem Zusammenhang ergründen die Wissenschaftler der Forschungsstelle das Schicksal der betroffenen Künstler, die Strategien der Museumsleiter und die Rolle der Kunsthändler innerhalb des Verwertungssystems. cwe