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Von kranken Kühen und reisefiebrigen Katzen

Tierisch interessant: In der Langen Nacht der Wissenschaften erhalten Besucher Einblick in den Alltag von Veterinärmedizinern

Auf dem Campus der Freien Universität in Düppel erfahren die Besucher während der Langen Nacht, was angehende Tierärzte alles lernen müssen.

Auf dem Campus der Freien Universität in Düppel erfahren die Besucher während der Langen Nacht, was angehende Tierärzte alles lernen müssen.
Bildquelle: David Ausserhofer

Die Lange Nacht der Wissenschaften gibt Einblick in den faszinierenden Alltag der Veterinärmediziner. Wie fühlt sich eine Kuh, wenn sie zum Arzt geht? Wie entsteht eine Lebensmittelvergiftung? Und warum sind gentechnisch produzierte Lebensmittel so umstritten? Fragen dieser Art beantworten die Wissenschaftler am Fachbereich für Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin. Unter dem Motto „Die Gesundheit des Tieres – wichtig für Mensch und Tier“ geben sie Einblick in das abwechslungsreiche Arbeitsfeld ihrer Forschung. Etwa am Institut für Lebensmittelhygiene am Königsweg 61– 69 (Campus Düppel, Bus-Shuttle startet vom Campus Dahlem, Halt V vor Haus 10, in der Karte Seite B4/5, alle 20 Minuten). Dort erfahren Sie während der Langen Nacht von 17.00 bis 1.00 Uhr, ob ein Hackepeter nach drei Stunden vom Kalten Buffet verbannt werden muss oder eine Creme-Torte wirklich noch genießbar ist, wenn sie in einem 35 Grad warmen Raum steht. Außerdem können Besucher beim Tasten, Schmecken und Riechen erforschen, welche Kriterien bei der Bewertung von Lebensmitteln ausschlaggebend sind.

Grundlage für die Forschung der Veterinärmedizin sind die am Institut für Veterinär-Anatomie gewonnenen Erkenntnisse. Dort wird die Gestalt, Lage und Struktur von Körperteilen und Organen untersucht und nach Wegen aus der Praxis der Tierversuche gesucht. Zwischen 17.00 und 1.00 Uhr können Sie dort Gewebeschnitte mikroskopieren, Skelette und Organpräparate ansehen und die anatomische Sammlung der Freien Universität besichtigen (Haus 21).

Im Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen geht es um Bakterien. Doch nicht alle sind gefährlich – denn was wäre zum Beispiel ein guter Roquefort ohne seinen bekömmlichen Schimmel? Oder unser Immunsystem ohne unsere hilfreichen Darmbakterien? Im Oertzenweg 19 b (Campus Düppel, Bus-Shuttle vom Campus Dahlem: Halt V vor Haus 10, alle 20 Minuten), wo alle weiteren Veranstaltungen der Veterinärmediziner stattfinden, können Sie bei einem Quiz, bei Vorträgen und Multimediaprojektionen lernen, was gute von schlechten Bakterien unterscheidet. Und warum es zwar grundsätzlich sinnvoll ist, seine Hände regelmäßig zu waschen, es jedoch schaden kann, es mit der Hygiene zu übertreiben.

Haptisch wird es in der angrenzenden Klinik für Klauentiere: Entdecken Sie an einer lebenden Kuh, welche Hürden ein Arzt überwinden muss, bevor er eine Kuh als Patientin behandeln kann. Und wenn Sie ihre praktischen Eindrücke theoretisch untermauern möchten, dann besuchen Sie die lehrreiche Ausstellung „Körperwelten: Die Kuh von außen und innen“: Entdecken Sie unsere Milchgeberin in all ihrer anatomischen Vielfalt! So reich an neuem Wissen, können Sie gleich nebenan am Institut für Veterinär-Physiologie dem Rätsel auf den Grund gehen, wie aus Gras Milch wird. Wissenschaftler der Freien Universität erklären in Vorträgen und Präsentationen, welche biologischen Mechanismen dem ominösen Verwandlungsprozess zugrundeliegen, der dafür verantwortlich ist, dass Kühe rund 8000 Liter Milch pro Jahr geben.

In der Klinik und Poliklinik für kleine Haustiere arbeiten circa 40 Tierärzte, die 30 000 Patienten jährlich versorgen. Vor allem Hunde- und Katzenbesitzer werden auf ihre Kosten kommen, denn die Wissenschaftler der Freien Universität haben Vorträge über so lebenspraktische Themen vorbereitet wie „Mit Hund und Katz’ auf Reisen – Was muss ich beachten?“.

Lehrreich ist auch die Präsentation zum hitzig debattierten Thema „Gentechnik: zum Fressen gern?!“, die am Institut für Veterinär-Biochemie stattfindet und über gentechnisch manipulierte Nahrung aufklären soll. Welche Vor- und Nachteile gibt es? Wie erkenne ich Gen-Nahrung? Wer forscht unabhängig zu diesem Thema? Wissenschaftler der Freien Universität stellen sich Ihren Fragen und klären über Risiken und Chancen auf.

Nichts für schwache Nerven ist die Arbeit der Tierpathologen an der Freien Universität. Und das, obwohl das Obduzieren von Lebewesen zu den wichtigsten Tätigkeiten der Medizin gehört und Auskünfte über gefährliche Krankheiten, Prophylaxe und Therapie gibt. Im Institut für Tierpathologie können Sie unter dem Titel „Tierpathologie: Eine Wissenschaft für das Leben“ erfahren, wie Tierpathologen arbeiten, und warum tote Tiere zuweilen obduziert werden müssen. Und wenn Sie der Einblick in Arbeit und Alltag der Tierärzte begeistert hat, hören Sie in der „Klinik für Pferde“ den Vortrag von Vertretern der studentischen Fachschaft: „Der lange Weg zum Traumberuf – Wie werde ich Tierarzt?“ (stündlich von 19.30 bis 22.30 Uhr).